26 Tage vorher

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"Was machst du hier?", fragte Elijah und zog mich in seine warmen Arme.

Ich wurde das Gefühl nicht los, wie sich Leos Gemächt an meine Hüfte drückte. Mir fuhr ein Schauer über den Rücken und ich wollte am liebsten vom Erdboden verschluckt werden, dafür das ich in Elijahs Armen lag und noch immer nicht Leo aus dem Kopf bekam.

Prüfend sah er mich an, dann wanderte sein Blick aus dem Fenster.
Als er mich von sich schob und mit zusammengekniffenen Augen auf das Fenster zuging, wusste ich das er ihn gesehen hatte. Ich stöhnte innerlich auf. Warum lungerte Leo denn auch noch vor dem Haus rum.

"Was macht der hier?", fragte Elijah wütend und zeigte aus dem Fenster.

Ich räusperte mich. "Er hat mich begleitet."

Elijah ballte seine Hände zu Fäusten und kniff seine Lippen verärgert zusammen.

"Du weißt ganz genau was ich von ihm halte."

Ich nickte.

"Warum gibst du dich überhaupt noch mit ihm ab? Ich dachte wir hätten das geklärt."

Elijah bebte vor Wut. Oder Eifersucht. Was weiß ich.

"Warum sollte ich mich nicht mit ihm abgeben?", fragte ich und kniff meine Augenbrauen zusammen.

Wollte er mir etwa vorschreiben mit wem ich befreundet sein durfte und mit wem nicht?

"Er ist nicht gut für dich! Das hatte ich schon oft genug erwähnt."

"Und seid wann entscheidest du wer gut für mich ist?", rief ich zornig.

"Ich entscheide überhaupt nichts für dich. Das ist nun mal Tatsache und ich will nicht das du Kontakt zu ihm hast."

Er verspannte seinen Kiefer und Enttäuschung machte sich in seinem Gesicht breit.

"Dadurch das du mir den Kontakt zu ihm verbietest, entscheidest du für mich. Was hast du überhaupt gegen ihn? Sind es die Drogen? Mein Gott, was ist daran so schlimm, als ob du noch nie Drogen genommen hast."

Verärgert fuhr er sich durch seine Haare und schlug mit der Faust leicht gegen die Wand. Dann beugte er sich zu mir runter und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: "Der Unterschied zwischen ihm und mir ist, dass ich jeder Zeit aufhören könnte Drogen zu nehmen und sie nicht mein Leben eingenommen haben."

Dann schnappte er sich seine Jacke, zog sie über und verschwand mit einem lauten Knall aus der Haustür. Rasend vor Wut trat ich gegen die blöde Tür, die mich von ihm trennte, bereute es jedoch sofort, da mein Fuß auf der Stelle zu schmerzen begann.

"Arschloch.", murmelte ich, zog mir ebenfalls eine Jacke über und setzte mich draußen auf die Eingangsstufen.

In meinem Kopf legte ich mir sorgfältig die Worte zurecht, die ich ihm an den Kopf werfen würde, wenn er zurückkommt, doch er kam nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde es mir zu blöd und zu kalt, also sprang ich auf und ging ohne bestimmtes Ziel die Straße entlang.

Nach Hause wollte ich nicht, und viele andere Möglichkeiten blieben mir leider nicht. Ich zog meine Kapuze tief ins Gesicht und vergrub meine eiskalten Hände in den Jackentaschen. Mir war es nicht begreiflich, warum Elijah so ausgerastet war. Nur weil wir zusammen waren, hieß das doch nicht das ich keine männlichen Freunde haben durfte. Das konnte er doch nicht ernsthaft von mir verlangen. Er hat sicherlich auch unzählige Freundinnen und ich erwarte auch nicht, dass jeder die Freundschaft kündigt.

Verständnislos schüttelte ich den Kopf. Ich begann zu zweifeln, ob ich das alles so gewollt hatte. Natürlich hatte ich lange davon geträumt mit ihm zusammen zu sein aber doch nicht für so einen Preis. Nicht unter solchen Bedingungen.
Wer weiß was er mir noch alles verbieten würde. Und ich konnte es nicht leiden, wenn mich jemand einengt. Ich brauchte einfach meinen Freiraum und wenn ihn mir Elijah nicht geben konnte, dann hatte das alles keinen Sinn. Egal wie sehr ich ihn liebte. Oder er mich.
Aber warum konnte es denn nicht ausreichen, wenn man sich einfach liebt? Warum war das alles so unglaublich kompliziert? Oder machte ich alles kompliziert?
Ich seufzte. Wo sollte das alles hinführen, wenn ich jetzt schon das zweifeln begann.

PlatinblondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt