Teil 2 der OM?-Reihe:
Vieles hatte sich in den letzten Jahren geändert: Beispielsweise lebte nun ich mit meinem Freund Caleb zusammen in Detroit. Caleb? Ja, richtig gelesen.
Ich dachte oft an meine Zeit in Portland, Seattle und auch meinen Aufentha...
Einer meiner Studienkollegen hatte mir die Agentur Detroit Event Planning empfohlen. Anfangs wollte ich die Eröffnung meiner Kanzlei selbst planen. Meine Kunden und ehemaligen Kollegen einladen, mich um das Catering kümmern etc. Ich hatte mir alles genau ausgemalen. Von der Location, in diesem Fall den Räumlichkeiten der Kanzlei, hin, bis zu den Gerichten, die ich auftischen lassen wollte. Doch weil ich mich immer noch mit dem Umzug abrackern musste, hatte ich mich umentschieden und mir überlegt jemand anderen diese Last zu übertragen.
„Detroit Event Planning, Melanie Cass am Apparat", meldete sich die viel zu piepsige Stimme am anderen Ende der Leitung. Mist, vielleicht hätte ich ja doch Jess anrufen sollen. Schließlich übte sie den Beruf der Eventmanagerin mit Leib und Seele aus. Doch das konnte ich mir abschminken, gestand ich mir schnell ein. „Hallo? Noch jemand da?", fragte mich die Stimme, als ich nichts erwiderte. Leider schien die Welt immer stehen zu bleiben, wenn ich an sie dachte. Nur nicht für alle und nur für mich alleine.
„Matthew Johnson spricht, ich würde Sie gerne eine Eröffnungsfeier planen lassen. Nichts zu Großes. Aber doch ein gut durchdachtes Konzept."
„Wo soll die Veranstaltung stattfinden?", murmelte die Dame am Apparat und ich hörte im Hintergrund, wie sie herumkramte, um sich scheinbar etwas zum Schreiben zu organisieren.
„Ich möchte die Eröffnung meiner Kanzlei hier in Detroit feiern. Der Bürokomplex befindet sich in der Nähe der Wayne State University. Die kennen Sie doch mit Sicherheit oder?" Ohne für eine Antwort Zeit zu lassen, sprach ich weiter: „Das Büro ist in der Farnsworth Street, drittes Gebäude rechts. Es hat die Hausnummer", murmelte ich und begann in meinen Hosentaschen herumzukramen. „14." Immer schrieb ich mir die wichtigsten Eckdaten auf kleinen Notizzetteln auf und dann ließ ich sie erst in meiner Vergesslichkeit überall herumliegen. Eine Angewohnheit, die ich ganz klar von Jess übernommen hatte. Außer, dass sie ihre Notizen auch tatsächlich zur Hand hatte, wenn sie sie brauchte.
„Farnsworth Street, 14", sagte die Dame und schien sich gerade Notizen aufzuschreiben. „Ich werde das meiner Kollegin weiterleiten. Diese sollte sich noch in den nächsten 24 Stunden telefonisch bei Ihnen melden, Mr. Johnson. Unter der Nummer mit der Sie angerufen haben? Oder wünschen Sie, dass wir Sie unter einer anderen Telefonnummer anrufen?"
„Nein, diese", erwiderte ich. „Außerdem habe ich eine Bitte an Sie. Ich wünsche mir, dass Sie Ihre beste Angestellte auf dieses Projekt ansetzen. Es dürfen keine Fehler passieren." Ich wollte so verhindern, dass es bereits bei der Eröffnungsfeier drüber und drunter ging. Dann konnte ich einen guten Neustart mit Sicherheit vergessen.
„Ist notiert. Danke für Ihren Anruf. Haben Sie noch weitere Fragen?"
„Nein, das war alles", antwortete ich. „Auf Wiederhörn."
-Jess' POV -
„Matthew Johnson, Matthew Johnson", murmelte ich immer wieder und strich mit meinem Finger über seinen Namen. „Matt", ließ ich seinen mir nur allzu bekannten Spitznamen über die Zunge rollen. „Wieso tust du mir das an?" Ich war mir sicher, dass dieser Schussel selbst nicht mitbekommen hatte, was er angerichtet hat, als er sich für Detroit Event Planning und somit meinen Arbeitgeber entschieden hat.
Ich holte tief Luft und überlegte. Sollte ich ihn noch heute anrufen und es hinter mich bringen? Oder sollte ich bis morgen warten? 24 Stunden hatte ich Zeit. Aber würde es mir morgen leichter fallen? Wahrscheinlich nicht.
Mit zittrigen Fingern nahm ich den Hörer vom Telefon an meinem Schreibtisch ab und begann seine Nummer zu wählen. Ich kannte sie noch auswendig und musste nicht auf Mels Notizen zurückgreifen.
„Johnson. Ja, bitte?", meldete sich seine tiefe Stimme. Er konnte nicht wissen, dass es sich um mich handelte. Seit ich im neuen Büro arbeitete, hatte ich nie unter dieser Nummer bei ihm angerufen. Auch sonst hatten wir nicht andersartig Kontakt zu einander aufgenommen. Er hatte es versucht, immer wieder. Aber ich hatte es nicht zugelassen.
„Detroit Event Planning", sagte ich und machte meine Stimme besonders tief. „Ihr Fall wurde mir übergeben", fuhr ich fort. Ich hörte mich mit großer Wahrscheinlichkeit wie ein 13-jähriger Junge, der frisch in den Stimmbruch kam, an, weil ich meine Stimme so verstellte.
Verwirrt räusperte Matt sich. Er hatte sich wohl eine andere Gesprächspartnerin erhofft. „Ah, verstehe. Soll ich Sie im Büro aufsuchen, damit wir Genaueres persönlich besprechen? Das ist einfacher, ich halte mich sowieso gerade in der Nähe auf. Passt das?"
„Ja", brummte ich ins Telefon. Ob ihm wohl auffiel, dass es sich um mich handelte? „14:00 Uhr?" So würde ich mich nicht beeilen müssen und konnte mich danach in aller Ruhe auf den Weg nach Hause machen, um mich für den Ausflug mit Charlie und Caleb fertigzumachen.
„Ja, geht in Ordnung", antwortete er. „Weiß ihre Kollegin, dass ich komme? Oder wollen Sie mir zur Sicherheit sagen, nach wen ich beim Empfang fragen soll?"
„Tut mir leid... Ich verstehe Sie ganz schlecht." Ich knüllte die Alufolie meines Mittagsessens in meiner linken Hand zusammen. „Ich glaube die Verbindung ist nicht gut", erwiderte ich mit meiner tiefen Batman Stimme und legte schnell auf.
Puh, geschafft. Jetzt musste ich nur noch Mel dazu überreden, sich für mich auszugeben.
***
„Du hast was getan?", fragte sie mich aufgebracht.
„Naja, ich habe mich ein wenig verstellt, damit mich mein Ex-Freund nicht an meiner Stimme erkennt", erwiderte ich.
„Aber Jess, ich kann mich nicht für dich ausgeben. Ich bin wie du weißt keine Eventmanagerin."
„Das ist mir schon klar, aber-."
„Nichts da. Es tut mir leid. Du weißt ich würde so gut wie alles für dich machen. Aber ich kann nicht so einfach deinen Job für dich erledigen", sagte sie traurig. Ich wusste, dass sie nicht nur so tat, als würde es ihr leidtun. Ich hatte ihr bereits ein wenig nachdem ich begonnen hatte, hier zu arbeiten, von Matt erzählt. Mel wusste also wie sehr ich unter Druck stand und mich am Liebsten Zuhause verkriechen und nicht mehr wiederkommen wollen würde, bis die Sache mit Matt geklärt war.
„Du hast ja recht."
Nun war es Zeit, mich darauf vorzubereiten, dass ich in wenigen StundenMatt gegenübertreten musste.
---
A/N:
Bis in 20 Minuten, da kommt das nächste Kapitel. Ihr könnt ja in der Zwischenzeit den Song, den ich als Anhang angebracht habe, anhören :)
Question:
Was ist euer Lieblingstier?
Meines ist zu 3792973892% der Hund.
Melli
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.