Kapitel 18
"Was sollte das werden?" Er sieht mich traurig an. Ich bin in einer Starre gefangen und bin nicht im Stande etwas zu erwiedern. Als er bemerkt, dass er keine Antwort bekommt dreht er sich um und rennt hastig raus.
Sofort laufe ich ihm Hinterher. Wieso ich das tue, weiß ich selbst nicht. Schließlich war er derjenige, wegen dem ich das hier mache und dann meint er auch noch auf dem Typen einschlagen zu können, der nun wirklich nichts dafür konnte.
"Niall, warte", rufe ich hastig, als ihn in seinem weißen Shirt erkenne. Er bleibt stehen und dreht sich rum.
"Was war das denn eben?", fragt er kühl. Wut steigt in mir hoch.
"Das sollte ich dich fragen", erwidere ich sauer.
"Mich? Du wolltest diesen Typen doch eben abknutschen. Liam hatte Recht: Du bist eine Schlampe. Das war bestimmt der Junge vom Konzert. Dein Freund", ruft er wütend. Ich schnappe nach Luft. Der Junge vom Konzert: Riley. Deswegen haben sie auch damals so komisch mich angeschaut. Genau wie Jessi, denken sie, dass Riley mein Freund ist.
Auf einmal wird mir alles klar, aber Niall redet schon weiter: "Ich wollte mich entschuldigen, weil ich dachte dir liegt was an mir und ich wollte dir glauben, weil ich dich liebe, aber du hast mir gerade bewiesen, dass Liam und Zayn mit allem Recht hatten", sagt er kalt. Moment : Er liebt mich auch? Ganz egal, er hat mich auch als Schlampe bezeichnet.
"Das eben habe ich nur gemacht, um mich von dem Ärger abzulenken. Es war die Idee meiner Freundin, sicherlich nicht meine. Und der Junge vom Konzert, von dem Liam dachte er sei mein Freund, ist Riley. Ja ich mag Riley, ich liebe Riley, aber er ist nicht mein Freund, er ist mein Zwillingsbruder", schnauze ich ihn an.
Seine Augen werden große und er blickt mich verwundert an: "Zwillingsbruder?"
"Ja, klar, dachtest du wirklich ich hätte mich mit dir getroffen, wenn ich einen Freund hätte? Meinst du nicht, dass er dann auch ausgerastet wäre, denn das zu verheimlichen wäre schwer geworden"
Er nickt. Er weiß ganz genau, dass ich Recht habe, aber das fällt ihm ein bisschen sehr spät an, deshalb fahre ich jetzt, wo ich richtig in Fahrt bin, fort: "Aber ihr habt mir nie die Chance das Gegenteil zu beweißen oder mich zu verteidigen. Du hast ihm einfach geglaubt ohne die andere Seite zu kennen. Du hast auch überhaupt kein Recht, wütend auf mich zu sein, schließlich war es DEIN Freund, der mich weggekelt hat und nicht Meiner. Ich hab gedacht, dass du dich nie wieder meldest, nachdem du Liam sowieso schon geglaubt hast, also kann es dir auch scheiß egal sein, dass ich mit diesem Typern wer weiß wie weit gegangen wäre. Und obwohl ich es mir sosehr gewünscht habe, waren wir nie zusammen, also ist das ganz allein meine Sache!", schreie ich ihm ins Gesicht.
Man sieht ihm an, dass er sich elend fühlt, aber das ist mir ganz egal. Schließlich ist er selbst schuld. Vorhin hätte ich gerne noch gewollt, dass es meine Schuld gewesen wäre, aber hier und jetzt wird mir klar: Er oder besser gesagt seine Freunde sind schuld!
"Becki, es...es tut mir Leid. Ich wollte es nicht glauben. Aber Liam...und Zayn hat es bestätigt und ich wusste doch nichts von deinem Bruder" Eine Tränen perlt von seinen Wimpern ab und trifft auf seine Wange. Nein, nicht weinen, sonst...Zu spät, auch bei mir quellen die Tränen schon wieder über.
Ich hätte niemals gedacht, dass es einen Jungen gibt, der solch ein Gefühlschaos in mir auslösen kann. Und ich will nicht, dass sich mein ganzes Leben nur nach ihm richtet. Noch nie war ich von irgendwem abhängig, weil mir noch nie jemand so viel bedeutet hat wie er und dass macht mir eine Scheiß Angst.
"Du wolltest es aber auch nicht wissen, oder davon hören", schluchze ich und drehe mich um. Leichter Regen setzt ein. Das passt ja. Mal wieder stehe ich irgendwo allein und ich will nicht schon wieder Riley anrufen. Der hat schon genug für mich getan.
Ich werfe einen verstohlenen Blick über die Schulter zu Niall, der mit hängenden Schultern im Regen stehen bleibt. Schnell wende ich mich wieder um. Zu groß ist die Angst, dass ich mich umdrehe und ihm verzeihe.
Meine Haare durchnässen immer mehr, bis mir irgendwann einzelne Strähne im Gesicht kleben. Morgen bin ich sicherlich krank. Und wenn nicht körperlich krank, dann seelisch.
Aber ich kann auch nicht mehr weinen. Es ist als hätte ich alle Tränen vergossen und das weinen wurde durch etwas schlimmeres ersetzt. Etwas viel schmerzhafteres.
Es ist eine komische Leere, die alles dafür tun würde um Nialls Arme um meinen Körper zu spüren oder sein Lachen noch einmal zu hören.
Ich bin so in meine Gedanken vertieft, dass ich gar nicht bemerke, wie weit ich bereits gelaufen bin. Endlich biege ich auf die Straße zu unserem Haus ab und klingle, weil ich in der Hektik natürlich meinen blöden Schlüssel vergessen habe.
Mein Vater öffnet die Tür. Ich erwarte direkt eine Standpauke, aber das tut er nicht. Zu meiner Verwunderung nimmt er mich in dem Arm und wiegt mich hin und her.
"Es tut mir Leid. Ich wollte nur das Beste für dich", flüstet er mir ins Ohr. Ich kann mich nicht länger mit ihnen zerstreiten. Wer bleibt mir denn sonst noch? Sie sind doch meine Familie. Und der Verlust um Niall ist schon kaum ertragbar, wie soll ich das denn mit ihnen schaffen?
"Nicht so schlimm", erwidere ich und drücke mich an ihn. Es ist das erste Mal, dass er mich umarmt. Zumindest das erste Mal an das ich mich erinnern kann.
"Du siehst furchtbar aus, willst du erzählen was passiert ist?" Soll ich? Schließlich werden sie von heute Macht nicht sehr Begeistert sein.
"Ich verspreche, dass ich nur Zuhöre und für dich da bin, ganz ohne Ärger, wie Sam", fügt er noch hinzu, als er mein Zögern bemerkt. Meine Mom setzte sich auch zu mir und hält mir einen Ellenlangen Vortrag wie sehr es ihr Leid tut, dabei habe ich beiden schon längst verzogen. Schließlich sind sie meine Eltern und ich meinte das eigentlich auch nicht so. Es war alles einfach ein wenig zu viel für mich.
Ich sitze inzwischen mit einer Decke um meinem nassen Körper geschlungen und einem warmen Kakao in der Hand auf dem Sofa. Ich komme gerade zu dem Punkt der Geschichte wo alles mit Liam anfing. Langsam verstehen sie, dass ich einfach nur einen schlimmen Tag hatte und deshalb so ausgerastet bin.
"Und wo warst du heute Abend? Schließlich warst du einfach verschwunden", fragt meine Mutter besorgt und legt einen Arm um mich.
"Sam hatte da so eine Idee. Ablenken in der Disko, mit anderen Jungs", ich schiele zu meinem Vater, aber er scheint sich unter Kontrolle zu haben, deshalb spreche ich weiter: "Eigentlich halte ich davon ja nichts, weil ich es unmoralisch finde, aber ich wollte alles vergessen, also bin ich mit."
Langsam rinnen die ersten Tränen meine Wangen runter und meine Stimme wird immer hektischer mit jedem einzelnem Wort: "Leider ist Niall dann aufgetaucht und wir haben uns furchtbar gestritten. Sicherlich will er nie wieder etwas von mir wissen und ich will das ja eigentlich auch nicht von ihm, schließlich habe ich ihn stehen gelassen, aber dabei liebe ich ihn doch. Ich wollte nicht das es so kommt. Irgendwie ist es so leer in mir, seit ich weiß, dass ich nie wieder mit ihm lachen kann. Und an einen Superstar kommt man auch nicht so einfach ran und wie Sam ja auch schon gesagt hat: So jemanden wie ihn muss ich immer mit tausenden teilen. Aber ich glaube das wäre mir egal, wenn ich ihn doch nur wieder bei mir hätte" Die Worte sprudeln förmlich aus mir heraus und ich kann gar nicht mehr aufhören zu reden.
"Ich denke, du solltest definitv nochmal mit ihm reden. Das klingt wie die wahre Liebe, so wie bei deinem Vater und mir, als wir noch jung waren", grinst meine Mutter, nach meinen Worten.
"Und selbst wenn es vielleicht nicht ewig hält, er scheint dir im Moment jedenfalls ziemlich wichtig zu sein", fügt mein Vater hinzu und zwinkert Mom zu. Erleichtert atme ich auf. Es ist toll, dass sie mich verstehen und ich mir keine Strafpredigt, wegen der vielen verbotenen Sachen anhören muss. Offentsichtlich hängen die beiden gerade alten Erinnerung aus ihrer Jugenzeit nach, so verliebt wie sie sich ansehen.
"Komm her, mein Schatz. Es wird sicherlich alles gut" Meine Mom streckt die Arme aus und ich kuschele mich dankbar an sie.
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I wish you were mine
Fanfiction> Jeder denkt ein Star zu kennen wäre eine tolle Sache. Doch die glamuröse Star-Welt ist nicht halb so schön, wie man sich das vorgestellt hat. Intrigen,Lügen, fiese Fans und Arroganz wo man nur hinschaut. Die 17jährige Schülerin lernt durch Zufall...