Mit einem Marker und meinem Ordner bewaffnet saß ich im Wohnzimmer und sah zusammen mit meinen Mitbewohnerinnen einen Film. Einen Liebesfilm.
„Jean, jetzt höre endlich auf zu lernen und entspann dich ein wenig. Du hast es wirklich nötig", sagte Daniela. Ich hob meinen Blick und begegnete ihrem spöttischen Grinsen.
„Die Eine sagt, ich soll mich voll und ganz auf mein Studium konzentrieren und jetzt rät mir die andere es links liegen zu lassen, wirklich Mädels, sprecht euch ab, bevor ihr mir Ratschläge gebt", kicherte ich und schob mir eine Erdbeere in den Mund.
Amüsiert beobachtete ich, wie Daniela Anna kopfschüttelnd ansah und leise murmelte: „Du bist so eine Streberin."
Anna hörte es trotzdem und schlug ihr empört gegen den Arm. „Ich bin keine Streberin."
„Oh doch!"
„Daniela, sei still", grummelte Anna und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„Anna, Dany ihr seid jetzt beide ruhig. Wenn es eine Streberin unter uns gibt, dann bin ich es."
Beide begannen zu lachen und ich lehnte mich zufrieden zurück. Ich mochte es nicht, wenn meine beiden Freundinnen stritten. Es war zwar nur eine Kabbelei, aber mir war es trotzdem lieber in Frieden zu leben.
„Übrigens, Jean, ich wollte dich schon die ganze Zeit fragen, wie die Geburtstagsfeier von deinem Freund lief." Daniela zwinkerte mir zu. Ich kniff die Augen zusammen und hörte wie Anna die Luft einsog.
„Dany, ich weiß nicht, ob die Frage angebracht war ...", meinte sie langsam und sah mich besorgt an.
„Red' doch keinen Unsinn, es war sicherlich lustig, nicht wahr?" Herausfordernd sah Daniela mich an. Ich kräuselte meine Lippen und antwortete: „Das kann man so oder so sehen."
Über Danielas Gesicht huschte für eine Millisekunde eine undeutbare Regung, doch sie verschwand so schnell, dass ich mich im nächsten Moment schon fragte, ob sie wirklich da war.
„Das musst du mir erklären", verlangte sie und zog ihre Beine an ihren Körper. Dann lehnte sie sich gegen Anna und beobachtete mich, mit einem angedeuteten Lächeln auf dem Gesicht.
„Da gibt es nicht viel zu erklären. Mein Exfreund kreuzte mit seiner neuen Freundin auf und es lief alles aus dem Ruder. Und jetzt lasst uns bitte das Thema wechseln."
Daniela taxierte mich noch einen Augenblick, dann lächelte sie nachsichtig und strich mir über den Arm. „Klar doch."
Ich versuchte mich auf den Film zu konzentrieren, doch ich spürte, wie Anna und Daniela mich abwechselnd musterten.
Ich hielt dies einige Minuten schweigend aus, doch als sie auch noch begannen zu tuscheln reichte es mir.
„Mir geht es gut. Wirklich.Es war einfach nur ungewohnt ihn zu sehen. Unser letztes Treffen lag schließlich schon knappe zwei Jahre zurück."
„Wieso eigentlich?", fragte Anna und sah mich neugierig an. Ich schluckte. Was sollte ich denn jetzt sagen?
„Ähm", ich stockte und suchte panisch nach einer plausiblen Antwort, doch Daniela kam mir überraschender Weise zur Hilfe und antwortete: „Warum sollten sie sich denn treffen, wenn sie sich getrennt haben?"
„Du hast Recht. Das würde keinen Sinn ergeben. Entschuldige die Frage."
Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte, deswegen beließ ich es einfach dabei und dankte Daniela im Stillen.
Ich schwieg und versank wie so oft in den letzten Stunden in meinen Gedanken. Ich wusste nicht einmal, worüber ich nachdachte, es war, als ob in meinem Kopf ein großer Sumpf aus Gedanken entstanden war und ich keinen mehr herausfischen konnte.
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Reue
FanfictionHermine Granger baut sich abseits der Zauberwelt ein neues Leben auf. Ein verhängnisvoller Geburtstag reißt jedoch alte Wunden auf und ehe Hermine weiß was mit ihr geschieht, befindet sie sich in einem Geflecht aus Lügen und Intrigen. Und als wäre d...