"Fay? Komm lass uns gehn.", sagte Alaska und fuhr mir sanft über meinen Arm.Ich konnte meinen Blick von dem Szenario, welches sich mir bot, nicht abwenden.
Warum tut er sowas?
Ich habe immer gewusst das er so jemand ist und trotzdem verletzt es mich.
Hätte ich mich doch bloß nicht in ihn verliebt."Fay!"
Ich drehte mich um.
"Will?"
Er nahm mich in den Arm und tätschelt meinen Kopf. Ich wusste nicht warum auf einmal alle eine riesen Sache daraus machten, Elijah war ja nicht mein Freund oder so. Obwohl, ich tat es ja selbst.
Ich sah zu ihm rüber, er hatte dieses Mädchen im Arm und starrte mich an. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich wünschte mir stärker als mir lieb war, ich wäre an der Stelle des Mädchens.Plötzlich kam ich auf eine furchtbar dumme Idee.
Ich stellte mich auf Zehenspitzen und drückte meine Lippen auf Will seine. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und zog ihn näher an mich. Nach einer Weile erwiderte er den Kuss.Es war komisch, unerwartet gut. Aber dennoch falsch. Ich spürte wie sich Blicke in meinen Rücken bohrten und es fühlte sich an, als würde ich kaum noch Luft bekommen.
"Was tust du da?", schrie jemand und zerrte mich von ihm weg.
Arya.
Geschockt starrte ich sie an. Sie sah uns enttäuscht und eine Träne kullerte über ihre Wange.
"Sowas hätte ich nie von dir erwartet Will. Und Fay, dir hätte ich so etwas niemals angetan."
Ihr Körper bebte.
Ich brachte kein Wort raus.
Ich war ein Feigling.
Sie machte kehrt und stürmte mit gesenktem Kopf davon.
"Alas..-"
"Lass es! Ich hoffe dir ist bewusst was du da gerade getan hast.", unterbrach sie mich und sah mich verständnislos und abwertend an.
Dann rannte sie hinter Arya her. Langsam drehte ich mich zu Will um. Ich hatte Angst. Er starrte auf die Tür, aus der sie verschwunden war.
"Du hast mich angelogen. Ihr wart noch zusammen.", sagte ich leise.
"Ja."
"Aber warum?"
Er zögerte und kaute nervös auf seiner Lippe.
"Ich habe mich in dich verliebt, Fay. Aber ich konnte Arya nicht loslassen. Ich weiß es war ein Fehler. Tut mir leid. Ich sollte jetzt wahrscheinlich mit ihr reden, denn ich weiß das du mich nicht geküsst hast, weil du irgendetwas für mich empfindest, sondern wegen Elijah. Ich weiß auch, dass ich niemals gegen ihn eine Chance haben werde. Das du mich niemals auf die Art sehen wirst, wie ich dich sehe. Aber es ist okay.
Ich schau mal wie es Arya geht."Und so stand ich alleine in einem Raum voller Menschen, fühlte mich so leer, so verlassen.
Was habe ich getan? Wie kann ein einziger Moment, ein Fehler, das Leben so umkrempeln, alles kaputt machen?
Benommen ging ich in die Küche und plünderte den Alkoholvorrat. Dann ging ich mit gesenktem Kopf aus dem Haus und begegnete Elijah. Nach seinem Blick zu urteilen hatte er alles mitbekommen. Ich wischte eine Träne aus meinen Augenwinkel und drängte mich an ihm vorbei.
Nach einer Weile liefen nur so meine Tränen, ich trank Vodka aus der Flasche, versuchte dem Schmerz zu entkommen und torkelte die Straße entlang.
Er war noch in einer Beziehung. Und trotzdem hab ich ihn geküsst. Das Glück der beiden zerstört. Ich konnte nicht ertragen, das ich dafür verantwortlich war. Was hab ich mir nur dabei gedacht? Meinen besten Freund zu küssen. Wegen Elijah! Hätte ich diesen verdammten Jungen doch bloß nie kennengelernt.
Schluchzend setzte ich mich auf den Bordstein und schmiss die leere Glasflasche auf die Straße. Sie zersplitterte in tausend kleine Stückchen. Wie mein Leben. Oder mein Herz.
Ich spürte immer noch Will's Lippen auf meinen, sah Aryas leeren Blick in meinen Gedanken und spürte Alaskas und Elijahs Enttäuschung. Sie werden es mir nie verzeihen.
Warum war überhaupt Elijah enttäuscht von mir? Streng genommen kann ich küssen wen ich will. Das tat er ja auch die ganze Zeit.Mit zitternden Händen öffnete ich die zweite Flasche.
Es kam mir vor, wie ein paar Monate nach Vaters Tod. Ich kam damit nicht klar, auch wenn ich ihn gehasst habe. Deshalb klaute ich zig Flaschen Alkohol aus einem Supermarkt und versuchte mich damit tot zusaufen. Hätte ich es damals bloß geschafft. Das hatte meine Mutter auch zu mir gesagt.
Ich öffnete die dritte Flasche, als ich anscheinend zu leer war zum weinen. Es war kalt und ich spürte meine Füße nicht mehr. Wie traumartisiert starrte ich auf die Scherben vor mir, hatte meine Ellenbogen auf die Knie gestützt und wiegte meinen Kopf in den Händen. Schwer zu sagen, wie lang ich in dieser Position verharrte. Besser wurde die Situation auf jeden Fall nicht.
Plötzlich packte mich jemand am Arm und zog mich hoch. Ich blickte auf. Natürlich war es Elijah, der letzte den ich sehen wollte.
"Geh weg!", schrie ich heiser. Es fühlte sich an als hätte ich tausend Jahre nicht mehr gesprochen.
Er sah mich irgendwie traurig an. Aber dafür hatte ich keinen Nerv. Ich wollte nicht auf seine Gefühle achten, falls er überhaupt welche hatte. Wegen ihm befand ich mich jetzt in so einer Lage.
Ich taumelte einen Schritt zurück, dicke Tränen rollten wieder über meine Wangen.
"Wegen dir habe ich gerade alles verloren, was mir wichtig war."
Wegen meinem Geräuschpegel, ging in ein paar Häusern das Licht an."Meinetwegen?", fragte Elijah verwirrt.
"Du verstehst gar nichts! Lass mich einfach in Ruhe. Bitte." Ein Schluchzer entfuhr mir.
Er klappte seinen Mund auf, dann wieder zu, unschlüssig etwas zu sagen. Ich ging ein paar Schritte rückwärts, sah mit verschleierter Sicht in seine wunderschönen Augen und schwor mir, es sei das letzte Mal, das ich mich in ihnen verlor.
Dann drehte ich mich um und rannte.
Rannte, weg von dem Schmerz der mich zerfraß, weg von den Konsequenzen für die ich verantwortlich war.
DU LIEST GERADE
Platinblond
RomanceEr hatte wunderschöne Augen. Diese Art von Augen, in denen man sich verliert. Und ich denke, das habe ich. _______________________ #27 in Jugendliteratur Cover von spacepain Danke dafür ________________________ Lasst euch von meinem anfangs sch...