Platinblond

42 Tage vorher

"Fay?"

Scheisse! Was mach ich jetzt? Panisch suchte ich alle möglichen Fluchtwege ab. Sollte ich wirklich wegrennen? Mein Gehirn schaltete sich aus und ich steuerte auf die Eingangstür zu.

"Fay!"

Jemand packte mein Arm. Ich erstarrte und drehte mich um.

"Fass mich nicht an.", fauchte ich und riss mich los.

"Tut mir leid.", sagte Elijah verdutzt.

"Was willst du?", fragte ich genervt.

"Du hast deine Kippe noch in der Hand.", sagte er und zeigte auf meine Zigarette.

Oh.
Ich ließ sie auf den Boden fallen und drückte sie mit meinem Schuh aus. Er sah mir in die Augen und es fühlte sich an als würde mir jemand die Luft abschnüren. Zeit und Raum schien sich aufzulösen, beinahe versank ich in den Tiefen seiner blauen Augen, bis ich mich von seinem Blick losriss und wieder in das Schulgebäude ging. Die Gänge waren leer, der Unterricht hatte schon angefangen. Ich sprintete zu meinem Klassenzimmer und riss die Tür auf. Der Lehrer warf mir, während ich zu meinem Platz huschten, einen strengen Blick zu. Will zog fragen eine Augenbraue nach oben, doch ich winkte ab. Den restlichen Unterricht lang spürte ich Alaskas Blick auf mir, möglicherweise nahm sie an ich wäre sauer. Ich war einfach nur verwirrt. Verwirrt wegen Elijah, der doch eigentlich nicht von Bedeutung war. Außerdem hat er mich angefasst. Ich mochte das nicht. Es lag an meinem Vater. Ich spürte Tränen aufsteigen als ich an ihn dachte. Etwas zu fest biss ich mir auf die Lippe und las angestrengt einen Eintrag, den ich in der vorherigen Stunde aufgeschrieben hatte um mich abzulenken. Es half kein bisschen.
Am Ende des Schultages verstaute ich eilig mein Zeug in der Tasche, verabschiedete mich von Will und machte mich auf den Weg nach draußen.

"Fay, warte.", rief mir jemand nach.

Ich drehte mich um und sah Alaska auf mich zu laufen.

"Bist du sauer? Ich meinte das nicht böse.", sagte sie, als sie mich erreicht hatte.

Ich schüttelte den Kopf.

"Alles in Ordnung?", fragte sie.

"Ich denke schon.", sagte ich und versuchte zu lächeln.

Alaska sah mich argwöhnisch an, doch beließ es dabei.

"Soll ich mit zu dir kommen? Wir könnten uns für heute Abend fertig machen."

"Alaska, wir haben noch über fünf Stunden Zeit, außerdem gehen wir ins Irish und nicht in irgendeinen noblen Club oder so.", lachte ich und ging nach draußen.

Sie folgte mir. "Egal, kann ich trotzdem kommen? Oder brauchst du Zeit für dich?"

Lachend schüttelte ich den Kopf und zog sie mit in Richtung Bushaltestelle. Neben uns hielt ein Auto, die Fensterscheibe wurde runtergefahren und Elijah sah uns mit zusammen gekniffenen Augen an.

"Soll ich euch nach Hause fahren?", fragte er.

"Nein, danke.", antwortete ich ärgerlich. Er musterte mich, dann zuckte er mit den Schultern.

"Dann bis heute Abend.", sagte er grinsend, warf mir noch einen Blick zu und fuhr weiter.

"Was ist denn los? Hat er dir was getan?", fragte Alaska stirnrunzelnd.

"Natürlich nicht, aber wieso interessiert er sich plötzlich für mich? Ich bin seit drei Jahren auf der Schule, bisher hat er mich ignoriert oder nicht bemerkt und jetzt auf einmal tut er auf nett? Sowas brauch ich nicht."

Alaska überlegte. "Vor drei Jahren warst du 14 und nicht gerade hübsch. Du hast dich jetzt zu einer Frau entwickelt, ist doch verständlich das er jetzt deine Nähe sucht."

"Ich war auch schon mit 14 eine Frau.", antwortete ich.

Sie verdrehte die Augen. "Du weißt was ich mein."

Inzwischen war der Bus angekommen und wir stiegen ein.

"Nein, ernsthaft mit 14 ist man auch schon eine Frau, das solltest du am besten wissen, du bist selber eine.", lachte ich.

Alaska atmete lautstark aus. "Das ist doch nicht von Belang. Du weißt das Jungs in dem Alter noch ziemlich unreif sind, vielleicht war er von Frauen angeekelt."

"Kann es sein das du da was verwechselst? In dem Alter sind Jungs nicht mehr angeekelt von Frauen, das sind sie mit 10, wenn überhaupt." Ich grinste und Alaska schien ernsthaft darüber nachzudenken.

Sie schwieg die ganze Busfahrt über. Beschäftigt sie das Thema so sehr? Ich musste lachen. Alaska schreckte aus ihrer Art Trance auf.

"Hast du jetzt ernsthaft darüber nachgedacht?"

Sie schüttelte den Kopf.

"Hey, alles ok?"

"Ja, klar."

Ich zog eine Augenbraue nach oben. Irgendwie glaubte ich ihr das nicht. Sie seufzte.

"Ich musste über den Klaviertypen von der Hochzeit nachdenken. Ich glaube, diesmal wars wirklich der richtige. Aber ich werde ihn nie wieder sehen, ich weiß noch nicht mal wie er heißt."

"Und woher weißt du dann, das es der richtige ist?", fragte ich.

"Wenn es der eine ist, spürt man das, Fay.", lächelte sie.

Spüre ich es bei Elijah? Oh Gott, warum denke ich überhaupt sowas? Wir stiegen aus dem Bus und liefen zu meinem Haus.

"Deine Tante hat geheiratet oder?", fragte ich.

Sie nickte.

"Dann fragt sie doch einfach ob sie weiß wer er war."

Ihr Kopf schnellte nach oben.
"Du bist brillant!", rief sie und hüpfte um mich rum.

Ich verdrehte lachend die Augen und sperrte die Haustür auf. Wir setzten uns in mein Zimmer, ich ging noch schnell duschen und als ich aus dem Bad kam lag Alaska auf meinem Bett und rauchte eine.

"Mach wenigstens das Fenster auf.", sagte ich und zog eine Hose an.

"Fay! Du ziehst heute keine Hose an."

"Soll ich in Unterwäsche rausgehen oder was?"

Sie verdrehte die Augen, stieß mich zu Seite und klemmte ihre Zigarette zwischen die Lippen. Dann zog sie alle möglichen Kleidungsstücke aus meinem Schrank und schmiss sie auf mein Bett.

"Alaska das räumst du dann wieder auf.", sagte ich empört und begann mich zu schminken.

Aber sie hörte mir gar nicht zu. Als sie fast meinen kompletten Kleiderschrank ausgeräumt hatte rief sie plötzlich: "Das ist es!"

Sie hatte mir eine übergroße Jeansjacke, eine Hotpants mit Transparenten Strumpfhose und mein Lieblings T-Shirt rausgesucht.

"Warst du schon draußen? Es ist arschkalt! Das zieh ich nicht an.", sagte ich entsetzt.

"Dooch, du musst. Bitte.", flehte sie.

"Ich style mich fürs Irish nicht so auf und das weißt du auch."

"Bitte."

Stöhnend nahm ich meine Kleidung und zog sie an. Alaska grinste zufrieden.

"Und was ziehst du an?", fragte ich sie, während ich mir meine Stiefel anzog.

"Oh, ich lass das hier an, ist ja nur das Irish."

Ich versuchte zu protestieren doch sie schob mich aus der Haustür raus.

"Ich muss mich umziehen!"

"Hast du mal auf die Uhr geschaut? Wir treffen uns gleich mit Liam.", sagte sie.

Ich kniff die Augen zusammen. "Du Biest."

"Zu deinem Glück muss man dich halt zwingen.", lachte sie.

Ich verdrehte die Augen. Das wird der schlimmste Abend seit langem.

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Hey :)
Also das Outfit das Fay anhat soll so ungefähr ausschauen wie auf dem Bild.
Ich hoffe euch gefällts :)