Kapitel 9

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Kapitel 9

Prüfend werfe ich einen Blick in den Spiegel. So kann ich nie im Leben dahin gehen! Ich sehe aus wie eine billige Prostituierte. Schnell schlüpfe ich aus dem schwarzen Rock und schmeiße das Top in eine Ecke. Sam's Meinung hin oder her. So kann ich einfach nicht gehen.

Aufgeregt trete ich von einem Bein aufs andere. Hier um halb fünf war abgemacht. Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Noch eine Minute.

Jetzt entspann dich mal, ermahne ich mich selbst, wenn er zu spät kommt wäre das auch nicht so schlimm. Pünktlichkeit wird in unserer Gesellschaft sowieso überbewertet, dass sage ich schließlich selbst immer.

Immer wieder streiche ich mir eine der blonden Locken hinters Ohr. Ich hätte wenigstens Sams Idee mit dem geflochtezen Zopf annehmen können, wo ich schon ihr Outfit in den Wind geschossen habe und mich kurzfristig für schwarze Jeans, Chucks und blaue Bluse, welche ich an den Ärmeln hochgekrempelt und offen gelassen habe, sodass man das weiße Top darunter sieht.

Dann kommt er endlich anglaufen. Mit dem weißen T-shirt und der blauens Jeans sieht er einfach gut aus. Es ist generell unfair das Jungs in schlichten Klamotzen schon gut aussehen und Mädchen erst etwas hergeben, wenn sie sich Mühe gegeben haben. Also das ist ja nicht wirklich so, aber von den Mädchen wird es erwartet.

"Hey", sagt er fröhlich.

"Hallo", erwidere ich breit grinsend. Er scheint genauso wenig zu wissen, ob eine Umarmung jetzt angemessen ist. Unsicher schaut er mich an. Es ist irgendwie komisch. Wie ein aufgeblasener Star benimmt er sich ja nicht gerade. Selbstbewusstest auftreten ist was anderes, aber es ist verdammt süß.

"Schön das du gekommen bist. Ich hatte schon Angst das du nach dem Trubel nach dem Konzet keine Lust mehr hattest", sagt er beinahe entschuldigend.

"Ach i-wo. War ja meine Idee mit der Twitter-Question. Und an meinem Facebook-Account habe ich sowieso nicht sonderlich gehangen", lächle ich schüchtern. Ja richtig! Ich bin ein wenig schüchtern. Wie macht dieser Junge das? Dabei kenne ich ihn doch gar nicht wirklich.

Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Zerstören tut das seine Frisur nicht wirklich, da sie sowieso ein wenig durcheinander liegen und das offensichtlich so sein soll "Mein Auto steht da drüben"

Ich nicke vorsichtig und folge ihm. Es herrscht peinliches schweigen. Warum muss das Auto soweit weg stehen? Na ja, eigentlich tut es das zwar nicht, aber es kommt mir so vor.

Und dann steht dieser schicke schwarze Sportwagen vor mir. Eigentlich dürfte es mich nicht schockieren. Bei seinem Erfolg war das für Niall sicherlich ein Schnäppchen. Er hält Gentleman-like die Tür auf und ich setzte mich.

"Wo fahren wir eigentlich hin?", frage ich. Darüber denke ich schon die ganze Zeit nach.

"Das wird eine Überraschung. Ich hoffe du magst es", grinst er.

"Wenn du es mir sagst, dann kann ich dir auch sagen ob ich es mag", sage ich zurückhaltend. Er kichert. "Außerdem kenne ich dich nicht, wer weiß wohin du mich verschleppst", füge ich dann noch hinzu. Jetzt starrt er mich für einen kurzen Moment ganz komisch, ja fast geschockt an, bevor er sich wieder auf den Verkehr konzentrieren muss.

"Was ist? Hab ich was falsches gesagt", frage ich mit piepsiger Stimme und werde immer kleiner auf meinem Sitz.

"Nein. Auf keinen Fall", versichert er mur. Erleichtert atme ich aus. "Es ist nur. Es ist schwer zu beschreiben. Das was du eben gesagt hast...also...du hast gesagt du kennst mich nicht. Und...ähm...das haben die letzten Mädchen nicht gesagt. Eher das Gegenteil", stottert er und läuft ein wenig rot an.

I wish you were mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt