29 Tage vorher

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Schon wieder nicht überarbeitet, sorry
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"Was ist los?"

Elijah und ich saßen im Auto, wir waren auf dem Weg zu ihm nachhause und er hatte seinen Blick besorgt auf mich gerichtet.
Ich bekam Alaska Worte nicht aus dem Kopf, irgendwie hatte sie ja doch recht. Ich spielte einfach nicht in seiner Liga, aber konnte ich denn nicht auch einmal Glück haben?
Ich beschloss diese Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen und, falls Elijah mich wirklich nur benutze, die Zeit mit ihm zu genießen.
Deshalb nickte ich und setzte mein authentisches Lächeln auf. Skeptisch musterte er mich, beließ es jedoch dabei und richtete seinen Blick wieder auf die Fahrbahn.

"Dreh deinen Kopf ein bisschen nach links.", sagte Elijah und tippte nachdenklich mit dem Finger gegen sein Kinn.

Ich saß auf einem Hocker in seinem Zimmer, er hatte seine Malutensilien aus einem Koffer geholt und starrte mich so durchdringend an, als würde er jede Pore meines Gesichts in seinem Gehirn abspeichern.
Nach ein paar Minuten nahm er den Pinsel in die Hand und ließ ihn mit schnellen Bewegungen über die Leinwand gleiten. Er sah selten auf, als wüsste er schon in und auswendig wie ich aussah. Doch wenn er es tat, überkam mich ein unangenehmes Gefühl, ich hatte Angst er würde meine Makel finden und mich dann doch nicht mehr so toll finden.

Sein Gesichtsausdruck war so undefinierbar, als wäre er in eine anderen Welt gerutscht, die ich nicht verstand.

Er gab mir nicht das Gefühl, ich sei nur ein Mädchen das er malte, sondern eher als wär ich etwas besonderes.
Das hört sich total verrückt an oder?

Ich verdrängte die Gedanken und versuchte so bewegungslos wie möglich dazusitzen, was total schwierig war. Nicht dass ich hyperaktiv war, aber von dem Hocker bekam ich nach ner Zeit so dermaßen Rückenschmerzen, dass es gar nicht mehr auszuhalten war.

"Geht's dir gut?", fragte Elijah grinsend.

Ach ja, er durfte mich ja jetzt mit Erlaubnis anstarren, also merkte er natürlich auch wenn sich mein Gesichtsausdruck veränderte.
Ich nickte gequält, ich wollte nicht, nur wegen Rückenschmerzen, seine Arbeit unterbrechen.

"Wir können ruhig Pause machen. Du musst es nur sagen."

"Wäre das okay?"

"Klar.", er lächelte mich schief an und legte den Pinsel zur Seite.

"Oh, Gott sei dank.", stöhnte ich und ließ mich auf sein Bett fallen.

"So schlimm?"

"Ja.", murmelte ich, mein Gesicht in sein Kissen gedrückt und sog seinen Duft ein. Der machte einen echt süchtig.

"Das tut mir leid.", lächelte er geknickt.

"Darf ich es sehen?", fragte ich und wollte einen Blick auf die Leinwand werfen, doch er stellte sich hastig davor.

"Wenn es fertig ist."

An den Umrissen erkannte ich, dass das Bild ziemlich dunkel gehalten wurde. Was das wohl zu bedeuten hatte?
Er drehte die Staffelei in die entgegengesetzte Richtung, sodass ich das Bild wirklich nicht sah und setzte sich neben mich.
Dann nahm er behutsam mein Kinn in seine Hand und drehte mein Gesicht in verschiedene Richtungen.

"Das ist so faszinierend.", murmelte er.

"Was?", lachte ich nervös. Es war mir wirklich unangenehm wenn er jeden Zentimeter meines Gesichts unter die Lupe nahm.

"Ich habe noch nie jemand vergleichbaren wie dich gesehen." Er fuhr mit seinem Finger über meine Wangenknochen. "Du bist wahrlich einzigartig."

Dann fuhr er meinen Hals entlang, bis zu meinem Schlüsselbein und strich meine Haare über die Schulter.

"Was hat es eigentlich mit den schwarzen Haaren auf sich? Warum hast du sie gefärbt?"

Ich schluckte. Das hatte mich noch nie einer gefragt. Ja, warum hatte ich sie eigentlich gefärbt? Weil es zu der Szene passt, der ich angehöre? Nein, aus so einem Grund hätte ich das nicht gemacht.

"Ich denke.."- Meine Stimme brach und ich versuchte mich lautlos zu räuspern.- "Ich denke, ich wollte einfach Aufmerksamkeit. Von meiner Mutter. Vielleicht war es auch ein armseliger Versuch gegen sie zu rebellieren, sie hat etwas gegen jegliche Art von Veränderung."

Er nickte und strich mir die Haare hinter mein Ohr.

"Und warum schwarz?"

Ich überlegte. Wie sollte ich, eine Depressive, einem Jungen, der so etwas noch nie durchlebt hat erklären was in mir vor ging, als ich das getan hatte? Natürlich, es war nur Haare färben, dass machen Leute Tag täglich aber es hatte für mich eine andere Bedeutung.

"Weißt du, ich hatte mal eine ganz schwere Depression, ich hab keinen Ausweg mehr gefunden und die Farbe schwarz symbolisiert ja eigentlich Schmerz, Trauer, Dunkelheit und so weiter und ich weiß auch nicht, ich fands irgendwie passend. Ich klinge wie ein kompletter Idiot oder?"

Traurig lächelnd sah ich auf meine verschränkten Hände. Es war bedrückend darüber zu reden, und zu wissen das es noch gar nicht so lang her war und das man immer noch in dieser 'Phase' drinsteckte.

"Nichts was du sagst, könnte idiotisch klingen. Und es tut mir weh sowas zu hören. Ich wünschte ich hätte dich damals schon gekannt, vielleicht hätte ich helfen können."

Hätte er nicht.

Ich nickte nur und nahm seine Hand.

"Lust auf ne Zigarette?", fragte ich um das Thema zu wechseln.

"Immer.", grinste er und warf mir eine Schachtel zu.

Wir rauchten angenehm schweigend und ich fragte mich warum ich ihm vertraute, ich meine lang kannte ich ihn ja nicht gerade.

"Erzähl mir doch mal was von dir.", lächelte ich und drückte die Glut an dem Aschenbecher aus.

"Interessiert es dich denn?"

"Brennend."

Elijah lachte und stand auf um ein Fenster zu öffnen. Dann setzte er sich auf seinen Schreibtischstuhl um mich besser sehen zu können.

"Als Kind bin ich oft umgezogen. Kaum hatte ich Freunde gefunden, musste ich in einer anderen Stadt neue finden. Irgendwann war ich es leid und ich habe mir in jeder Stadt sozusagen eine neue Identität verschafft, da ich wusste ich würde sowieso bald wieder umziehen. So war ich in der einen Stadt der Sohn eines Physikers, in der anderen ein Ausreißer von zuhause. Irgendwann hab ich es so perfektioniert, dass ich mein erfundenes Leben lieber lebte als mein echtes. Fast hätte ich vergessen wer ich wirklich war."

Ich sah ihn überrascht an. Soetwas hätte ich nicht erwartet. Weshalb auch immer, nahm ich an er hatte ein perfektes Leben gehabt.

"Wieso?"

Er zündete sich noch eine Zigarette an und zog genüsslich daran.

"Naja, manchmal sind Lügen spannender als die Wahrheit."

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Tut mir leid das es so lange gedauert hat, ich hatte viel zu tun:)
Ich habe ein Bild im Internet gefunden das, wie ich finde ziemlich gut zu dem Gemälde von Fay passt, aber ich bin mir nicht sicher ob ich es hochladen soll, denn dann wären eure Vorstellungen von ihr zerstört ^^

PlatinblondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt