Ich hatte überlebt- Oder?

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Als ich die Augen aufmachte, klebten sie. Ich blinzelte ein paar Mal, bevor ich mich aufsetzte.


"Wo bin ich?"
Ich weiß, dass ist die klassische "Krankenhausfrage" aber in meinem Fall war es wahr. Ich hatte echt keine Ahnung.

"Sie sind wach? Oh. Sie sind im Krankenhaus. Ich muss Sie bitten sich wieder hinzulegen. Sie sind wegen starker Unterkühlung und einer leichten Lungenentzündung hier. Ein Mann hatte Sie hier her gebracht. Er meinte, er hätte Sie aus einem See gezogen. Sie hätten sterben können."

Ich nickte. Dann ging der Arzt raus. Dann klopfte es an der Tür.

"Lasst mich allein!"

Sagte ich. Dann wurde nicht mehr geklopft. Ich musste erst über alles nachdenken. Also: Die Freundin meines besten Freundes hatte mich fast getötet. Dann hat sie mir beim verrecken zugesehen. Und dann war sie mit ihm davongefahren. Das tat weh. Oder es waren diese Dinger die mir immer noch in den Adern steckten. Ich sah zur Tür und zog sie mir raus. Tat nicht mal annähernd so weh, wie als sie noch drin waren. Dann sah ich an die Wand. Dort hing ein trostloser Fernseher. Ich nahm die Fernbedienung vom Tischchen und schaltete ihn an. Es spielte nichts interessantes. Dann sah ich mir Betrugsfälle an. 

Nach einer Weile klopfte es wieder an der Tür. Ich wollte immer noch niemanden sehen. 

"Mann! Ja? Wer zum Geier ist da?"

Die Tür wurde geöffnet und Ju trat herein. Mit Ihr.  

"Sie soll raus gehen? Wie kannst du mir mit ihr ankommen wenn ich verletzt hier liege und niemanden sehen will?!"

Ich war stinksauer.

"Sorry. Babe ich glaub du gehst erst mal. So. Wo? Was? Wie? Was ist passiert? Die Wahrheit bitte."

"Gut. Sie! Sie hat mich gestoßen, sodass ich ins Wasser gefallen bin. Dann hat sie dich eiskalt angelogen. Von wegen ich bin weggerannt. Ich war unter euch im Arschkalten Wasser. Sie hat sogar noch zu mir heruntergegrinst. Sie hat mir beim verrecken zugesehen Mann! Dann seit ihr weggefahren und ich hab versucht hoch zu kommen. Einmal hab ichs geschafft, dann bin ich abgerutscht und rein gefallen! Sie ist der Teufel und wurde fast auch meine Mörderin!"

Er sah ungläubig an die Wand. Dann ging er raus. Ich fragte mich, was er fühlte. Was er dachte. Was er tat. Ich wollte aufstehen und nachsehen, entschied mich dann aber dagegen. Vielleicht machte er jetzt mit ihr Schluss. Das wäre super. Total. Aber jetzt wollte ich nur noch eins heulen! Also lehnte ich mich zurück und dachte an mein Leben. Wie toll es mal war. Bis sie kam. Sie hat ihn behandelt wie eine Trophäe. Das tat mir weh. Aber ich konnte nicht weinen. Vielleicht stand ich noch immer unter Schock. Sowas prägt einen ja auch. Ich sah also an die Decke und dachte an Ju. Wie konnte er nur sein Leben für Sie hinwerfen? Das war ja wohl die Höhe. Ich konnte ihm nicht glauben, dass er sie liebte. Aber wenn er es tat, dann würde ich ihn lassen. Dann würde ich ihn glücklich sein lassen. Irgendwie schlief ich doch noch ein.



Impossible frieds! (Julien Bam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt