Wenn der Kreis sich schließt

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Ich erwachte in einem lichtdurchfluteten Raum. Mein Kopf schmerzte und meine Glieder fühlten sich seltsam steif an. Ein Stöhnen entwich meinem Mund und meine Hand wanderte zu meiner Stirn.
Ich hörte leise Geräusche und spürte, wie sich neben mir etwas senkte. Eine weitere Hand griff nach meiner Stirn und fuhr sanft darüber.
Ich erzitterte und spürte, wie sich zwei Arme um meinen bebenden Körper schlossen. Ich atmete den Geruch der Person tief ein und wusste instinktiv, dass es Draco war, der mich fest in seinen Armen hielt.
Das Gefühl der Geborgenheit trieb mir Tränen in die Augen. Ich wusste nicht, wieso ich weinte, noch wieso mich Draco so fest an seinen Körper gepresst hielt, als ob er fürchtete, ich würde durch seine Finger gleiten.
„Granger", flüsterte er und seine Stimme hörte sich gebrochen an. Sie war voller Kummer und Sorge. Er drückte mich noch enger an seine Brust, küsste ununterbrochen meinen Ansatz und wiederholte immer und immer wieder meinen Namen.
Meine Augenbrauen zogen sich zusammen und ich wischte mir mit einem eiskalten Finger die Tränen von der Wange.
Ich wusste nicht, was passiert war. Ich wusste nicht, wieso mein Körper unaufhörlich zitterte. Ich spürte nur eine seltsame Leere in meinem Inneren, die auch von Dracos Liebkosungen nicht ausgefüllt werden konnte.
Hinter meiner Stirn pochte es unaufhörlich und ein erneutes Stöhnen entwich meinen Lippen. Abrupt verharrte Draco in seiner Bewegung.
„Granger?"

„Draco", hauchte ich. Meine Stimme fühlte sich rau an, als ob ich sie lange nicht mehr benutzt hatte. Ich fuhr mir über meine trockenen Lippen und öffnete meine schweren Lider. Das Licht blendete mich kurzzeitig, doch schnell gewöhnte ich mich an die Helle.
Draco löste vorsichtig seine Arme von mir, griff nach meinen Schultern und hielt mich eine Armlänge von sich entfernt. Seine Augen waren trüb vor Sorge und nur langsam mischte sich Erleichterung in das helle Grau.
Intensiv musterte er mich, streckte seine Hand aus, stockte kurz vor meinem Gesicht und strich dann mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen eine Strähne aus meinem Gesicht.
Ein erleichtertes Lachen entwich seiner Kehle und ehe ich mich versah, zog er mich in eine knochenbrechende Umarmung und presste sein Gesicht gegen meinen Hals.
Er begann erneut Küsse auf meinem Hals zu verteilen und meinen Körper dicht an seinen zu pressen.
„Harry!", rief er laut. Ich zuckte zusammen. Das Dröhnen in meinem Kopf wurde stärker.
„Entschuldigung", murmelte Draco sogleich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich sagte nichts. Ich fühlte mich unwohl in meiner Haut. Ein elektrisierendes Kribbeln fuhr über meine Haut und bohrte sich tief in meine Knochen. Ich biss mir auf meine Unterlippe und griff an meinen Hals. Irgendetwas brannte in meinem Gedächtnis. Irgendetwas war passiert. Ein nicht greifbarer Gedanke schwirrte durch meinen Kopf. Es war ein schreckliches Gefühl. Es ließ mich hilflos zurück, weil ich genau wusste, dass mir der Schlüssel zu des Rätsels Lösung fehlte.

Hinter mir ertönten Schritte. Automatisch drehte ich mich um und sah Harry durch die Tür stürmen. Erst langsam realisierte ich, dass wir in meiner Wohnung waren.

„Was ist passiert?", keuchte er und blick abrupt stehen, als er mich aufgerichtet sah. „Hermine."
Sein Blick schoss zu Draco. Er verengte seine Augen und legte fragend seinen Kopf schief. Ich spürte eine Bewegung durch Dracos Körper gehen und sah aus den Augenwinkeln, dass er den Kopf schüttelte. Ein resignierendes Seufzen entwich Harrys Lippen und er trat auf unser Sofa zu. Er legte seine Hand auf meine Schulter und zog mich ebenfalls in eine Umarmung.
„Wie geht es dir?", fragte er und musterte mich mit Argusaugen. Ich konnte auch Dracos Blick auf mir spüren, als ich antwortete: „Ich ... ich weiß es nicht." Ich machte eine kurze Pause und setzte dann hinterher. „Komisch."
„Es ist in Ordnung", antwortete Harry und lächelte mich schwach an. „Es wird besser."

Verwirrt verzog ich mein Gesicht und drängte mich enger an Draco. Seine Nähe beruhigte mich, auch wenn sie nicht das Chaos in meinem Kopf beseitigte. Eine Frage brannte wie Feuer auf meiner Zunge, doch ich fürchtete mich vor der Antwort, nicht wissend, ob ich es wirklich wissen wollte.

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