38 Tage vorher

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Ich blinzelte, sah unzählige Poster an den Wänden hängen und fragte mich wo ich bin.

Als ich mich umdrehte blickte ich in Elijahs Gesicht, spürte seinen ruhigen Atem an meinem Hals.

Er sah so süß aus wenn er schlief, aber was zum Teufel machte ich in seinem Bett? Vorsichtshalber hob ich leicht die Bettdecke und sah verwundert auf seine Klamotten, die ich anhatte. Wenigstens hatte ich Klamotten an.
Er dagegen war nur in Boxershorts, was mich irgendwie unbewusste auf meine Lippe beißen lies.
Ich konnte meinen Blick nicht von seinem Körper abwenden, als ich plötzlich ein leises Kichern vernahm.

"Anscheinend gefällt dir was du sieht.", grinste Elijah.

Gott, klingt seine Morgenstimme heiß.

Röte schoss mir ins Gesicht und ich ließ schnell die Bettdecke los. Dann stand ich hastig auf und sammelte meine Kleidung ein. Elijah sah mir verwundert dabei zu.

"Du gehst schon?", fragte er.

"Ähm ja. Danke für deine eine Betthälfte aber ich muss noch wohin.", stammelte ich verlegen.

Er nickte und stand auf.

"Meine Kleidung kannst du mir auch in der Schule zurückgeben."
Er musterte mich. "Steht dir übrigens.", grinste er.

Ich schaute verlegen zu Boden, dann drehte ich mich um und trat aus diesem Elijahlirium, was wie ein Stoß zurück in das wirkliche Leben war.

An der Haustür umarmten wir uns noch kurz - was sich ziemlich komisch anfühlte - und ich machte mich auf den Heimweg. Sein Duft, der an seiner Kleidung haftete benebelte meine Sinne und ich spürte wie mein Herz Luftsprünge machte.

- Montag -

"Fay!", rief Alaska aufgeregt als ich an der Schule ankam.

Sie sprang auf mich zu und zerquetschte mich fast in der Umarmung.

Dann riss sie ihre Augen auf und verkündete grinsend: "Sascha und ich habens getan!"

"Was getan?"

Sie verdrehte stöhnend die Augen. "Was wohl."

"Oh, das."

"Ja.", grinste sie und hüpfte auf und ab.

"Wie wars?", fragte ich aus reiner Höflichkeit, an ihrem Sexleben war ich nicht sonderlich interessiert.

Sie fuchtelte wild mit ihren Armen rum und ich dachte kurzzeitig, dass sie einen epileptischen Anfall hat.

"Es war unbeschreiblich. Ohne Worte. Einfach fantastisch."

"Das sagst du jedes Mal wenn du einen neuen hast.", sagte ich und zog eine Augenbraue nach oben.

Sie verpasste mir einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. "Bei ihm war es aber wirklich was besonderes."

Ich konnte nicht anders und lachte, wofür ich mir einen bösen Blick einfing.

Plötzlich wurde ich von hinten umarmt. Ich drehte mich um und sah einen grinsenden Will.
War er eigentlich je schlecht gelaunt?
Freudig viel ich ihm um den Hals, wenn er in meiner Nähe war, ging meine persönliche Sonne auf.
Will legte einen Arm um mich und wir redeten noch ein bisschen über Alaskas "besondere Nacht" über die ich mich nur lustig machen konnte. Es war ja nicht böse gemeint aber sie hat ungefähr alle 2 Wochen eine "besondere Nacht".

Plötzlich verkrampfte Will.
Ich wusste nicht was los war, also folgte ich seinem Blick und sah Elijah, der gerade ins Schulhaus ging und mit Will undefinierbare Blicke wechselte.

"Ich muss mal kurz wohin.", sagte ich, löste mich aus seiner Umarmung und lief Elijah hinterher.

Als ich ins Schulgebäude trat lehnte er an seinem Spind und die blonde Tussi - mit der er rumgemacht hatte - legte ihre Arme um seinen Hals. Ich unterdrückte krampfhaft einen Würgreiz und das Verlangen ein blödes Kommentar abzugeben.

"Deine Sachen.", sagte ich scharf und hielt ihm seine Kleidung vor die Nase.

Er sah mich perplex an und nahm diese dankend an. Er befreite sich aus der Umarmung, oder was auch immer das sein sollte, und wollte mir anscheinend etwas sagen, doch ich drehte mich um und lief auf Will zu, der auch gerade ins Schulgebäude gegangen war.

Was war denn los mit mir?
Er kann von jedem umarmt werden, von dem er will. Er kann auch küssen, wen er will.
Er gehörte nicht mir und ich konnte es ihm auch nicht verbieten.

"Alles ok?", fragte Will und strich mir leicht über den Rücken.

Ich zuckte mit den Schultern.

"Es geht um Elijah, oder?", fragte er.

"Nein.", antwortete ich etwas zu schnell.

Er lachte. "Er ist, glaub ich ziemlich eifersüchtig, so wie der mich immer anschaut."

"Was?"

Er deutete mit einem Kopfnicken in Elijahs Richtung und tatsächlich sah er Will wütend an.

"Keine Ahnung, er ist halt komisch."

"Ach, komm.", lachte er. "Du weißt ganz genau was das heißt."

Wusste ich das?
Vielleicht, aber ich wollte es mir nicht eingestehen.
Es passte einfach nicht.

Er und ich.

Sowas geschieht nur in meinen Tagträumen. Auf alle Fälle, passiert sowas nicht im realen Leben. In meinem Leben.

"Wie läufts eigentlich mit deiner Freundin?", wechselte ich das Thema.

Er seufzte. "Sie hat Schluss gemacht."

"Was? Warum?", fragte ich geschockt.
Sie waren das Traumpaar.

"Sie meinte wir wären schon zulange zusammen und sie möchte mal was neues ausprobieren."

Entsetzt blieb ich stehen.
"Ist das ihr Ernst? Ist das ihr scheiß Ernst?" Ich brüllte schon fast.

Er nickte niedergeschlagen.

"Sie kann doch nicht einfach Schluss machen nur weil ihr so lange zusammen seid! Ihr wolltet zusammen ziehen. Aber weißt du was? Sie hat dich gar nicht verdient."

Die Wut kochte nur so in mir, ich hatte nie etwas gegen Arya aber was war denn plötzlich in sie gefahren? Wegen so einem bescheuerten Grund hätte sie nie Schluss gemacht.

"Naja, man kann es nicht mehr ändern und vielleicht ist es besser so.", sagte er.

"Wie meinst du das?"

Er sah verlegen zu Boden.

"Ich glaub ich hab mich in jemanden verliebt.", murmelte er.

"In wen?", fragte ich verdutzt.

"Ich kann dir das nicht so genau sagen. Aber das Problem ist, sie liebt jemand anderen."

"Dann sorg dafür, dass sie sich in dich verliebt. Jede Frau könnte sich glücklich schätzen dich zu haben. Ich wünschte,ich hätte auch so jemanden wie dich."
Ich lächelte aufmunternd und ging in Richtung Klassenzimmer.

"Ich bin so jemand wie ich.", murmelte er und folgte mir.

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PlatinblondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt