4. Kapitel

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Zitat:

Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft.

~ Richard Wagner

- Jess' POV -

Kaum hatten wir uns in ein paar weiteren Geschäften umgesehen, brummte Coris Magen laut. Überrascht sah ich sie an, als sie schulterzuckend sagte: „Was? Ich hab nun mal hunger." Sofort prusteten wir los, während Coris Wangen sich rosa färbten.

„Was hält ihr davon, wenn wir bevor wir aufbrechen, noch wo etwas essen gehen?", schlug ich lächelnd vor. Caleb nickte zustimmend und nahm meine Hand in seine. Katy, Cori und Mom stimmten ebenfalls zu und somit war es beschlossene Sache.

Wir hatten uns schnell für ein Restaurant entschieden und auf Anhieb einen schönen Tisch ergattert. Nachdem wir bestellt hatten, fing jeder wild zum Durcheinanderreden an. Cori erzählte davon, wie aufgeregt sie wegen der baldigen Hochzeit sei, während Mom davon berichtete, dass sie und Scott letztes Wochenende in Washington unterwegs waren und dort gemeinsam ihre Zeit verbracht hatten. Natürlich war auch Rose mit dabei gewesen.

Als endlich unser Essen serviert wurde, stopfte Cori wortwörtlich eine vollgeladene Gabel nach der anderen in den Mund. Erstaunt sah ich sie von der Seite aus an, beschloss sie aber nicht darauf anzusprechen. Als sie aber auch noch begann die ganzen Gerichte von uns allen durcheinander zu verspeisen, warf ich Katy einen vielsagenden Blick zu. Denn auch sie hatte das äußerst auffällige Verhalten von Cori bemerkt. Schon bei unserem letzten Telefonat hatte sie über Übelkeit geklagt.

War Cori denn wirklich schwanger? Erwartete sie ein Kind? Oder hatte sie nur einen riesengroßen Appetit gehabt und sich deswegen so verhalten?

Mom und Caleb wiederum waren viel zu sehr in ihr Gespräch vertieft, wodurch ich beschloss Cori erst später zu fragen, ob meine Vermutung zu traf. Wer weiß, vielleicht wusste sie ja selbst noch nichts von der möglichen Schwangerschaft.

***

Als wir alle fertig gegessen hatten und das Essen bezahlt war, verließen wir das Restaurant. Kaum hatte ich die ersten Schritte durch die Tür gemacht, stieß ich mit jemanden zusammen und verlor beinahe das Gleichgewicht. Verdattert sah ich hoch und blickte in ein mir nur allzu vertrautes Paar grau-bläulicher Augen.

Matt. Verdammt.

„Jess?", fragte er mich vollkommen überwältigt und machte einen Schritt zurück. Matt hatte sich kein bisschen verändert. Einzig und allein die Bartstoppeln, die sein Kinn zierten, und die Augenringe unter seinen unglaublich schönen Augen, in denen ich mich einst verloren hatte, waren neu.

„Ihr kennt euch?", meinte Caleb überrascht und stellte sich neben mich. Er legte seinen Arm um mich und musterte Matt neugierig.

Könnte man so sagen.

„Ja", meinte Matt und streckte Caleb zögernd die Hand entgegen, während er ihn prüfend musterte: „Matthew Johnson."

„Oh", murmelte Caleb leise und begrüßte Matt ebenfalls: „Caleb Martinson."

Ich hatte mich noch nie in meinem ganzen Leben so unwohl wie jetzt in meinem Körper gefühlt. Am liebsten wäre ich wortwörtlich im Boden versunken. Caleb wusste nämlich, um wen es sich da handelte. Natürlich hatte ich die ein oder andere Kleinigkeit nicht erzählt, doch Caleb war sich sehr wohl bewusst wen er vor sich hatte.

Hilfesuchend sah ich zu meiner Mom, die sich neben mir platziert hatte. Diese schien die missliche Lage kurz zu überdenken und meinte: „Was hält ihr davon, wenn wir zusammen zu mir nach Hause fahren. Scott würde sich über einen Besuch freuen und auch Rose vermisst dich sicher schon, Jess."

Old Friend - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt