44 Tage vorher

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"Wie merkwürdig! Er weiß in welche Bar du gehst?! Und du hast ihn mit einer Tomate abgeworfen." Alaska prustete lauthals los.

Ich ließ mich auf meinem Stuhl zurückfallen. Anstatt mir den Kopf über ihn zu zerbrechen, fragte ich Will und Liam was sie am Freitag vorhätten. Natürlich gingen sie ins Irish also musste ich wohl oder übel auch mit.

Der restliche Schultag verging relativ schnell.

"Soll ich dich heute mitnehmen?", fragte mich Will, als ich mein Schulzeug achtlos in meine Tasche stopfte.

Ich nickte.

Wenn Will zu seiner Freundin fuhr, nahm er mich mit da sie in meiner Nähe wohnte.

"Tschau Fay, bis Freitag im Irish!", grinste Alaska und wuschelte mir durch die Haare.

Ich stöhnte genervt, umarmte sie und ging mit Will zu seinem Auto. Morgen war Alaska auf der Hochzeit ihrer Tante, weshalb ich den Tag ohne sie überstehen musste.
In seinem Auto drehte ich die Musik lauter und zündete mir eine Zigarette an.

"Elijah starrt dich an.", bemerkte Will als er ausparkte.

Ich schaute aus dem Fenster und sah ihn an einem Auto gelehnt rauchen. Er starrte mich tatsächlich an.
Warum? Ich war ihm nie aufgefallen und auf einmal änderte sich das so schlagartig?

Als wir nach einer angenehm schweigsamen Fahrt an meinem Haus ankamen, verabschiedete ich mich und ging auf mein Zimmer. Ich schaute auf mein Handy, beantwortete belanglose Nachrichten und machte mir danach etwas zu essen. Meine Mutter war wegen der Arbeit selten zuhause und so hab ich den Großteil der Hausarbeit übernommen. Mir blieb auch nichts anderes übrig, mein Bruder  würde keinen Finger krümmen.

"Bin zuhause."

Wenn man vom Teufel spricht.

"Weißt du schon was du mir zum Geburtstag schenkst?", fragte Luke, während wir aßen.

"Nichts.", antwortete ich.

Er schaute mich böse an und listete mir qualifizierte Geschenkideen auf.

"Wenn du brav bist, bekommst du möglicherweise etwas davon.", lachte ich.

Luke verdrehte die Augen und fing an über einen neuen Kinofilm zu reden. Ich hörte nur halb zu, seltsamerweise bekam ich Elijah doch nicht so leicht aus meinem Kopf.

"Hörst du mir überhaupt zu?"

Ich schreckte hoch. "Sicher."

Luke schüttelte den Kopf und verzog sich in sein Zimmer. Ich spülte das Geschirr ab und bereitete mich mental auf einen langweiligen Mittwochabend vor.

"Ich bin dann mal weg.", verabschiedete sich Luke und knallte die Haustür zu.

Ich beschloss, es wäre Zeit für eine Zigarette, also setzte ich mich auf die Terrasse und dachte über Elijah nach. Weshalb starrte er mich an? Und weshalb sprach er mit mir? Naiv wie ich war, machte ich mir Hoffnungen, obwohl mir klar war, dass es nicht so sein wird wie in Twilight oder den ganzen anderen amerikanischen, kitschigen Filmen. Das hier ist die Realität und in der Realität verliebt sich keiner wie Elijah in mich.
Ich. Was bin ich schon? Definitiv nicht das typische Mädchen in das sich ein Junge verliebt.

Ein Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Len. Meine Kindergartenfreundin. Sie heißt eigentlich Lennon, ihre Mutter war ein Hippie aber sie wird eigentlich von allen Lennie oder wie schon erwähnt Len genannt. Wir verabredeten uns spontan in einer Bar.
Ich warf noch einen kurzen Blick in den Spiegel, fuhr mir durch die Haare und machte mich auf den Weg.
Dort angekommen wartete sie schon auf mich. Wir fielen uns um den Hals und ich zündete mir noch eine Zigarette an. Len ist strikte Nichtraucherin, wofür ich sie ein wenig bewunderte. Ich meine, in der heutigen Gesellschaft rauchen die meisten, sei es nur um cool zu sein oder wegen dem Gruppenzwang. Bei mir war keins von beidem der Grund.
Nach kurzer Zeit gingen wir rein und fanden noch einen Tisch. Unter der Woche war es normalerweise nie so voll wie an dem Abend. Wir bestellten uns ein Bier und redeten über ein paar oberflächliche Themen.

"Dein Bruder, hat der eigentlich eine Freundin?", fragte Len und fummelte nervös das Etikett der Bierflasche ab.

"Nein, wieso?"

Bevor sie antworten konnte, setzten sich zwei Männer zu uns und musterten uns.

"Wir hoffen, die Plätze waren noch frei?", sagte der eine.

Er sah wie ein typischer Macho aus. Als keiner etwas sagte, stellte er sich als Jeremy vor.

"Ich bin Mason.", sagte der andere. "Und ihr seid?"

"Nicht in eurer Liga.", erwiderte Len und stand auf.

"Hast du ihre Gesichter gesehen?", lachte sie, als wir außer Reichweite waren.

Ich nickte grinsend.

Wir machten uns auf den Weg zu der nächstbesten Tankstelle und als wir fündig geworden waren kaufte sich jeder noch eine Flasche Vodka. Obwohl ich noch nicht 21 war, wurde ich sogut wie nie nach dem Ausweis gefragt. Mir solls recht sein. Wir tranken, liefen durch die Straßen und lachten wie zwei, die aus der Irrenanstalt ausgebrochen sind. Vergeblich versuchte ich mir eine Zigarette anzuzünden, was mir nicht gelang, da ich so lachen musste.

"Brauchst du Hilfe?", fragte plötzlich jemand der auf uns zu kam.

Als er in das spärliche Straßenlaternenlicht trat, erkannte ich das es Elijah war. Vor Schreck viel mir die Kippe aus dem Mund.

"Verfolgst du mich etwa?", lallte ich lachend.

"Sollte ich das?", fragte er und fixierte mich mit seinen stahlblauen Augen.

"Nein.", ich fing mich wieder und hob meine Zigarette auf.

Bedauerlicherweise mit zu viel Schwung, sodass ich nach vorne kippte. Bevor mich Elijah auffangen konnte, bekam ich mich wieder unter Kontrolle. Len prustete los, torkelte über die Straße und redete vor sich hin.

"Geht's dir gut?", fragte er und legte die Stirn in Falten.

"Natürlich, es geht mir bestens."
Ich hakte mich bei Len ein.
"Wir müssen jetzt gehen."

Ich sah seinen besorgten Blick als ich an ihm vorbei ging. Er beachtete mich 3 Jahre lang nicht und jetzt sorgte er sich plötzlich um mich?
Sowas konnte ich wirklich nicht gebrauchen.
Ich beschloss Len zu mir mitzunehmen, da sie wirklich nicht in der Verfassung war, alleine zurecht zukommen.
Bei mir angekommen schmiss sie sich auf mein Bett. Ich zog mich um, als Len plötzlich etwas zu laut "bester Abend überhaupt" rief.

"Wie süß von deinem Freund uns Hilfe anzubieten.", murmelte sie noch bevor sie einschlief.

Oh Gott.
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PlatinblondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt