☆Die Heilung des Prinzen (1)☆

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Die Sterne flimmerten, als Ahkuna aus dem Fenster schaute... Ein goldener Regen rann sanft hinab... ,Sternschnuppen,'dachte sie und blickte zu ihm herab, ,Ach, wie gern hätt' er sie gesehen...'
Traurig legte sie ihre Hand auf seine und verharrte in Gedanken.
Sie musste wissen, was geschehen war, um ihm helfen zu können. Aber dafür bedurfte es einer kleinen Reise in die Vergangenheit...
Die Bilder, die sie einst aus seiner Erinnerung empfangen hatte..., sie konnte sie nicht so leicht hervorrufen...
Bilder wie diese kamen von selbst..., in Visionen. Dafür musste sie sich stark konzentrieren, was nicht so einfach war,wenn jemand im Raume saß und sie anstierte... Prüfend schaute sie sich zu ihr um und löste ihre Hand von seiner...
Auf einmal begann er zu flüstern... Ganz leise und beständig...ihren Namen: ,,Ahkuna... Ahkuna... Wo bist du?"
Rasch beugte sie sich wieder zu ihm und umfasste seine Hand.. ,,Psch... Ich bin ja da..,"hauchte sie leise und strich ihm sanft über die Wange...
Doch kaum hatte sie sie berührt, schwand ihr Geist in ein helles Licht und hüllte sie in Dunkelheit...
Wie ein Fenster, so offenbarte sich ihr eine andere Welt und sie erkannte des Schlosses dichte Mauern.

Das Licht wurd' zur Nacht und aus der Fern' ertönte Musik. Es war ein Fest im Gange und vor des Schlosses Toren standen zahlreiche Kutschen.
Das Bild wandelte sich und offenbarte ihr einen prunkvollen Saal.
Hell erleuchtet, im Kerzenglanze, beschienen die Kronleuchter den Saal und zeigten ihr hundert Tänzer.
Am Rande sah sie den Prinzen, umschwärmt von zig Maid und konnte sich nicht entscheiden, mit welcher er zuerst aufs Parkett gehen sollte. Sie alle wollten mit ihm tanzen, doch die eine ließ es nicht zu. Eine Prinzessin mit goldenem Haar, im dunklen Abendkleid, scheuchte sie davon und nahm ihn gänzlich in Besitz. Ungefragt hakte sie sich bei ihm unter und zerrte ihn auf die Tanzfläche. Barsch stieß er sie von sich, sodass sie fast nach hinten kippte, konnte sich aber noch auf dem Absatz fangen.
,,Ich will nicht!,"fuhr er sie an und wandte sich ab. Doch ein paar Schritte weiter stand sein Vater und grollte ihm entgegen: ,,Du musst! Das ist ein Fest zu Eures Bündnis Ehren! Du beschmutzt sonst des Königs Würde und beleidigst unseren Stamm!"
,,Aber Vater!"
,,Willst du unser Geblüt, unser Geschlecht in den Dreck ziehen?,"erhob sein Vater die Stimm', sodass alle ihn anstarrten...
Beschämt blickte der Prinz zu Boden, fasste Rosalindes Hand und führte sie aufs Parkett.
Nur widerwillig ließ er sich das gefallen und tanzte mit ihr durch den Saal.

Als das Lied endete, wandte er sich von ihr ab und verließ das Fest. Die anderen Gäste blickten ihm erstaunt nach und schauten dann zur Prinzessin, die konfus stehen geblieben war und ihm nachsah. ....
Von einem Moment auf den anderen wandelte sich ihr Blick und ihre Augen zierten ein hämisches Funkeln: ,,Na warte,"fauchte sie und ballte gehässig die Fäuste, ,,So schnell kommst du mir nicht davon...!"

Das Bild wandelte sich und brachte Ahkuna mehr Klarheit...
Es zeigte Rosalinde auf dem Gange vor Egmonts Gemach. In der einen Hand hielt sie ein Tablett mit zwei Kelchen und einem Krug Wein.
Mit der anderen klopfte sie an und trat leis ein.
Ein leichtes Grinsen rann über ihre Lippen, als sie ihn am Fenster stehen sah... Geschickt stellte sie das Tablett auf einen Tische...
,,Ich habe nichts verlangt," meinte der Prinz abweisend,ohne sie anzusehen, und blickte den düst'ren Wäldern entgegen.
,,Aber einen Wein wollt Ihr doch nicht abschlagen,"erwiderte Rosalinde und schenkte ihm ein. Dabei zog sie aus ihrem Ärmel ein kleines Fläschchen hervor und goss etwas bei ihm ein. Ein blau schimmerndes Gift, dessen Leuchten sofort erlosch,sobald es mit dem Weine veronnen war... Listig lugte sie ihm entgegen und wollte es ihm geben,als der Prinz sich plötzlich ihr zu umdrehte und auf sie zukam. Vor Schreck ließ sie das Fläschchen fallen und blickte bestürzt zu Boden. Doch sie konnte es nirgends finden. ,,Sucht Ihr was?,"fragte der Prinz, der ihre Besorgnis bemerkte, und schaute nach unten... ,,Nein nein,"stammelte sie und reichte ihm rasch den Kelch. Konfus nahm er ihn an und erblickte den schimmernden Wein. Sein lieblicher Duft war so verlockend, dass er ihn gleich trinken wollte, doch bevor sie anstießen, sagte sie: ,,Ich möchte mich bei Euch entschuldigen, dass ich so... bedrängend war..."
Er zögerte mit dem ersten Schluck: ,,So so? Wozu hab ich die Ehre?"
- ,,Nun ja...,"sie lächelte geziert, ,,Ich habe eingesehen, dass Euer Herz eine andere begehrt und... wollte Euch um Verzeihung bitten,"log sie ihm ins Gesicht und hielt ihm den Kelch zum Proste hin.
,,Vergeben und vergessen,"sprach der Prinz zunächst sehr zaghaft, dann stieß er mit ihr an und trank..., bis zum letzten Tropfen..., und schluckte das Gift hinunter.
Es dauerte einen Moment, bis das Gifte wirkte, und so nahm sie ihm seinen Kelch aus der Hand und stellte ihn mit dem ihren auf den Tisch.

Ahkuna I: {Die Wolfsprinzessin}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt