28 Tage vorher

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"Alles gute zum Geburtstag!", rief ich dem schlafendem Luke ins Ohr und schmiss mich schwungvoll auf sein Bett.

Er grummelte und vergrub sein Gesicht in dem Kissen.

"Oh komm schon, steh auf.", grinste ich und versuchte ihn zu kitzeln, wobei ich kläglich scheiterte, da er mich grob aus dem Bett schubste.

"Dann kriegst du eben kein Geschenk."

Ich rieb mir meinen Ellenbogen, auf den ich gefallen war, machte mich auf den Weg in die Küche und füllte mir Orangensaft in ein Glas.
Kurz darauf stand Luke hinter mir, mit strahlenden, großen Augen, wie die eines achtjähriges Kindes, und riss mir sein Geschenk aus der Hand.

"Eine Europareise?", fragte er überrascht, als er es geöffnet hatte.

Seine Augen weiteten sich noch mehr und er sah mich entsetzt an.

"Gefällts dir nicht?"

"Doch, natürlich es ist super! Aber du sollst doch nicht so viel Geld für mich ausgeben."

"Mach ich doch gern.", lächelte ich, für einen kurzen Moment dachte ich es würde ihm nicht gefallen.

"Für 2 Personen?"

"Ja. Ich dachte da an dich und Len."

Er zog mich überraschenderweise in eine Umarmung, anscheinend freute er sich mehr als ich erwartet hatte.

"Du bist die Beste. Dafür fahr ich dich zur Schule."

"Nicht nötig, Elijah holt mich ab."

"Ach, tut er das?", grinste Luke und wackelte mit den Augenbrauen.

Ich schlug ihm lachend gegen die Schulter und zog meine Stiefel an.

"Ach, hab ich ganz vergessen zu erzählen, wir sind jetzt fest zusammen.", rief ich bevor die Haustür hinter mir zu zog.

Als ich in Elijahs Auto einstieg, sah ich aus dem Augenwinkel wie  Luke die Tür aufriss und mir mit offenen Mund hinterher starrte. Ich winkte ihm grinsend zu und wandte mich dann an Elijah, der das Szenario fragend beobachtet hat.

Der Unterricht war wie immer totlangweilig und als es zur Pause klingelte, war ich unschlüssig ob ich mich zu Anny setzten sollte. Nach der Aktion von ihr hatte ich nicht sonderlich Lust, doch auch wenn es mir eigentlich egal sein konnte, wollte ich ihr beweisen, dass ich nicht so war wie sie mich einschätze.

Was solls, dachte ich, als ich mit einem vollbeladenem Tablett auf Anny zusteuerte. Sie sah nicht einmal von ihrem Buch auf, als ich mich setzte.

"Mir ist es egal ob die anderen denken ich hätte keine Freunde. Außerdem würde es mir nichts ausmachen, wenn ich alleine säße.", platze es aus mir heraus.

"Warum tust du es dann nicht?"

Perplex starrte ich sie an. So eine Antwort hatte ich nicht erwartet und wusste auch nicht was ich darauf erwidern sollte.

"Was?", fragte ich stattdessen und kam mir wirklich dumm vor.

"Warum setzt du dich dann nicht an einen leeren Tisch?"

Ja, warum eigentlich nicht? Mir war es wirklich egal was die anderen über mich denken. Das dachte ich zumindest vor Annys Aussage. Mir fiel wieder kein Konter ein, also stand ich auf, ging zu einem leeren Tisch und verbrachte dort meine Pause. Es war ehrlich gesagt ziemlich schön, mal in Ruhe essen zu können und nicht von irgendjemand mit belanglosem Gerede gestört zu werden. Was ich von Anny nicht erwarten konnte.

PlatinblondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt