37 Tage vorher

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"Weshalb genau musst du zu einem Reisebüro?", fragte Will, als wir in einer Einkaufsmeile bummelten.

"Wegen dem Geburtstagsgeschenk für Luke.", antwortete ich und hielt Ausschau nach dem kleinen Laden.

Will zog irritier eine Augenbraue nach oben.

Ich seufzte. "Luke wollte schon immer nach Europa, deshalb schenke ich ihm einen Europatrip."

"Ein normaler Trip wäre billiger, wenn du versteht was ich meine.", grinste er und wackelte mit seinen Augenbrauen.

Ich verdrehte lachend die Augen. Wir liefen schweigend weiter, der Laden war aber auch echt schwer zu finden.

"Ist das da drüben nicht Luke? Ich wusste gar nicht das er eine Freundin hat.", bemerkte Will und zeigte auf ein Pärchen das in einem Café saß und sich mit Eis fütterte.

"Ich auch nicht.", murmelte ich und versuchte angestrengt das Gesicht des Mädchens zu sehen.

"Moment mal.", sagte ich und packte Will am Arm, der dabei war weiter zu gehen. "Ist das nicht.. Len?"

"Wer?"

Ich lief auf das Café zu, als mich Will aufhielt.

"Vielleicht solltest du da nicht reingehen. Es hat bestimmt einen Grund warum ers dir nicht gesagt hat."

"Ist mir egal.", antwortete ich, riss mich los und marschierte schnurstracks auf die beiden zu.

Ich stellte mich vor ihren Tisch, doch sie waren so sehr mit sich beschäftigt, dass sie mich gar nicht wahrnahmen. Erst als ich mich lautstark räusperte nahmen sie ihre Blicke voneinander und starrten mich geschockt an. Ich blieb vor ihnen stehen, wartete auf eine Erklärung und fühlte mich plötzlich furchtbar hintergangen. Warum hatten sie es mir nicht erzählt? Ich meine, Len und ich kennen uns seit dem Kindergarten, konnten über alles reden und Luke ist mein Bruder!

Als keiner von beiden ein Wort rausbrachte und beschämt zu Boden blickten, drehte ich mich enttäuscht um und stürmte nach draußen.
Mein Bruder und meine beste Freundin waren allen Anschein nach zusammen und sie haben nicht die Möglichkeit gefunden mir das zu sagen?
Ich konnte es einfach nicht begreifen, eigentlich fand ich die zwei zusammen sogar süß. Aber das mich niemand eingeweiht hatte, verletzte. Anscheinend erzählen Len und ich uns doch nicht mehr alles.

Will hatte sich auf einer Bank niedergelassen und wartete auf mich. Als ich mich neben ihn fallen ließ, blickte er auf und sah mich mit seinem wie-ist-es-gelaufen-Blick an.

Ich seufzte. "Es ist tatsächlich Len."

"Alter, ich weiß nicht wer Len ist."

"Natürlich? Lennie.. Lennon!"

Er formte mit seinem Mund ein lang gezogenes Oh. "Und, was ist daran schlimm?", fragte er dann.

"Nichts. Aber ich finds echt mies das sie nicht auf die Idee gekommen sind mir es zu erzählen."

Will nickte und schürzte die Lippe. "Vielleicht hatten sie Angst davor, wie du reagieren würdest."

"Ja. Jetzt denken sie bestimmt es wäre berechtigt gewesen.", stöhnte ich.

Ich schüttelte den Gedanken ab und nach einer Notfall-Zigarette gingen wir weiter in Richtung Reisebüro. Als wir es nach gefühlten Jahren endlich gefunden hatten, buchte ich die Tickets und die Hotels.
Doch so ganz konnte ich die Sache mit Luke und Len nicht verdrängen. Wie lang ging das denn schon so?
Ich seufzte und verstaute den Papierkram in meiner Tasche.
Wir gingen noch in einen nah gelegenen Park und als ich dann nach Hause musste, hatte ich irgendwie Angst meinen Bruder dort aufzufinden.
Was leider nicht zu verhindern war.

Leise sperrte ich die Haustür auf und schaute ob die Luft rein war. Dann ging ich ganz langsam, um ja kein Geräusch zu machen, die Treppe hoch und huschte in mein Zimmer.

Als ich das Licht anknipste bekam ich vor Schreck fast einen Herzinfarkt.
Auf meinem Bett saßen Len und Luke und haben anscheinend auf mich gewartet.

"Alter wie lang sitzt ihr schon da?", fragte ich, immer noch mit pochendem Herzen.

Sie übergingen meine Frage. "Fay, wir müssen mit dir reden."

Ich verdrehte die Augen, jetzt kamen sie auf die Idee mit mir zu reden?
Jetzt wo ich es eh schon weiß..
Außerdem hatte ich im Moment wirklich keinen Nerv dafür.

"Jaja, ihr seid zusammen, man kann nicht aussuchen wen man liebt und so weiter. Ich weiß schon und es ist mir egal deshalb geht jetzt bitte aus meinem Zimmer raus."

Sie sahen sich verunsichert an, standen dann aber langsam auf, gingen nach draußen und schlossen die Tür leise hinter sich.
Wenn Len in Zukunft zu uns kommt, ist das dann wegen mir oder Luke? Falls sie sich trennen sollten, kommt sie dann überhaupt noch?

Stöhnend ließ ich mich auf mein Bett fallen und zündete mir eine Zigarette an. Grundsätzlich bin ich gegen Rauchen in meinem Zimmer, man bekommt den Rauchgeruch einfach total schwer raus, aber jetzt hatte ich das wirklich nötig.

Ich checkte mein Handy und sah das ich fünf verpasste Anrufe von Alaska hatte.

"Alaska?", fragte ich in den Hörer als sie abgehoben hatte.

"Fay! Mein Gott, wozu hast du ein Handy wenn du nie rangehst.", tadelte sie.

"Jaja. Was ist los?"

"Du musst sofort kommen! Sascha hat eine Hausparty geschmissen und wir müssen da unbedingt hin!", kreischte sie, was mich dazu veranlasste den Hörer ein paar Zentimeter von meinem Ohr zu entfernen.

Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte zu diskutieren, ich musste so oder so mit. Also willigte ich ein.

Während ich mich für den Abend fertig machte, betete ich das er schnell vorbei sein würde.
Ich hatte überhaupt keine Lust, denn da wo Sascha war, war auch Elijah.

Seit dem Tag nach der 'Übernachtungsparty' hatte ich nicht mehr mit ihm geredet. Es war mir auch ganz recht.
Ich wusste nicht mehr was ich für ihn empfand, wenn er in meiner Nähe war, überschlug sich fast mein Herz. Aber wenn ich ihn nicht sah, war es irgendwie wie auf Entzug aber ich konnte klar denken und wusste das meine Gefühle für ihn sowieso unerwidert waren.

Später hörte ich ein lautes Hupen vor der Tür. Ich sprang von dem Barhocker, der in der Küche stand und sprintete aus der Haustür raus. Dort stand Alaska mit ihrem Jeep Gustav - sie hat ihm wirklich einen Namen gegeben - und wartete ungeduldig. Als ich ins Auto hüpfte begrüßte sie mich freudig mit einer halben Umarmung und raste dann los. Manchmal fragte ich mich wirklich wie sie den Führerschein bekommen hat.

Nebenbei drehte sie sich noch eine Zigarette, was mich überlegen ließ, wo ich noch schnell mein Testament aufschreiben könnte.
Nach einer ziemlich rasanten Fahrt war ich froh wieder festen Boden unter meinen Füßen spüren zu können.

Wir gingen ins Haus und von allen Seiten dröhnte die Musik in meine Ohren, der Bass durchfuhr meinen Körper. Automatisch fing ich an zu lächeln und besorgte Alaska und mir etwas zu trinken.
Als ich zurück wollte wurde mir der Weg versperrt.

"Wir gehn jetzt woanders hin, ist ziemlich langweilig hier.", sagte Alaska und zog mich in eine andere Richtung.

"Warum denn? Wir sind doch erst gekommen.", protestierte ich und befreite mich aus ihrem Griff.

Alaska wollte noch etwas sagen, doch ich drehte mich um und wollte schauen was dort war, das ich nicht sehen sollte.
Ich drängte mich durch die Menschenmenge und dort stand er.

Elijah.

Mit Begleitung.

Die ihre Lippen auf seine presste.

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Wichtige Info vorab:
Ich werde bald meine Geschichte umbenennen. Also nicht wundern :)

PlatinblondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt