Kapitel 14

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Kapitel 14

Gelangweilt kritzle ich Herzen und Sterne auf das Blatt das ich mir extra für Nebenrechenungen bereit gelegt hatte. Wie soll ich mich auf Mathe konzentrieren, wenn da dieser blöde Film läuft?

Aber ich kann nicht anders. Einmal pro Woche schaue ich ihn fast immer so nebenbei. Angefangen hat das, weil ich die Filme die abends im Fernsehen kommen, meist nicht besonders spannend finde und das ganze Assi-Tv tue ich mir schon gar nicht an, also schiebe ich mir eine DVD rein und seit zwei Wochen vor dem Konzert und bis jetzt danach trifft es genau diese, denn ich kann mich momentan auf kaum etwas anderes als One Direction und ganz speziell Niall konzentrieren.

Ich trommele mit den Fingern auf meine Tischkante herum. Ein bisschen herum springen und abfeiern würde mir jetzt guttun, aber...Ach, was solls. Wird schon niemand außer Riley mitbekommen. Ich stelle den Fernseher auf besonders laut und warte auf den nächsten Song zum mittanzen.

Endlich beginnen die ersten Töne von Stand up. Laut singe ich mit. Der Kuli bildet das Mikro und mein Bett die Bühne. Immer wieder tue ich so, als würden tausende Menschen um mich herum sitzen. Es ist kindisch, das weiß ich selber, aber es tut gut.

Meine Mutter ruft irgendwas von unten. Einfachhalber, weil ich es nicht verstanden habe und es auch gar nicht wissen wil, rufe ich laut "Jaha" und tanze weiter. Mein Rücken deutet zu der Tür, denn der Fernseher steht eher in die andere Richtung. Erst, als ich einmal im Kreis springe, bemerke ich, dass jemand im Türrahmen steht.

Wahrscheinlich Jessi oder Sam, wer würde sonst ohne Vorwarnung hier auftauchen? Ich höre auf zu singen und wende mich dem ungebetenen Gast zu. Mir fallen fast die Augen aus. Das darf doch nicht wahr sein.

"Wie..wie lange stehst du da schon?", frage ich Niall, der mit einem breiten Grinsen sich gegen die Wand gelehnt hat. Ich springe vom Bett, pfeffere den Kuli in eine Ecke und grapsche hektisch nach der Fernbedienung. Wie wild drücke ich darauf herum. Bitte lass den Bildschrim doch endlich aus gehen oder den Ton zumindest leiser.

Leider habe ich kein Glück, denn bevor ich etwas erreichen kann, flutscht sie mir aus dem Händen und Batterie und Klappe trennen sich vom Gehäuse. So ein Mist! Warum muss mir das ausgerechnet heute passieren? Warum nicht irgendeinen anderen Tag, wo nicht Niall in MEINEM Zimmer steht.

"Noch nicht so lange. Höchstens zwei Minuten", ruft er mir durch den Lärm zu. Ich lasse Fernbedinung Fernbedinung sein und mache einen Satz auf den Fernseher zu. In meiner Panik zerre ich einfach die Kabel hinten heraus. Das kann Riley mir nachher wieder sortieren.

"Das reicht um es zum peinlichsten Tag in meinem Leben zu machen", seufze ich.

"Ach quatsch, dass war doch nicht schlimm. Ich fands eher süß", murmelt er zurückhaltend. Meine Wangen werden noch dunkler als sie es sowieso schon sind.

"Also wie war America?", versuche ich vom Thema abzulenken.

"Na ja, viele Interviews und so. Das ist meist ziemlich langweilig, weil ich die Anordnung habe, den Rest reden zu lassen", jammert er und setzt sich neben mich aufs Bett.

"Wieso das denn?"

"Entweder plappere ich private Dinge aus oder ich verspreche unmögliche Sachen" Er zuckt mit den Schultern. Ja, doch, dass kann ich mir bei ihm gut vorstellen.

"Du hast ein schönes Zimmer", bemerkt er und schaut sich genauer um. Die Wände sind in einem hellen grün und weiß gehalten. Die Möbel, wie zum Beispiel der Kleiderschrank, ist aus hellem Holz und einige andere Dinge wie zum Beispiel dass große Bett, in dem locker drei Personen Platz haben, ist schwarz gestrichen.

"Dankeschön. Haben die Beauftragten wirklich gut hinbekommen", bemerke ich.

"Beauftragten? Habt ihr die Wände nicht selber tapeziert?", fragt er und klingt dabei ein wenig geschockt.

"Meine Eltern hatten keine Zeit und keine Lust, weil ihr Job ihnen so wichtig ist. Ich hätte es ja auch gemacht, aber zum einen bin ich handwerklich komplett unbegabt und zum anderen war es den Tag, wo es gemacht wurde, mit Freunden unterwegs und Abends war es dann halt fertig", erkläre ich ihm gleichgültig.

"Bei mir hat meine Mutter das alles gemacht", stellt er fest.

"Die ganze Villa ganz allein? Aber das sind doch verdammt viele Räume und außerdem wohnt deine Familie doch in Irland, oder?"

Er lacht kurz: "Woher weißt du denn das ich in einer Villa wohne?"

"Na ja, du bist reich und so, deswegen", brummle ich befangen.

"Sie wohnen in Irland, aber meine Mom und eine Freundin waren zu Besuch, bevor ich da eingezogen bin und dann ware die beiden einige Tage nicht mehr daraus zu bekommen, es sei denn sie brauchten irgendwas", berichtet Niall

"Achso", hauche ich. "Jetzt wo du mein Haus kennst, will ich deins aber auch sehen", fordere ich.

"Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dich zu einer kleinen House-Party bei Harry überreden zu können. Alles nur im kleinen Kreis. Harry, Louis, Zayn, Liam und noch zwei Mädchen" Soll ich sagen, dass ich schon vermute, dass es Harrys und Liams Freundinnen sein werden? Nein, besser nicht. nachher denkt er sich noch, dass ich ein Stalker bin.

"Nur wenn du dich von deiner Arbeit befreien kannst", beschwichtigt er nochmal. Mist, ich schulde ihm ja noch eine Antwort, dass hatte ich ganz vergessen.

"Klar kann ich das. Ich denke die Matheprüfung verhaue ich mit lernen genauso wie ohne", bekenne ich.

"Sehr gut" Niall springt auf und zieht mich mit: "Dann lernst du jetzt den Rest kennen" Er freut sich wie ein kleines Kind. Seine Augen blitzen wie die eines kleinen Kindes, das gerade einen Lutscher geschenkt bekommen hat. Freut es ihn wirklich sosehr?

Zehn Minuten später habe ich es nicht nur geschafft, mir schnell ein frisches T-shirt über zu streifen, sondern auch meine Mom davon zu überzeugen, mich gehen zu lassen. Mit der Ausnahme von dem einen Treffen mit Sam, habe ich mich die letzten drei Tage doch wirklich auf den Hoseboden gesetzt und gelernt. Es hat sich gelohnt, denn jetzt kann ich mir einen schönen Tag machen, während Riley, der seit Tagen schon nichts mehr gemacht hat, in seinem Zimmer hockt.

Manchmal tut Schadenfreude schon ganz gut, besonders wenn der Zwillingbruder dich vor seinen Freunden als Streber darstellt. Wenn Jessi mich nicht festgehalten hätte, wäre ich vor seinen Freunden auf ihn los gegangen. Und das meine ich verdammt ernst! Wäre nicht das erste Mal gewesen!

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Überganskapitel :D

I wish you were mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt