"Mr. Johnson Junior."

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"Mr. Johnson Junior."

Nach meiner üblichen Morgenroutine, hatte ich mir einen Kaffee gemacht und saß mit Mascha an einem Tisch. "Ich will, dass du mir nachher alles erzählst!" Augenrollend stand ich auf und gab ihr zum Abschluss eine Kuss auf die Wange. "Ja! Ich bin dann mal weg. Viel Spaß heute." Genervt drehte sich Mascha weg und aß ihr Brötchen weiter. Mit einem Winken schloss ich die Tür hinter mir und rannte zur U-Bahn.

Prustend und schwer atmend, setzte ich mich auf einen freien Platz und überflog noch einmal den Vertrag, den ich gestern Abend unterschrieben hatte. Ich war schon etwas aufgeregt, da dies mein erster Job war. Die ganze Nacht hatte ich kein Auge zugemacht, nur weil ich mir den Kopf darüber zerbrochen habe, ob ich meine Arbeit gut machte.

Schon wieder war ich so in Gedanken vertieft, dass ich fast vergessen hätte auszusteigen. Gestresst, presste ich mich durch die Menschen, um endlich aus der stickigen Bahn herauszukommen. Schnell stieg ich die Treppen zum Firmengebäude hinauf und rempelte ab und zu geschäftige Leute an. "Das tut mir Leid!" Natürlich hatte ich gerade einen jungen Mann, nicht älter als ich, angerempelt und meinen Kaffee über seinen teuer ausehenden Anzug geschüttet. "Das ist schon okay. Ich habe Ersatz dabei." Er lächelte mich freundlich an und zum Vorschein kamen seine wunderschönen, weißen Zähne. "Oh okay. Ich muss jetzt los." Bevor ich davonrannte, drehte ich mich noch einmal um und lächelte ihm dankend zu.

"Guten Morgen Allison. Wie geht es dir?" Marry hielt mir eine Tasse Kaffee entgegen, die ich dankend annahm. "Ganz gut. Ich habe nur einem Mann meine Kaffee auf den Anzug gekippt." Lachend setzte sie sich wieder auf ihren Platz. "Na ich hoffe, dass der Tag für dich nicht schlimmer wird." Ich nickte und setzte mich dann ebenfalls an meinen Platz. "Mr. Johnson müsste gleich kommen. Dann kannst du sofort anfangen."

Keine zehn Minuten später stand Mr. Johnson im Büro und reichte mir einen Umschlag. "Guten Morgen Miss McLorence. Später kommt noch ein Kollege und führt Sie durch die Firma. Davor könnten Sie noch ein Meeting organisieren." Ich nickte gehorsam und machte mich sofort an die Arbeit.

Erschöpft lehnte ich mich in meinen Stuhl und atmete tief durch. Es waren mittlerweile fünf Stunden vergangen und Mr. Johnson hatte mir immer wieder neue Aufgaben zugeteilt. Immerhin hatte ich keinen Fehler gemacht. "Hey! Du musst bestimmt Allison sein." Ein hochgewachsener, blonder Mann stand vor meinem Tisch und lächelte mit freundlich zu. "Ich bin übrigens Matt." Lächelnd gab ich ihm meine Hand. Bei seinen Bewegungen, konnten man seine etwas trainierten Arme sehen. "Schön dich kennen zu lernen. Du führst mich bestimmt herum." Er nickte und kratzte sich im Nacken. "Wenn du so weit bist, können wir los." Schnell packte ich meinen Mantel, fuhr den Laptop runter und ging mit Matt zum Fahrstuhl.

"Gefällt es dir hier?" "Oh ja! Es macht wirklich Spaß. Und Mr. Johnson ist echt nett!" Grinsend lehnte sich Matt an die Wand. "Aha. Mr. Johnson Junior?" Abwertend schüttelte ich den Kopf. "Nein. Ihn habe ich noch nicht kennengelernt." Überrascht und mit hochgezogenen Augenbrauen schaute er mich an. "Das wundert mich. Sonst ist Taylor sofort da, wenn es um hübsche Angestellte geht." Verlegen schaute ich auf den Boden und merkte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. "Zu meinem Glück. Ich hatte gehofft, erstmal nicht mit ihm Bekanntschaft zu machen." Lachend stieß sich Matt ab und wartete, bis die Türen aufgingen.

"Das ist die Cafeteria. Hier kannst du Kaffee und Süßes holen. Schadet nie nach einem stressigen Tag." Wissend nickte ich und schaute mich um. Wie fast alle Räume, war es hier hell und lichtdurchflutet. Moderne Tische und Stühle machten die Atmosphäre gemütlich. "Unter uns sind die Büros der 'kleinen' Angestellte. Du bist natürlich auf der Chefetage." Verschmitz grinste er mir zu. "Was ist?" Schnell machte er eine wegwerfende Handbewegung. "Es wird schon gemunkelt, dass du dich hier in die Firma reingeschlafen hast." Geschockt riss ich die Augen auf, blickte ungläubig und auch etwas sauer zu Matt. "Das kann doch nicht wahr sein! Ich habe mich hier beworben. Nicht mehr und nicht weniger!" Entschuligend hob Matt seine Hände. "Das hätte ich von dir eh nicht gedacht. Du bist anders als die anderen." Fragend schaute ich zu ihm rüber. "Wie meinst du das?" "Ach nur so. Ich denke, dass du eher so jemand bist, der sagt was er denkt und sich nichts sagen lässt." Beeindruckt lächelte ich. "Da liegst du gar nicht so falsch." Selbstsicher grinste er vor sich hin. "So bin ich halt. Wollen wir etwas Essen gehen?" Beiläufig nickte ich und folgte Matt zu einem Tisch. "Ich hole uns etwas. Warte grade hier."

"Das war wirklich lecker. Und danke dass du mich eingeladen hast. Ich muss jetzt wieder los. Man sieht sich?" Matt lachte und stand auf. "Ich gabe dir meine Nummer. Vielleicht können wir mal einen Kaffee trinken gehen?" Ich nickte und nahm ihm den Zettel aus der Hand. "Bis dann. Viel Spaß noch."

Endlich stand ich im Fahrstuhl, um nach Hause zu gehen. Nach einem anstrengenden ersten Arbeitstag, sehnte ich mich nach meinem Bett. In Gedanken blätterte ich in meinem Timer und überprüfte meine Termine. "Guten Tag." Eine tiefe Stimme ließ mich erschrocken aufsehen. "Oh hallo. Ich hatte Sie gar nicht bemerkt." Dieses Gesicht kam mir doch bekannt vor. Das ist der Mann, dem ich den Kaffee übergeschüttet hatte! "Arbeiten Sie bei Johnson Industries?" Unbeholfen nickte ich und wünschte mir vom Erdboden verschluckt zu werden. "Das wusste ich gar nicht. Sind Sie neu hier?" Sein markantes Gesicht war leicht gebräunt und seine hervorstehende Wangenknochen hebten seine blaue Augen hervor. Auf seinen Lippen lag ein charmantes Lächeln. "Ja. Heute war mein erster Tag. Ich bin die neue Assistentin von Mr. Johnson." Er lächelte kurz und drehte sich dann ganz zu mir. "Dann sind Sie also Miss McLorence und somit meine Assistentin." Perplex starrte ich ihn an. Wenn ich es nicht besser wüsste, stand mein Mund offen. "Oh. Entschuldigung Mr. Johnson." Lachend zeiger er seine weißen Zähne und reicht mir seine Hand. "Nenn' mich doch Taylor." Ich nickte immer noch etwas geschockt und nahm die Hand entgegen. "Allison." Mit einem Zwinkern drehte er sich wieder weg. "Schöner Name." Schüchtern wandte ich mich ab und biss mir auf die Unterlippe. "Es tut mir leid, dass ich dich noch nicht empfangen konnte. Hatte leider viel zu tun." Lächelnd schüttelte ich den Kopf. "Nein. Schon okay. Ich habe schließlich meinen Kaffee auf ihrem Anzug verschüttet."

Plötzlich ging die Tür auf und erst jetzt merkte ich, dass ich schon im Erdgeschoss angekommen war. "Ich muss jetzt gehen. Bis morgen." Ohne zu warten, ging ich aus dem Fahrstuhl und begab mich zum Ausgang. "Allison?" Taylors tiefe Stimme ließ mich noch einmal stehen bleiben. "Kann ich dich nach Hause fahren?" Überrascht schaute ich in seine blaue Augen, von denen ich mich nicht losreißen konnte. "Ich weiß nicht so recht. Ich kann auch mit der U-Bahn fahren." Abwehrend schüttelte er den Kopf. "Nein. Das geht schon gut. Sag mir wo du wohnst und ich fahre dich." Leicht überfordert schaute ich schief zu ihm. "Ähm ja okay."

"Es war nett dich kennenzulernen. Wir sehen uns morgen?" Höflich neigte ich den Kopf. "Ja. Noch einen schönen Abend Mr. Johnson." Taylor lächelte wie immer charmant und zwinkerte mir zu. "Den wünsche ich Ihnen auch Miss McLorence." Für einen Moment schaute ich ihm in die Augen und verlor mich fast in dem tiefen Blau. "Ich sollte jetzt gehen." Verärgert über mich selbst, schloss ich die Tür und fuhr mir durch die Haare.

Verdammt Allison! Du wolltest dich von ihm ferhalten!

I'm the BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt