Kapitel 12

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Kapitel 12

"Das war ein Spare", freut Colin sich und gibt Henry ein High-Five. "Becki, du bist", weißt er mich dann an. Wiederwillig stehe ich auf. Gerade jetzt wo ich so in ein Gespräch mit Brit verwickelt war. Ich rutsche aus der Bank raus. Als ich auftrete durchfährt mein Fuß ein schrecklicher brennender Schmerz. .

"Zeig es den Jungs", ruft mir Brit hinterher und zwinkert mir zu

Ich lächle und beiße mir fest auf die Unterlippe. Warum musste ich meine Socken Zuhause vergessen? Jetzt habe ich schon mindestens drei Blasen und es brennt wie Hölle. Bloß nichts anmerken lassen, ermahne ich mich immer wieder selbst. So schnell es geht führe ich meinen Wurf aus und setzte mich wieder, für den Moment, bis die umgefallenen Pins aus dem Weg geschafft werden.

Schon allein das entlasten tut gut.

"Strike", ruft jemand. Ich drehe mich verwundert um. Tatsächlich! Sofort hält mir Brit ihre Hand zum abklatschen hin.

"Tja, wir Mädels haben es halt drauf", grinse ich selbstgefällig und rutsche wieder in die Bank. Niall ist an der Reihe.

"Also mein Lieber, das sollten wir noch üben. Sonst blamierst du uns noch", bemerkt Henry als Niall einen Pudel wirft.

Er kommt wieder auf uns zu. "Das nächste Mal machen wir irgendwas wo ich nicht so schlecht dastehe", raunt er mir zu. Das nächste Mal? Das klingt ja fast so, als würde er mich nochmal treffen wollen. Eine Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus.

"Du hast es ausgesucht", erwidere ich.

"Stimmt auch wieder", murmelt er und beobachtet Henry bei seinem Wurf. Der Abend geht meiner Meinung nach viel zu schnell vorbei. Henry macht uns alle Haushoch fertig. Erst hinterher erfahre ich, dass er auch professionell mal gespielt hat. Dann ist es ja auch kein Wunder.

Ich kann mich aber gar nicht genug freuen, als ich endlich diese blöde Bowlingschuhe abstreifen kann. Doch dann der nächste Schock. Die neuen Ballerinas sind nicht gerade viel angenehmer zu tragen. Ganz im Gegenteil, das Leder ist noch ganz steif und allmählich wünsche ich mir die Bowlingschuhe zurück, denn der Gummizug der Ballerina reibt jedes Mal über zwei der drei Blasen und ich muss mich beherrschen nicht bei jedem Schritt laut aufzuschreien.

"Ist alles klar?", versichtert Niall sich. Ich nicke und beiße mir wieder auf die Unterlippe. Plötzlich vernehme ich einen stechenden Schmerz an meiner Lippen und kurz darauf läuft schon ein wenig Blut heraus.

"Vielleicht solltest du damit aufhören", grinst Niall und zieht aus seiner Jackentasche ein Taschentuch. Aber anstatt es mir einfach zu geben, tupft er es auf die Wunde, aber ganz vorsichtig. Er steht mir so nah gegenüber, dass ich seinem Atem auf meiner Nasenspize spüren kann. Ein angenehmes Kribbeln beginnt in meinem Bauch und breitet sich über den ganzen Körper aus. Es ist ein elektrsierendes Gefühl.

"Danke", sage ich leise. Er erwidert nichts und schaut mich nur an mit seinen großen ozeanblauen Augen.

"Wir fahren morgen für drei Tage nach Amerika", fängt er langsam an. Das Kribbeln verschwindet so schnell wie es gekommen ist und Enttäuschung breitet sich in mir aus. "Aber ich will dich gerne wiedersehen. Danach. Sehr gerne sogar", sagt er hastig und wird zum Ende hin wieder leiser.

Ich fange wie eine Bekloppte an zu grinsen: "Ich würde dich auch gerne wiedersehen" Er wirft mir einen erstaunten Blick zu. "Gib mir mal dein Handy", fordere ich. Verwirrt greift er in seine Hosentasche und reicht mir ein schwarzes iPhone. Wundern tut mich das jetzt nicht wirklich.

Ich entsperre es und speichere ihm meinen Nummer ein, mit den Worten: "Wenn du wieder da bist, kannst du dich ja melden. Ich habe außer lernen sowieso nichts zu tun" Meine Lippen hat inzwischen aufgehört zu bluten, aber geht denkt nicht daran einen Schritt zurück zu gehen.

"Das mache ich auf jeden Fall. Vielleicht können wir ja auch mal skypen oder so", schlägt er vor.

"Ja gute Idee. Ich sag dir Bescheid, wenn ich mir einen Account erstellt habe", entgegne ich.

"Hast du...?"

"Nein, ich hatte noch nie einen Account", unterbreche ich ihn. Ich weiß genau, dass er fragen wollte, ob ich ihn wegen dem Konzert gelöscht habe. Erleichtert atmet er aus.

"Ich fand den Tag echt schön", sagt er: "Aber beim nächsten Mal müssen wir wieder etwas allein machen, sonst beachtest du mich so wenig" Er drückt mir seine Lippen auf die Wange und ich laufe knallrot an. Mir ist unklar ob es wegen seinen Worten oder wegen dem Kuss war.

Die Autofahrt verläuft schweigend, aber es ist ein angenehmes Schweigen.Als ich aussteige habe ich das Gefühl als hätte ich soeben die beste Unterhaltung meines Lebens geführt.

"Schlaf gut. Ich melde mich dann", sagt er zum Schluss.

"Ok, bis dann", verabschiede ich mich: "Und viel Spaß in Amerika"

"Danke" Er steigt wieder ein und fährt davon. Im Haus renne ich sofort hoch in mein Zimmer, schreie und springe auf meinem Bett herum, weil ich gar nicht glauben kann, wie viel Glück ich habe. Ganz egal ob er Star ist oder nicht. Ich habe mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Denke ich zumindest. Und egal wie er das sieht, ich kann es nicht mehr rückgängig machen.

"Rebecca?" Die wütende Stimme meines Vaters hallt durch das Haus. Sofort steige ich vom Bett und werde ganz klein.

"Ja?", rufe ich behutsam.

"Komm mal runter. Ich würde die gerne etwas zeigen", kommt es von unten. Ganz langsam trete ich Stufe für Stufe herunter und dackle in die Küche, wo mein Vater vor dem Laptop sitzt und meine Mutter im über die Schulter schaut.

"Hier schau Mal" Er schiebt mir den Laptop zu. Ich schnappe nach Luft, da ist ein Bild von Niall.. und MIR! Das Bild, was vorhin der Paparazzo gemacht hat. Niall hat seinen Arm so halb um mich gelegt und es sind anders aus, als es eigentlich war.

Darunter steht ein kleiner Artikel mit der Überschrift: One Direction-Star hat seine Prinzessin gefunden! Ich überfliege die Zeilen darunter:

Heute wurde der 19jährige One Direction-Schnuckel Niall Horan mit einem blonden Girl vor einem Bowling-Center gesichtet, indem sie sich wie Zeugen berichten, mit Freunden trafen. Doch wer ist das Mädchen?  

Ihr Name ist Rebecca Preston, eine 17jährige Schülerin aus London. Sie ist den Medien keine Unbekannte. Vor drei Wochen auf dem Take me Home-Konzert in der O2-Halle in London holte der Blondschopf das Mädchen auf die Bühne. Seit dem muss zwischen den beiden wohl Kontakt bestehen. 

Bereits gestern wurden die beiden laut Augenzeugen auf dem Fußballspiel zwischen Arsenal und Manchester gesichtet. Sie schienen ziemlich vertraut zu sein, wie andere Besucher des Spiels berichteten. Jetzt fragen wir uns doch: Was läuft zwischen den beiden? Wir bleiben dran!

Ich schnappe nach Luft. Das, das, das kann doch nicht wahr sein. "Es ist nicht so wie es aussieht", japse ich.

"Wonach sieht es denn aus?", fragt meine Mutter vorwurfsvoll.

"Also ich, wir sind nicht zusammen. Ich habe mich nur die zweimal mit ihm getroffen", erkläre ich.

"Und du hättest uns nicht irgendwie vorwarnen können, dass du neuerdings mit irgendwelchen Stars rumhängst?" Mein Vater schaut mich mit monotonem Blick und hochgezogener Augenbraue an.

"Ich hänge nicht mit irgendwelchem Stars herum. Nur mit ihm. Die anderen kenne ich doch gar nicht", verteidige ich mich.

"Ich weiß zwar nicht, was du von dem willst. Den hast du sowieso nie für dich allein, such dir doch lieber ein..."

"Erstens will ich gar nichts von ihm", unterbreche ich sie: "Und zweitens brauchst du mir sicherlich keine Tipps in der Auswahl meiner Freunde geben. Ich denke, dass ich alt genug bin um das selber zu entscheiden", stele ich klar.

"Aber du passt bitte auf. Sobald du in irgendwelche Skandale verwickelt wirst, siehst du ihn nie wieder und du hast viel Zeit um die Staubkörner in deinem Zimmer zu zählen", warnt mein Vater mich. Ich schlucke und nicke. Das war eine eindeutige Warnung und so wie ich meinen Vater kenne, setzt er die auch in die Tat um.

I wish you were mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt