PoV Keiko
Langsam laufe ich neben Kakashi her durch das Dorf. Keiner von uns sagt auch nur ein Wort und jeder geht seinen Gedanken nach. Es ist wirklich sehr nett von ihm, mich zu einer Unterkunft zu bringen. Anfangs War ich mir nicht sicher ob ich ihn überhaupt um diesen Gefallen bitten soll, doch er scheint allgemein sehr nett zu sein.
Ich frage mich nur, warum auch dieser Mann mich Rin genannt hat. So wie Tobi.
Kakashi hat vorhin erwähnt, dass ich ihr ähnlich sehe. Dann würden beide Männer die verstorbene Frau kennen. Vielleicht kennen sie sich ja auch gegenseitig?
Seufzend wende ich mich dem Grauhaarigen zu, der mich die meiste Zeit über angeschaut hat. Ertappt lässt er seinen Blick zum Himmel schweifen, während seine Hände noch immer in den Taschen seiner Hose ruhen.
"Glaubst du ich merke nicht, dass du mich anstarrst?", frage ich grinsend.
Verlegen kratzt sich der Ninja am Hinterkopf und schaut erneut zu mir.
"Tut mir leid."
"Sehe ich ihr etwa so ähnlich?"
Kakashi seufzt leise und nickt knapp.
"Kannst du mir von Rin erzählen?"
Einen Moment zögert er und mustert mich nachdenklich mit dem tiefschwarzen Auge, welches nicht durch sein Stirnband verdeckt ist.
"Wenn du Zeit hast. Lass uns noch ein wenig weiter gehen.", schlägt er vor.
Nickend stimme ich zu und so machen wir einen kleinen Umweg durch den Park.PoV Kakashi
Ich habe keine Ahnung, was ich hier gerade tue. Noch weniger weiß ich warum ich zugestimmt habe, Keiko von Rin zu erzählen.
Ob es an ihrer offenen Art liegt?
Oder daran, dass sie meiner Kameradin so ähnlich sieht?
Ich weiß es nicht...
Ich weiß nur, dass ich mit einem mir völlig fremden Mädchen durch Konoha laufe und zugestimmt habe, ihr etwas über mein Leben zu erzählen.
Es fühlt sich richtig an...
Irgendwie...
Kopfschüttelnd seufze ich und die junge Frau neben mir schaut mich fragend mit braunen Augen an.
Sie sieht ihr so verdammt ähnlich...
Ich wende den Blick zum Himmel, der langsam immer dunkler wird, und betrachte die Sterne, die bereits schwach dort oben leuchten.
Wie die Zeit vergeht...
"Wo fange ich an...?", murmel ich leise und eher zu mir selbst.
"Am besten am Anfang. Wie habt ihr euch kennen gelernt?", fragt sie interessiert und legt ihre Hände hinter ihrem Rücken ineinander.
So wie es Rin oft getan hat, wenn ich ihr etwas erzählt habe...
Ich schlucke, um den Kloß in meinem Hals los zu werden, und atme tief durch.
"Rin...war mit mir in der selben Klasse auf der Akademie. Wir haben zusammen gelernt und später sind wir in ein Team gekommen. Wir waren Kameraden, Freunde. Rin, Obito und ich..."
"Wer ist Obito?", wirft sie ein.
Ein Grinsen erscheint auf meinem Gesicht als ich an den aufgedrehten, tollpatschigen Jungen denke.
"Obito Uchiha...war mein bester Freund und mein größter Rivale. Ein lebenslustiger Junge, der immer nur das Beste im Menschen gesehen hat. Und ziemlich energiegeladen war...", antworte ich in Gedanken versunken.
"Uchiha...", wiederholt sie leise.
"Ja. Damals war der Clan noch intakt. Wir bewegen uns in einer Zeit, die noch weit vor der Auslöschung des Uchiha-Clans spielt."
Keiko nickt kurz und ich fahre mit meiner Erzählung fort.
"Nun ja...Bei einer Mission dann, haben wir Obito verloren. Er hat sich für mich geopfert..."
Ich balle die Hände in meinen Taschen zu Fäusten und atme tief durch.
"Ein Felsbrocken stürzte von der Decke und Obito hat mich weggestoßen. Der Stein hat ihn erwischt und fast komplett unter sich begraben."
Ich nehme eine Hand aus meiner Tasche und hebe mein Stirnband etwas an. Beim Anblick des Sharingan, welches ich versteckt hatte, schaut mich Keiko ungläubig an.
"Mit seinen letzten Worten schenkte er mir sein linkes Auge und nahm mir das Versprechen ab auf Rin aufzupassen."
Ich ziehe das Stirnband zurück über das Auge und stecke die Hand wieder in meine Hosentasche.
Gedankenverloren wandert mein Blick nach oben und ich betrachte den Abendhimmel.
"Obito hat mir beigebracht, dass Freundschaft eines der wichtigsten Sachen auf dieser Welt ist. Er hat mir gezeigt, dass seine Freunde zu beschützen die wichtigste Mission ist, die ein jeder von uns hat. Er hat Rin geliebt...und er hat ihre Sicherheit in meine Hände gelegt. Er hat mich gebeten das zu beschützen, was ihm am meisten auf dieser Welt bedeutet hat..."
"Er hat sie wirklich sehr geliebt oder? Diese Rin?", fragt Keiko zaghaft.
Ich nicke kurz.
"Mehr als alles andere... Aber wer kann es ihm verübeln? Rin war der gütigste und herzlichste Mensch, den ich je kennenlernen durfte. Für mich war sie eine Kameradin, eine Freundin. Für Obito aber war sie so viel mehr. Sie war seine Vertraute und die Erste, die an ihn geglaubt hat. Sie hat ihn immer ermutigt seine Ziele zu verfolgen und hat ihn unterstützt, wo sie nur konnte. Er hat sie sehr geliebt. Und mir hat er so sehr vertraut, dass er mir aufgetragen hat auf sie zu achten. Doch ich...ich habe versagt. Rin wurde entführt und ich habe es zwar geschafft sie von den Feinden zu retten aber..."
Kurz halte ich inne...
Nach all der Zeit tut es immernoch weh über dieses Ereignis auch nur nachzudenken.
"Rin ist in einen meiner Angriffe gelaufen... Ich habe sie getötet, mit meinen eigenen Händen.", sage ich flüsternd.
"Das tut mir leid...", murmelt Keiko neben mir.
Ich sehe zu ihr hinüber und das Mädchen schaut mich mitfühlend an.
"Es muss schwer für dich gewesen sein... Du hast ganz schön viel Zeug erlebt und ich nerve dich auch noch mit meinen Fragen."
"Ist schon okay..."
"Danke, Kakashi."
Ich nicke kurz und Keiko legt eine Hand an meinen Arm. Blinzelnd sehe ich zu ihr hinüber.
"Es ist lange her...und du quälst dich noch immer damit, richtig?"
Ist das so offensichtlich?
"Es ist ja auch meine Schuld...", antworte ich leise.
Bestimmt schüttelt Keiko den Kopf.
"Das denke ich nicht. So wie du mir das erzählt hast, kannst du nichts dafür. Obito hat sich selbst dazu entschlossen dich zu retten und Rin... Sie ist in deinen Angriff geraten. Dafür kannst du nichts. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer für dich sein muss aber tu mir einen Gefallen. Denk mal darüber nach was deine Freunde wohl zu deinen Schuldgefühlen sagen würden. So wie du sie mir beschrieben hast glaube ich kaum, dass sie dich hassen würden. Also hör endlich auf dich selbst zu hassen. Langsam solltest du damit anfangen, dir zu verzeihen."
Mir selbst verzeihen...
Obito, Rin...
Das würdet ihr mir auch raten oder?
Ich bleibe stehen und Keiko tut es mir gleich. Ohne lange nachzudenken ziehe ich das Mädchen in eine Umarmung, die sie zögernd erwidert.
"Danke...", murmel ich leise.
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Hinter deiner Maske (Tobi FF/Obito FF | #ObiKo) || #Eulenaward2017 Gewinner
FanfictionAls Keiko auf den mysteriösen Mann mit der Maske trifft weiß sie nicht so recht, was sie von ihm halten soll. Nicht nur, dass er sie erstmal mit irgendeiner 'Rin' verwechselt... Nein. Auch seine verschiedenen Persönlichkeiten und eigentlich sein...