20. Kapitel

8.3K 432 184
                                        

Zitat:

If he doesn't give you the same feeling you get, when the pizza guy arrives, he's probably not worth it.

~ Michael Clifford

- Jess' POV -

Am nächsten Morgen wurde ich wie so oft durch einen Kuss auf meine Lippen geweckt.

„Caleb nicht", murmelte ich und versuchte mir den Schlaf aus den Augen zu reiben. „Du weißt, dass ich immer schrecklichen Morgenatem habe." Ich hatte ihm schon oft genug gesagt, dass er zu mindest warten solle, bis ich Zähnegeputzt hatte, aber es schien ihn nicht zu stören.

„Und du weißt, dass mir das nichts ausmacht." Verschlafen öffnete ich meine Augen und streckte mich. Neben mir erblickte ich Caleb, der sich bereits umgezogen hatte und mich neugierig musterte. „Wie geht es dir?" Er schien auf meine monatliche Notlage eine Anspielung machen zu wollen.

„Alles okay. Ich stecke mir einfach ein paar Bauchschmerztabletten in meine Tasche, bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit mache", erwiderte ich und deckte mich auf. Mit viel Mühe stand ich auf und begann mich auszuziehen.

„Sicher? Sonst kannst du dich krankmelden. Du fehlst nie und bist eine vorzügliche Angestellte", sagte er mir und beobachtete mich, als ich aus meinem Shirt schlüpfte.

„Nein, schon gut. Ich habe nur nicht so viel Schlaf bekommen", versicherte ich ihm und zog mich fertig um, ohne ihn ein weiteres Mal anzusehen.

Nachdem wir zusammen gefrühstückt und uns über unseren Tagesablauf ausgetauscht hatten, wurde es Zeit und ich musste aufbrechen. Immerhin hasste ich es zu spät zu kommen und wollte weiterhin eine Vorzeigeangestellte, wie mich mein Boss und auch Caleb gerne nannten, bleiben.

„Ich muss leider los, treffen wir uns nach der Arbeit hier?" Ich hatte vor ein paar Jahren endlich meinen Führerschein erworben und besaß mittlerweile mein eigenes Auto. Es war ein schönes Gefühl nicht mehr ständig von anderen Leuten oder öffentlichen Verkehrsmitteln abhängig zu sein. Ich konnte mich gut an die Zeit in der High-School erinnern, als ich mir überlegen musste, wie ich nach Hause kommen würde. Der Bus fuhr leider bekanntlich nur ein bis zwei Mal in der Stunde von der Schule aus zu mir nach Hause.

„Klar, also bis dann um 16:00 Uhr?", fragte Caleb nach, um sicher zu gehen.

„Ja, genau", antwortete ich und bückte mich, um ihn einen kurzen Kuss auf die Wange zu drücken.

Am Weg zur Haustür, schnappte ich mir Bauchschmerztabletten und packte diese in einer geschmeidigen Bewegung in meine Handtasche. Dann schlüpfte ich in meine Schuhe und fischte die Hausschlüssel aus meiner Tasche. „Bis später", rief ich, schloss auf und steckte den Schlüssel auf der Außenseite an, um hinter mir zuzusperren.

„Bis dann, ich liebe dich", antwortete Caleb, doch die Tür war bereits ins Schloss gefallen, bevor ich antworten konnte.

***

Mel bereitete mir wie jeden Tag einen freudigen Empfang, indem sie auf mich zukam und mir einen wunderschönen Morgen wünschte. Als sie bemerkte, dass ich mitgenommen aussah, flüsterte sie mir deskret, damit es keiner der Kollegen bemerkte, zu: „Kann ich dir etwas bringen, damit du dich besser fühlst? Schokolade vielleicht?"

Meine Augen funkelten auf und am Liebsten hätte ich zugesagt, aber ich riss mich zusammen und lehnte dankend ab. „Das ist sehr lieb von dir, aber das ist wirklich nicht nötig."

„Sicher? Das würde keine Umstände machen."

 „Ja, ganz sicher", antwortete ich. „Ich mache mich mal an die Arbeit."

***

Als Eventmanagerin gab es Arbeitstage, an denen ich so gut wie nichts erledigen musste und es reichte, wenn ich ein paar Anrufe tätigte. Und dann wiederum Tage, an denen die Hölle los war. Heute musste ich mich leider mit der zweiten Sorte zufrieden geben.

Mel hatte mir keine 15 Minuten nachdem ich mein Büro erreicht hatte, einen Ordner gebracht. In diesem befanden sich wenige Zettel, nur die wichtigsten Daten zu dem jeweiligen neuen Kunden waren darauf festgehalten. Das bedeutet: Name, Anschrift, Telefonnummer und was für eine Art von Event organisiert werden musste. Diese Mappe würde sich im Laufe der Zeit füllen und immer mehr Zettel beinhalten. Und wenn ich endlich ein Projekt abgeschlossen hatte, konnte ich den Ordner in meinem Schrank verstauen und hatte eine weitere Aufgabe erledigt.

Dankbar nahm ich den Ordner und legte ihn auf meinen Schreibtisch vor mir ab. „Der Kunde hat ausdrücklich nach unserer besten Angestellten verlangt", meinte Mel schmunzelnd. „Da haben wir natürlich sofort an dich gedacht. Er hat keinen Namen genannt, aber es war klar, dass du dieser Aufgabe gerecht werden würdest."

„Danke", murmelte ich und öffenete die Mappe, als Mel den Raum verließ. Ich schätze es sehr, dass sowohl meine Kollegen, als auch mein Boss dieser Meinung waren. Leider brachte das aber auch viel Verantwortung mit sich, weil ich die wichtigsten der wichtigen Projekte abbekam.

„Mal sehen wen wir denn da haben", wisperte ich vor mich hin und begann mit meinem Zeigefinger, die erste Seite entlangzustreichen. „Die Eröffnung einer neuen Anwaltskanzlei soll gefeiert werden. Das Ganze soll in nur wenigen Wochen über die Runden gehen." Mit dieser Art von Event hatte ich gern zu tun. Man konnte sie gut durchplanen und organisieren.

Jetzt musste ich nur noch die Telefonnummer und den Namen des Kunden finden und schon konnte ich mich an die Arbeit machen. Ich strich mit meinem Zeigefinger bis zum Ende der ersten Seite und blätterte um, als ich den Namen nicht entdecken konnte. „Wo zur Hölle ist der Name zu finden?"

Auf der zweiten Seite angekommen, entdeckte ich ihn dann endlich.

„Matthew Johnson."

---

A/N:

Bin noch immer am Verbessern von NS-om?, also werde ich leider weiterhin länger als gewohnt zum Updaten brauchen.

Mein neues Lieblingswort, dank einer Leserin: „Mattürlich" :)

Question:

Hättet ihr mal wieder Interesse an einer Lesenacht? Also 2 - 3 neue Kapitel auf einmal?

Melli

Melli

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.





Old Friend - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt