Ich hatte es gestern Nacht eindeutig übertrieben. Als ich aufwachte, warf ich mir zuerst ein paar Aspirintabletten ein und stellte dann mit Schrecken fest, dass ich die ersten vier Schulstunden verschlafen hatte. Len war gegangen, sie hatte mir ein Zettel auf meinen Beistelltisch hinterlassen auf dem stand, dass es ihr gut gehe und sie weg musste.
Ich beschloss zuhause zu bleiben, jetzt noch in die Schule zu fahren war nicht lohnenswert. Nachdem ich gefrühstückt hatte, legte ich mich erneut ins Bett und schaute ein paar Folgen von Game of Thrones.
Erst als mein Bruder in mein Zimmer platzte, merkte ich wie viel Zeit vergangen war."Warst du nicht in der Schule?", fragte Luke und nippte an seinem Glas Wasser.
Ich schüttelte den Kopf.
"Hast du wieder getrunken?" Er runzelte die Stirn.
Ich zuckte mit den Schultern. Luke musste ja auch nicht alles wissen.
"Womöglich solltest du dir Hilfe suchen und das meine ich ernst. Normal ist dein Alkoholkonsum nicht mehr.", sagte er besorgt.
Es klingelte. Ich sprintete an die Haustür, hauptsache diesem Gespräch entkommen. Es war der Lieferservice, bei dem ich asiatisches Essen bestellt hatte. Ich bezahlte ihn und lief mit dem Essen in die Küche.
"Essen ist da.", sagte ich zu Luke und stopfte mir eine Frühlingsrolle in den Mund.
Wir setzten uns vor den Fernseher, aßen und redeten nicht mehr über das Thema. Später rief ich Len an und fragte sie wie es ihr ging. Doch sie war seltsamer als normal. Ich machte mir keine Gedanken darüber, möglicherweise hatte sie noch immer ein Kater.
Die Müdigkeit vom Nichtstun überrumpelte mich, weswegen ich recht früh ins Bett ging. Schlaf fand ich keinen. Meine Gedanken drehten sich diesmal nicht um Elijah, Himmel sei dank, dafür jedoch um die Worten von Luke. Ich hatte ein Problem, wollte es mir aber nicht eingestehen. Wieso auch, erhebliche negative Auswirkungen hatte es bis jetzt noch nicht.
Um auf andere Gedanken zu kommen stand ich auf, zog mir eine Jacke über und ging auf meinen Balkon, eine rauchen. Ich nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch in die kalte Luft. Es war eine klare Nacht, ich hatte volle Sicht auf die Sterne. Wunderschön.
Abgelenkt, von der Weite des Universums, merkte ich nicht, dass die Glut meiner Zigarette am Filter angelangt war. Ich verbrannte mir die Finger und ließ sie mit einem erschrockenen 'Au' auf den Boden fallen. Genervt kickte ich sie von meinem Balkon, ging in mein Zimmer zurück und legte mich in das Bett.Mein Wecker, kein Alptraum, riss mich aus dem Schlaf. Müde schaltete ich ihn aus und tapste ins Bad. Ich wusch mich, frühstückte und machte mich fertig für die Schule. An der Bushaltestelle rauchte ich wie gewöhnlich eine und schnitt mich von der Außenwelt mittels Musik ab. Dort kam wie immer Alaska auf mich zugestürmt.
"Oh Fay, die Hochzeit war wunderschön! Dort war ein unfassbar attraktiver Kerl, der auf wundersame Weise Klavier spielen konnte!", jubelte sie und blies mir den Zigarettenrauch ins Gesicht.
"Was ist mit James?"
"Leidenschaft für Musik schlägt Belesenheit. Finde ich. Es heißt doch, Musiker sind leidenschaftlicher in der Liebe als andere, außerdem sollen Kunstfanatiker verrückt sein."
"Hm, wenn du meinst. Und wer ist nächste Woche dran?", lachte ich.
Sie schupste mich und zog einen Schmollmund.
"Hey, wo warst du gestern?", fragte mich Will, der plötzlich neben uns stand.
"Mir gings nicht so gut.", sagte ich. Das war eigentlich nicht mal gelogen.
"Achso. Wir sehen uns drinnen.", lächelte er und verschwand.
"Du hast gestern geschwänzt?", fragte Alaska.
"Tatsächlich ging es mir nicht gut."
Sie musterte mich argwöhnisch. "Hast du wieder getrunken?"
Ich schaute nervös auf meine Schuhe und schüttelte den Kopf.
"Fay."
Ich sah ihr in die Augen. Sie war besorgt. Wie mein Bruder. Anscheinend war ein bisschen Alkohol nun verboten.
"Ich bin da, wenn du mich brauchst." Sie strich mir leicht über den Arm.
Ich nickte und murmelte:" Ich geh schonmal rein."
Grob stieß ich die Eingangstür auf und ging mit großen Schritten zu meinem Spind. Ich wollte auf gar keinen Fall Elijah begegnen. Mein Benehmen, als ich den Rausch der Woche hatte war mehr als frevelhaft. Im Nachhinein wäre ich wohl am liebsten im Boden versunken. Mir war jedoch nicht klar weshalb, eigentlich konnte es mir egal sein was er von mir hielt. Dazu kommt, das irgendwelche Gefühle für ihn nicht vorhanden sind. Er ist attraktiv, sehr sogar, und spielt in einer Band, das ist alles.
Ich nahm meine Bücher und verschloss die Spindtür als plötzlich jemand vor mir stand. Ich stöhnte innerlich auf. Nicht, weil er unglaublich gut aussah und ich ihm noch nie so nah war. Ich hatte in dem Moment keinen Nerv um mit ihm zu reden oder mich zu rechtfertigen also drängelte ich mich an Elijah vorbei und ging in mein Klassenzimmer. Ich wunderte mich über die plötzliche, neu gewonnene Entschlossenheit, fragte mich jedoch im selben Moment weshalb, denn wie ich mir schon vorhin klar machte, ich empfand keinerlei Gefühle für ihn."Alles klar bei dir?", fragte Will, als ich mich stöhnend auf meinen Stuhl fallen lies.
Ich nickte und fuhr mir durch die Haare. Er runzelte die Stirn, schaute aber dann in sein Buch, denn der Lehrer ermahnte uns erneut. Nach vier kaum zu ertragenden Stunden, schnappte ich meine Tasche und machte mich auf den Weg in die Mensa. Ich stocherte im alltäglichem Matsch, als sich Alaska, Will und Liam dazusetzten.
"Und, freust du dich schon auf heute Abend?", grinste Alaska und stupste mich am Arm.
"Nein.", antwortete ich mit vollem Mund.
"Ach, Fay. Du musst noch so viel lernen. Wie zum Beispiel, dass man mit vollem Mund nicht spricht! Was würde Elijah denken, wenn du sowas vor ihm machst.", stöhnte sie.
"Das würde mich nicht interessieren.", grinste ich und schmatze ihr vor dem Gesicht rum.
Ich weiß, kindisch aber sowas muss auch mal sein.
"Nun ja, ich werde dich heute hübsch machen! Deine Haare, endlich kann ich etwas mit deinen Haare anfangen!", schwärmte sie.
Ich warf hilfesuchend einen Blick zu den Jungs, doch die grinsten mich nur an.
"Alaska, verschone mich, ich komme so wie immer."
Sie sah mich entrüstet an.
"Ich habe das bewusst überhört. Wie oft hast du die Gelegenheit auf eines von Elijah's Konzerten zu gehen? Wer weiß, was danach passiert und womöglich bist du morgen nicht mehr Jungfrau Maria."
Nach letzterem war ich diejenige die entsetzt aussah.
"Niemals.", sagte ich und betonte jeden Buchstaben.
Will und Liam konnten sich nicht mehr halten vor lachen. Ich stöhnte und stand auf, eilte ich nach draußen um noch vor dem nervtötenden Unterricht rauchen zu können. Ich ließ meinen Gedanken freien Lauf als ich plötzlich Stimmen hörte. Vorsichtig spähte ich um die Ecke und sah Elijah's Lippen auf denen einer Blondine. Meine Kinnlade klappte herunter und ich lehnte mich schnell gegen die Betonmauer. Ich wagte es nicht mir auszumalen was er denken würde, wenn er mich gesehen hatte. Allerdings war er anderweitig beschäftigt, also war es nicht sehr wahrscheinlich. Ich wusste nicht wieso aber ich war unglaublich enttäuscht von Elijah.
Natürlich war mir klar, dass er viele Frauen hat aber das er so tief sank? Vor allem, ist ihm hier auf der Schule doch eigentlich keine gut genug. Ich konnte keinen Sinn in seinem Handeln sehen und verstand nun erst recht nicht, weshalb er in irgendeiner Weise den Kontakt zu mir suchte.
Ich hörte Schritte, drückte mich wieder gegen die Wand und hoffte eine Begegnung mit den zwei vermeiden zu können."Fay?"
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Platinblond
RomanceEr hatte wunderschöne Augen. Diese Art von Augen, in denen man sich verliert. Und ich denke, das habe ich. _______________________ #27 in Jugendliteratur Cover von spacepain Danke dafür ________________________ Lasst euch von meinem anfangs sch...