6. Kapitel

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Zitat:

Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer.

~ Konfuzius

- Cori's POV -

Als Jess mir die Tests in meine Hand drückte, merkte ich wie sehr meine Hände eigentlich zitterten. Ich war mir sicher, dass sie in meinen Augen eine tief sitzende Unsicherheit, die ich nun mal nicht verbergen konnte, sah.

„Hab doch keine Angst. Er liebt dich", versicherte mir Jess erneut.

Und noch während sie das sagte, schritt ich zur Tür ihres Zimmers, um diese zu öffnen. Als meine Hand die Klinke umfasste und ich sie nach unten drückte, hörte ich etwas im Flur. Wer oder was das wohl war? Schnell öffnete ich also die Tür und erblickte Matt, der mich mit vor Schreck aufgerissenen Augen ansah.

„Was machst du denn hier? Hast du uns belauscht?" Blitzschnell umfasste ich sein Handgelenk und zog ihn in das Innere des Raumes. Jess, die sich nun neben mich stellte, sah ihn böse an und stemmte die Hände in die Hüften.

„Matt! Du Idiot", presste sie hervor, während sich ihre Wangen vor Wut rot färbten.

„Es... Es tut mir leid", murmelte er und sah beschämt weg.

„Wie viel weißt du?", fragte ich ihn mit verzerrter Stimme.

„Ich weiß, was Jess vorhin so schnell von der Apotheke besorgen musste und ich weiß, dass ihr vermutet, dass du schwanger bist. Stimmt das?", erwiderte er und sah mir schuldbewusst in die Augen.

„Ja", antwortete ich wahrheitsgemes und ließ von seinem Arm ab. Es nutzte sich nichts ihn anzulügen. „Ich bin mir nicht sicher, aber es gibt einige Anzeichen dafür."

„Aber das wäre doch toll", sagt Matt grinsend und zog mich in seine Arme. „Dann würde ich endlich Onkel werden." Überglücklich hob er mich hoch, während er mich fest an sich drückte.

„Aber Matt, wir wissen doch noch gar nicht, ob ich wirklich schwanger bin", sagte ich, als ich mit meinen Beinen wieder fest am Boden stand.

„Ich weiß, aber wenn, dann wird sich Ben so sehr freuen!"

Ich wurde bei den Gedanken an Ben blass und bemerkte immer mehr, dass er und auch Jess Recht hatten. Ben und ich liebten uns und auch wenn ich ein Baby bekommen würde, dann würde das wohl nichts daran ändern. Vielleicht würde es das was zwischen uns war nur noch mehr stärken.

„Worauf warten wir eigentlich noch? Los! Lasst uns endlich herausfinden was Sache ist", sagte Jess hetzend und schob mich zur Zimmertür.

***

Nun war es so weit. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass es zu diesen quälenden Minuten so früh in meinem Leben kommen würde. Matt, Jess und ich saßen auf dem Bett in ihrem früheren Zimmer und starrten ungeduldig auf die beiden Tests, die ich zuvor im Bad gemacht hatte. Beide hielten jeweils auf ihrem Schoß eine Hand von mir fest umschlossen, während wir auf die Tests, die auf einer Verpackung vor uns am Boden lagen, schauten.

„Wie auch immer das hier ausgeht, denk daran: Ben liebt dich. Egal was passiert", versicherte mir Matt ein weiteres Mal.

Etwa so wie bei dir und Jess? Ich merke doch wie du noch immer an ihr hängst oder besser gesagt nie losgelassen hast.

„Alles in Ordnung, Cori? Du bist schon ziemlich lange hier oben", hörte ich Ben von außerhalb der Tür sagen, nachdem er angeklopft hatte. „Kann ich reinkommen?"

Panisch sprang ich vom Bett auf und erwiderte: „Nein!"

„Ist denn wirklich alles okay? Kann ich dir irgendetwas bringen?", bohre er weiter nach, während ich mich ein weiteres Mal fragte, wie ich nur so jemanden verdient haben konnte. Ben war unglaublich und immer für mich da. Aber ich wollte ihn nicht genauso hektisch machen, wie ich es in diesem Moment war und ihm sagen, dass ich vielleicht schwanger war. Also beschloss ich ihm nachdem ich endlich das Resultat der Tests gesehen hatte, Bescheid zu geben, falls es denn wirklich zu einem positiven Ergebnis kommen würde.

„Ja, ganz sicher, Schatz! Wir kommen gleich nach unten", meinte ich also und hoffte, dass er kein weiteres Mal nachfragen würde.

„Okay", antwortete Ben zu meinem Glück. Er hatte wohl gespürt, dass ich noch etwas Zeit für mich selbst brauchen würde und war gegangen. Auch wenn er das wie ich mit Sicherheit wusste, nicht gern gemacht hatte.

„Seht doch!", sagte Jess auf einmal laut und riss mich so aus meinen Gedanken. Mit ihrem Zeigefinger deutete sie auf die beiden Tests.

Mit schnellen Schritten stellte ich mich neben sie und starrte die beiden Ergebnisse an. Ein Smiley und... nichts?

„Positiv und... was? Der zweite funktioniert nicht?", presste ich hervor und starrte auf die Tests. Auf einem der Tests war eindeutig ein Smiley zu sehen, während bei dem zweiten kein Ergebnis erschien. Wieso hatte Jess nicht noch mehr mitgenommen? Naja, sie konnte immerhin nicht ahnen, dass einer davon nicht funktionieren würde.

„Sieht ganz so aus", murmelte Matt und nahm wieder auf dem Bett Platz. Auch er war vor Aufregung aufgesprungen.

„Verdammt", murmelte Jess und kam auf mich zu. „Ich würde vorschlagen wir machen so bald wie möglich das, was wir so oder so hätten machen müssen und suchen einen Frauenarzt auf. Der kann uns dann mit Sicherheit sagen was los ist. Einverstanden?"

„Ja, natürlich", sagte ich und sah traurig zu Boden. Anfangs hatte ich Angst davor wirklich ein Kind zu erwarten, doch nun wollte ich nichts sehnlicher als endlich die Antwort zu dieser Frage zu wissen.

„Heute ist es bereits zu spät, doch morgen rufe ich beim Arzt an and und mache für dich einen Termin aus", erklärte Jess und lächelte mich aufmunternd an. „Das wird schon. Mach dir nicht zu viele Gedanken."

„Wenn das so einfach wäre", murmelte ich zu mir selbst und sah sie und Matt mit großen Augen an.

„Wenn das so einfach wäre", murmelte ich zu mir selbst und sah sie und Matt mit großen Augen an

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