Teil 2 der OM?-Reihe:
Vieles hatte sich in den letzten Jahren geändert: Beispielsweise lebte nun ich mit meinem Freund Caleb zusammen in Detroit. Caleb? Ja, richtig gelesen.
Ich dachte oft an meine Zeit in Portland, Seattle und auch meinen Aufentha...
And we all shine on, like the moon and the stars and the sun.
~ John Lennon
- Matt's POV -
„Danke, Jess", meinte ich und deutete ihr an wieder Platz zu nehmen.
Die Scherben der zerbrochenen Tasse waren bereits weggebracht worden, während die zusammengeflickten Stücke meines Herzens sich bei ihrem Anblick wieder lockerten.
„Was machst du denn noch hier? Ich dachte du wolltest in der Früh schon wieder nach Hause fahren", meinte ich und bedankte mich bei der Kellnerin, die uns die beiden Latte Macchiatos brachte, bevor ich meinen Blick wieder auf Jess fixierte. Ich merkte wie ihr die Situation unwohl war, doch auch mir erging es nicht anders.
„Ich habe Cori noch Gesellschaft geleistet, bis Ben von der Arbeit zurück gekommen ist", antwortete sie und hatte ihren Blick auf ihre zittrigen Hände gerichtet. Es schmerzte mich sie so zu sehen.
„Achja, Cori! Was ist also herausgekommen?" Ich hatte bei der ganzen Aufregung beinahe auf Cori und Ben vergessen. Jess schien zu grübeln und ich wusste auch wieso. „Ich werde Ben schon nichts verraten", fügte ich also schnell hinzu.
„Das ist nicht das Problem, das sollte Cori inzwischen schon erledigt haben. Ich weiß nur nicht, ob sie dir selbst erzählen will, was los ist. Aber das kann ich denke ich auch erledigen: Ja, sie erwarten ein Kind. Cori und Ben werden Eltern."
Beinahe wäre ich hochgesprungen und hätte einen Freudensprung gemacht, doch ich riss mich zusammen und beschränkte mich auf ein breites Grinsen, dass sich auf meinen Lippen ausbreitete. Wie sehr ich Kinder doch liebte!
„Ich wusste es!", sagte ich glücklich. „Schon als ich Cori zum letzten Mal getroffen hatte, war mir ihr Verhalten seltsam vorgekommen."
„Ist mir auch aufgefallen", stimmte mir Jess zu und lächelte sogar ein wenig. Fast so als wäre es eine natürliche Reaktion gewesen, breitete sich eine Gänsehaut auf meinen Armen aus. Sie schien es auch zu bemerken und wand deswegen schnell ihren Blick von mir ab.
Als ich ihre leere Tasse vor ihr stehen sah, fischte ich schnell etwas Geld aus meiner Tasche und legte es auf den Tisch. Noch bevor sie widersprechen konnte, nahm ich sie an der Hand und führte sie zum Ausgang.
„Matt, was hast du vor?", fragte sie panisch und ich riss sich von mir los.
„Ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Nimm dir noch ein paar Minuten Zeit und mache einen kurzen Spaziergang mit mir. Das ist alles was ich gerne möchte." Sie schien in Gedanken versunken zu sein. Vielleicht versuchte sie sich aber auch gerade eine Ausrede zu überlegen, doch das konnte ich nicht zulassen. „Komm schon. Bitte. Es regnet auch nicht mehr", meinte ich deswegen und sah sie mit flehendem Blick an.
„Na gut, ausnahmsweise."
Es fühlte sich an, als würde mein Herz noch schneller pochen, als es davor dank Jess sowieso schon getan hatte. Ich schritt den Gehweg der von dem Café wegführte entlang, blieb aber kurz stehen, als ich bemerkte, dass sie mir noch nicht folge.
„Komm schon. Bitte", meinte ich leise und sah, dass ich unseren kleinen Kampf nun endlich gewonnen hatte und sie neben mich kam und ihre Schritte an meine anpasste, als ich wieder losging. „Weißt du, ich wollte das alles nicht." Ich weiß, ganz schön schwache Worte, die ich da von mir gab, aber ich war am Ende. Ich wollte sie unbedingt zurück, wusste aber nicht was ich machen sollte. Bis auf Weiteres, würde ich sie nur noch einmal, bei der Probe, und ein zweites Mal, bei der Hochzeit selbst, sehen. Ben hatte mich heute morgen angerufen, weil er auf die glorreiche Idee gekommen war, dass wir unbedingt eine Probe machen sollten. So konnten wir den allgemeinen Ablauf zusammen durchgehen. Es würden selbstverständlich nicht alle Gäste dabei sein, doch die wichtigsten. Ob Jess bereits Bescheid wusste? Ich würde sie später fragen und falls ich es vergessen sollte, dann würde sie es sowieso früher oder später durch Ben oder Cori erfahren.
Und so glitten meine Gedanken wieder in die Jetztzeit zurück. Ich konnte nicht zulassen, dass ich sie nicht zurück bekam. Mir war klar, dass Caleb der Bessere von uns beiden für sie war. Er war ein richtiger Charmeur. Doch wenn sie mir noch einmal die Chance geben würde, dann würde ich ihr jeden Wunsch aus den Augen ablesen und ihr meine Welt vor die Füße legen. Denn das und nichts anderes hatte sie verdient.
Ich warf Jess einen Blick aus dem Augenwinkel zu und bemerkte zwei Dinge. Erstens: Sie wagte es nicht auch nur einen kurzen Blick in meine Richtung zu werfen. Zweitens: Sie zitterte. Und erst jetzt sah ich, dass sie gar keine Jacke anhatte.
Schnell schlüpfte ich aus meiner und gab sie ihr, ohne auch nur ein Wort zu sagen. So wie ich es schon damals immer gemacht hatte. Und auch sie hatte anscheinend aus der Vergangenheit gelernt, denn ohne Wiederrede schlüpfte sie in diese und bedankte sich leise.
Wir liefen eine ganze Weile so nebeneinander her und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Und Jess erging es anscheinend genauso, nur konnte sie mich nicht ansehen und jedes Mal wenn sie kurz davor war, dann aber schnell wieder wegsah, vernahm ich einen stechenden Schmerz in der Brust. Es tat so verdammt weh, ihr so nah, aber gleichzeitig so fern zu sein.
„Was machst du denn eigentlich noch hier? Bist du nicht auch schon weggezogen?", fragte sie mich endlich und ich seufzte erleichtert auf. Auch wenn diese Frage nichts mit uns direkt zu tun hatte, konnte ich mich glücklich schätzen, dass sie endlich das Wort ergriffen hatte.
„Man könnte sagen, dass ich gerade Mitten im Umzug stecke", antwortete ich also. „Ich freue mich aber auf die neue Stadt. Detroit soll toll sein."
Für einen kurzen Moment spannten sich ihre Schultern an, doch ich entschied mich dieses Detail nicht anzusprechen. Wir gingen so nah nebeneinander, dass unsere Schultern sich immer wieder berührten und auch unsere Hände zwischendurch einander striffen. Ich packte meinen Mut zusammen und nahm vorsichtig für einen kurzen Moment ihre Hand in meine.
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„Das was du hier machst ist nicht richtig", murmelte sie, ließ aber ihre Hand in meiner.
Verwirrt blickte ich zu ihr hoch. Meinte sie etwa, dass ich ihre Hand wieder loslassen sollte, oder sprach sie von etwas anderem?
„Du weckst Gefühle in mir, die wegbleiben hätten sollen", sagte sie schließlich und ließ von mir ab.
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Question: Geht von euch auch jemand zum The 1975 Konzert am 11. April in Wien?
A/N: Es freut mich euch mitteilen zu können, dass ich langsam aber sicher wieder Lust am Schreiben bekomme. :)
Melli
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