15. Kapitel

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Zitat:

Let your dreams be your vision and your life be your legacy.

~ unknown

- Matt's POV -

„Du möchtest doch nicht Jess besuchen oder?" Hatte ich Kathi soeben richtig verstanden? Konnte Jess wirklich auch in Detroit wohnen? Oder sich zu mindest hier ebenso aufhalten?  Alle Zeichen deuteten daraufhin, doch sollte ich mich wirklich darauf verlassen? Immerhin hatten mir alle von dieser Stadt abgeraten, was meine Vermutung nur noch plausibler erschienen ließ. Ich wusste schließlich, dass Jess sie gebeten hatte mir ihren aktuellen Wohnort nicht zu verraten, weil sie Abstand wollte - hatte ich also endlich die Antwort zu einer Frage bekommen, die ich mir nun schon seit so langer Zeit gestellt hatte?

„Ehrlich gesagt, hatte ich das nicht vor", gestand ich: „Aber wieso fragst du? Habt ihr sie etwa gesehen?" Ich versuchte das Gefühlchaos in mir zu verbergen, aber es gelang mir nicht, weil meine Stimme vor Aufregung bebte.

Kathi warf Jace einen vielsagenden Blick zu. Sie wollte ihn auf diese Weise fragen, ob sie mir meine Frage beantworten sollte oder ob sie es lieber lassen sollte. Doch Jace nickte kaum merklich und somit antwortete sie: „Ja, wir sind ihr vorhin begegnet. Das ist noch keine fünf Minuten her."

Also hatte ich recht gehabt! Schnell atmete ich erleichtert aus und ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. Wenn sie wirklich hier war, dann musste ich sie sehen und zur Rede stellen.

„Wo genau habt ihr sie gesehen?", fragte ich aufgebracht und schaute sie erwartungsvoll an. Nachdem sie mir den Weg erklärt hatten, bedankte ich mich schnell und lief auch schon in die entsprechende Richtung los. Ich wollte mir keine allzu großen Hoffnungen machen, denn die Enttäuschung wäre viel zu groß, wenn ich sie letztendlich doch nicht finden würde.

Und noch bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte, erblickte ich sie. Inmitten des Einkaufszentrums und mit unzähligen Taschen in beiden Händen schlenderte sie umher und sah in die verschiedensten Vitrinen der Geschäfte an denen sie vorbeiging. Ihre Haare trug sie offen und einzelne Wellen zeichneten sich ab. Wie sehr ich es liebte, wenn sie sie nicht glättete und ganz natürlich trug. Und noch während sie sich auf die Unterlippe biss und vor einem Schaufenster zum Stehen gekommen war, beschloss ich ihr entgegenzugehen und sie anzusprechen.

Neben ihr angekommen, schien sie mich noch immer nicht zu bemerken, woraufhin ich mich räusperte und sie sich erschrocken zu mir umdrehte.

„Was machst du denn hier?", fragte Jess aufgebracht und fuhr sich außer sich durch die leicht zerzausten Haare, was die vielen Taschen in ihren Händen durchaus erschwerten.

„Du errätst nie wen ich gerade getroffen habe", antwortete ich lediglich und starrte sie mit großen Augen erwartungsvoll an.

„Vielleicht Kathi und Jace?", erwiderte sie in einer unsicheren leisen Stimme. Fast so als würde sie hoffen, dass ich sie nicht hören würde oder dass ich jemand anderen begegnet wäre. Doch das war glücklicherweise nicht der Fall.

- Jess' POV -

Verdammt! Ich hätte es wissen müssen. Matt hätte früher oder später sowieso meinen aktuellen Wohnsitz herausbekommen, doch wie ich vermutete, musste er wirklich auf Kathi und Jace gestoßen sein. Wer sonst hätte ihm verraten können, dass ich mich momentan im nahegelegenen Einkaufszentrum befand? Ich hatte zwar gehofft, dass Matt noch nicht so schnell nach Detroit ziehen würde, doch ihn schon so bald wiederzusehen versetzte mir einen stechenden Schmerz im Brustbereich.

„Hast du bereits dein neues Zuhause bezogen?", fragte ich und versuchte so die angespannte Stimmung ein wenig aufzulockern. Allerdings vergebens. Denn ich konnte weiterhin den traurigen und aufgewühlten Blick in seinen ach so vertrauten Augen wahrnehmen. Mit dieser Frage wollte ich sichergehen, damit ich nicht voreilige Schlüsse ziehen würde und Matt gar nicht schon wirklich hier in Detroit wohnen würde.

„Nein, aber morgen ist es soweit. Ich hab nur den weiten Weg zurückgelegt, um die Lage zu checken", erwiderte er gelassen, doch seine Augen erzählten weiterhin eine ganz andere Geschichte und zeigten was wirklich in ihm vorging. „Aber schon morgen werde ich die erste Nacht in meinem neuen Zuhause verbringen."

„Das ist schön", pflichtete ich bei und versuchte so enthusiastisch wie es mir nur möglich war zu klingen. „Ich hoffe dir wird die neue Stadt gefallen. Matt, ich muss jetzt aber leider los."

Sofort reagierte er und stellte sich mir in den Weg. „Nicht bevor ich dir noch eine Frage gestellt habe. Wohnst du also wirklich in Detroit? Und war es nicht nur ein blöder Zufall, dass ich auf dich getroffen bin?" Oder, dass er mich wohl eher gesucht und schlussendlich aufzuspüren geschafft hatte, fügte ich in Gedanken hinzu und schnaufte erschöpft auf.

Ich zögerte und überlegte einen Moment: Sollte ich es ihm sagen? Oder weiterhin ein Geheimnis daraus machen? Immerhin haben Mum, Scott und auch Cori und Ben so lange verschwiegen was Sache war. Ich entschied mich aber letztendlich dazu, Matt die Wahrheit zu sagen. Ich gab damit nur die Stadt in der ich nun schon eine längere Zeit wohnte bekannt und lud ihn nicht ein wieder mit mir zusammen zu sein - also sollte ich mir nicht allzu große Sorgen machen. Richtig?

„Ja, das tu ich", erwiderte ich also.

Augenblicklich lockerte sich Matts Haltung und seine Schultern wirkten nicht mehr so angespannt, wie nur wenige Momente zuvor. Er wirkte deutlich entspannter, während ich mir innerlich immer mehr Sorgen machte, wie es wohl weiter gehen würde. Ich hatte keine Probleme damit, ihn bei der Probe vor Coris und Bens Hochzeit und bei der Trauung selbst zu sehen - doch nun lebten wir in der gleichen Stadt und es war scheinbar unausweichlich ihn nicht hin und wieder zu begegnen. Natürlich, Detroit war eine große Stadt, aber trotzdem wusste ich, dass ich Matt bei meinem Glück das ein oder andere Mal begegnen würde.

***

A/N: Puh, ich hoffe jemand wird sich Zeit nehmen, um das hier noch zu lesen...

Ich möchte mich für die ewig lange Wartezeit entschuldigen und erklären was denn los war. Ich hab mich unzählige Male hingesetzt und versucht weiterzuschreiben. Mindestens genauso oft hab ich mir darüber Gedanken gemacht WIE es denn mit den einzelnen Charakteren weitergehen könnte, aber nichts ist mir gut genug erschienen - immerhin wollte ich keinen von euch enttäuschen.

Außerdem habe ich die ersten 14 Kapitel überarbeitet!

Jedenfalls... Ich hoffe ich komme nun wieder besser zurecht.

Außerdem: Ich wünsche euch allen ein erfolgreiches Jahr 2017! :)

Lg Melli

Lg Melli

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