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PoV Tobi

Keiko war wirklich drauf und dran Hidan nach zu stürmen und ihm, ich zitiere, "Manieren einzuprügeln". Aber gegen ihn hätte sie kaum eine Chance gehabt, weshalb ich sie aufgehalten habe.
"Du bist dir sicher, dass du laufen willst?", frage ich zum gefühlt hundertsten Mal, als Keiko und ich nebeneinander durch den Wald marschieren.
Unser Ziel ist Konoha. Mit meinem Jutsu wären wir in Kürze da, doch das Mädchen hat sich geweigert. Und das tut sie immernoch.
"Zum X-ten Mal: Ich bin mir sicher.", antwortet sie genervt.
"Es sind zwei Tage bis zum Dorf..."
"Ich weiß. Und wir laufen."
Langsam gebe ich's auf...
Sie ist furchtbar stur.
Und seit wir los gegangen sind, benimmt sie sich irgendwie merkwürdig. Wenn ich recht überlege hat sie das eigentlich schon davor getan. Seit heute morgen also. Sie scheint sehr in Gedanken zu sein und spricht relativ wenig.
"Was ist deine Lieblingsfarbe?", will sie plötzlich von mir wissen.
Verwirrt schaue ich zu Keiko, die ihren Blick stur nach vorn gerichtet hat.
Was soll denn das jetzt?
"Also?", hakt sie nach.
Ich schüttel den Kopf.
"Wieso fragst du?"
"Nun ja...wir sind doch Partner, richtig?"
"Richtig."
"Und mir ist aufgefallen, dass ich nichts von dir weiß. Also... Was ist deine Lieblingsfarbe?"
Hmmm...
Ich habe eigentlich keine Farbe, die mir besonders gut gefällt.
Außer...
Das Gesicht eines jungen Mädchens erscheint vor meinem inneren Auge. Ihre schulterlangen Haare wehen im Wind und ihre Augen strahlen fröhlich während sie mich anlächelt.
"Braun...", murmel ich leise.
Kurz sieht Keiko mit den gleichen, rehbraunen Augen wie Rin zu mir herüber und schenkt mir ein kleines Lächeln.
"Okay."
"Was ist deine?", frage ich das Mädchen.
Blinzelnd betrachtet sie erst mich, dann schweift ihr Blick zum Himmel.
"Hellblau."
Ich nicke kurz.
Einen Moment lang ist es still zwischen uns, ehe Keiko wieder zu sprechen beginnt.
"Und dein Lieblingsessen?"
Wieder muss ich überlegen.
Ja... Was esse ich gern? Es ist eine so simple Frage und doch fällt es mir schwer, eine Antwort darauf zu finden.
Seit diesem Vorfall...Seit Rin's Tod...ist nichts mehr, wie es war.
Die Welt ist trist und grau geworden und es gibt nichts mehr, dass ihr die Farbe wieder zurückgeben kann.
Nichts in dieser verdorbenen Welt, ist es wert gerettet zu werden...
Nichts in dieser Welt, mag ich mehr...
"Habe ich nicht...", murmel ich leise.
"Das kann doch nicht sein. Du musst doch etwas haben, dass du besonders magst."
"Nein..."
"Es muss doch irgendwas geben."
"Gibt es nicht!", erwidere ich etwas lauter und ein wenig forscher als beabsichtigt.
Keiko bleibt abrupt stehen und mustert mich eingehend. Auch ich halte an.
Wieso fühle ich mich so merkwürdig schuldig in diesem Moment?
"T-tut mir leid...", entschuldige ich mich leise.
Keiko bleibt still und sieht mich nur weiter an. Der Ausdruck in ihren Augen ist unergründlich.
"Schichtomlett...", sagt sie nach einer Weile ruhig.
"Was?"
"Schichtomlett. Das ist mein Lieblingsessen. Du solltest es mal probieren, vielleicht magst du es ja auch.", bietet sie mir an und ihre Lippen verziehen sich zu einem sanften Lächeln.
Wieso?
"Ja vielleicht...", murmel ich leise.
Wieso?
"Gehen wir weiter?", fragt Keiko und wir setzen uns wieder in Bewegung.
Wieso?
Dieses Lächeln...
Womit hab ich das nur verdient?
"Keiko...", sage ich leise.
"Hmmm?"
"Es tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht...also..."
"Schon gut.", unterbricht sie mich.
Vorsichtig sehe ich zu ihr hinüber.
"Ich wollte nicht aufdringlich sein. Wenn du mir nicht antworten willst, werde ich dich nichts mehr fragen."
Ich schüttle leicht den Kopf.
"Nein... Du kannst mich alles fragen."
"Ob du darauf antwortest ist was anderes, stimmts?"
Ich nicke stumm.
"Dann habe ich eine Frage an dich. Eine, die mich jetzt schon den ganzen Tag beschäftigt.", fängt sie nachdenklich an.
Eine Frage? Ist sie deshalb heute so abwesend?
"Frag.", fordere ich das Mädchen auf.
"Wieso lügst du mich an?"
Mein Herz setzt einen Moment lang aus, ehe es unnormal schnell weiter schlägt und ein flaues Gefühl breitet sich in meiner Magengegend aus.
"Wie meinst du das?", frage ich möglichst ruhig.
"Wer bist du?"
"Tobi. Hab ich doch..."
"Nein.", unterbricht sie mich erneut.
"Ich habe euch reden hören. Dich und diesen Piercing-Typen. Hör auf, mich anzulügen."
Ich schlucke schwer und sehe zu ihr herüber.
Wie viel hat sie gehört?
Weiß sie, weshalb ich eigentlich nach Konoha will?
"Ich warte... Wieso hast du mich angelogen? Wieso kannst du mir noch nicht einmal sagen, wie du wirklich heißt? Madara, richtig?", redet sie drauf los.
"Hör zu. Ich...", fange ich an und suche nach den richtigen Worten.
Sie hat unser Gespräch teilweise mitgehört. Sie hat gehört, wie Pain mich Madara genannt hat. Vielleicht kann ich das zu meinem Vorteil nutzen.
"Ja. Ich bin Madara. Mein voller Name ist Madara Uchiha.", lüge ich schließlich.

PoV Keiko

Wie zur Hölle ist das möglich!?
Wie kann Tobi eine Legende sein, die schon lange tot sein sollte!?
"Wie alt bist du?", will ich von ihm wissen.
"Du glaubst mir nicht..."
"Nein, das tu ich nicht. Madara Uchiha ist...nein war einer der Gründer Konoha-Gakure's. Dieser Mann sollte schon lange tot sein oder ur-ur-uralt.", erkläre ich dem Maskierten.
Seufzend bleibt mein Teampartner stehen und ich tue es ihm gleich.
Was kommt denn jetzt bitte?
Tobi, oder sollte ich Madara sagen, kommt auf mich zu und legt seine Hände auf meine Schultern.
Er ist so nah, dass ich die Wärme spüren kann, die von seinem Körper ausgeht. Durch das Loch in seiner Maske kann ich sein Auge sehen. Tiefschwarz, mit einer Müdigkeit und Leere in seinem Blick, wie ich sie noch nie bei jemandem gesehen habe.
Und ich meine nicht eine ich-hab-zu-wenig-geschlafen-Müdigkeit sondern eher eine ich-habe-zu-viel-Leid-gesehen-Müdigkeit.
Blinzelnd beobachte ich, wie das tiefe Schwarz von stechendem Rot verdrängt wird und drei dunkle Tomoe um seine Pupille erscheinen.
Das Sharingan...
Es ist wirklich das Sharingan, das Bluterbe der Uchiha.
"Heilige Scheiße...", flüstere ich atemlos.
"Glaubst du mir jetzt?", raunt der Maskierte leise mit dunkler Stimme.
"Es...es ist trotzdem unmöglich. Ich meine..."
"Keiko.", unterbricht er mich ruhig.
"Itachi Uchiha hat alle Angehörigen unseres Clan's ausgelöscht. Ich war selbst dabei, ich habe ihm geholfen. Es gibt keine Uchiha mehr außer ihn, seinen Bruder und mich. Ich bin Madara Uchiha."
Langsam nicke ich und Madara geht einen Schritt zurück.
"Dir ist klar, dass das ein Geheimnis ist oder?", stellt er klar. 
Wieder nicke ich nur.
Tobi ist Madara Uchiha...
Das ist doch echt nicht zu glauben.
Und irgendwie zweifel ich immernoch daran.

Hinter deiner Maske (Tobi FF/Obito FF | #ObiKo) || #Eulenaward2017 GewinnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt