Kapitel 5

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Triumphierend wende ich meinen Blick von ihm und sehe wie mich die einerseits geschockten Gesichter der Jungs und andererseits die erbosten Gesichter der Angreifer mustern. Zielstrebig gehe ich auf den zu der mir am nächsten steht und mit erhobenem Messer auf mich zu gelaufen kommt. Diesmal ein ebenfalls Blonder, mit keineswegs freundlichen Gesichtszügen wie der Andere. Provozierend geht er auf mich zu und lässt seine Hand mit dem Messer auf meinen Hals zuschnellen, die keine zwei Zentimeter an meinem Hals vorbei zielt und die Luft statt meinem Hals durchschneidet. Schnell und ruhig packe ich seine Hand während seiner Bewegung und schlage mit flacher Hand gegen seinen durchgedrückten Ellenbogen der sich mit einem widerlichen Knacken zur anderen Seite biegt. Mit einem Schmerzensschrei lässt er das Messer fallen und drückt schützend seinen gebrochenen Arm an seine Seite, verstört schaut er mich an und ich gebe ihm genau wie dem Anderen einen Kinnhaken der ihm vorübergehend die Lichter ausknipst. Jetzt sind noch die anderen Fünf übrig die langsam ihre Aufmerksamkeit von den jungen Männern wenden, da ich im Moment das größte Problem bin. Vorsichtig suche ich den Blick des Blonden Jungen, ich habe Angst vor dem was ich darin sehen werde und schaue unsicher in sein Gesicht. Er hat sich inzwischen etwas aufgerichtet, sitzt auf den Knien und beobachtet mich mit einem ebenfalls unsicheren Ausdruck. Vorsichtig gehe ich ein paar Schritte auf ihn zu, sehe wie er verschreckt in mein Gesicht blickt und versucht ein Stück zurückzuweichen, ich halte in meine Bewegung inne und überlege krampfhaft wie ich ihm zeigen kann das ich ihm nichts tun werde. Nachdem was er eben gesehen hat ist es nur verständlich, dass er jetzt Angst vor mir hat.

Verunsichert und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen gehe ich wieder ein Stück auf ihn zu, strecke meine Hand mit der Handfläche nach oben aus und bleibe ca. einen Meter vor ihm stehen, warte ab wie er reagiert und beobachte sein Mienenspiel. Sein Gesicht behält zunächst einen ängstlichen Ausdruck, der langsam fragend wird, bis er zu verstehen scheint und sich ein vorsichtiges, ansteckendes Lächeln auf seine Lippen stiehlt, seine blauen Augen wieder anfangen zu leuchten und er meine Hand ergreift. Als seine warmen Finger meine Hand berühren durchzuckt es mich kurz, ich halte für einige Sekunden seine Hand in meiner bis ich wieder zu mir komme und ihn vorsichtig hochziehe. Sofort nachdem er sicher steht ziehe ich meine Hand zurück, breche den Blickkontakt ab und drehe mich von ihm weg.

Die restlichen Anwesenden hatte ich für einen kurzen Moment vergessen und sehe wie uns die Jungs dümmlich grinsend beobachten, ihren Blick aber sofort von uns gleiten lassen als sie bemerkt haben das mir ihre Blicke aufgefallen sind. Stattdessen reißen sie sich jetzt endgültig von ihren Angreifern los und gehen erleichtert das es ihrem Freund gut geht auf sie los. Wirklich gute Kämpfer sind sie trotz ihrer sportlichen Figur nicht und stecken öfter Treffer ein als dass sie sie verteilen. Ich gehe frontal auf einen der Übeltäter los, der genau wie der davor mit einem Messer auf mich zu kommt und es horizontal vor meinem Körper vorbei zischen lässt. Unbeeindruckt gehe ich weiter auf ihn zu und halte meinen rechten Arm hoch als er von dieser Seite das Messer auf mich zuschnellen lässt und fange somit den Hieb mit meinem Arm ab. Mit meiner linken Hand packe ich seinen linken Arm mit dem Messer, greife schnell mit der rechten Hand um und entwende ihm flink das Messer, währenddessen war der Rest von mir jedoch total ungeschützt. Und mit einem schmerzvollen Fausthieb in den Bauch revangierte sich mein Gegner für das entwendete Messer. Kurz krümme ich mich ein wenig zusammen und wanke einen Schritt zurück. Sofort spüre ich eine Hand die sich wie ein Schraubstock um meinen Hals legt und mir die Luft wegdrückt... Jetzt bloß nicht kopflos werden, denn wer die Kontrolle verliert, hat so gut wie verloren. Ich versuche möglichst ruhig bleiben, höre auf zu zappeln und konzentriere mich auf meine rechte Hand die immer noch das Messer umklammert hält. Ich drehe das Messer so das ich den Griff in der geschlossenen Faust halte und die Klinge nach außen von meinem Körper weg zeigt, dann lasse ich sie schnell vor sausen und überziehe die Brust meines Angreifers mit einem langen Schnitt aus dem sofort das Blut fließt und sein Oberteil rot färbt. Geschockt sieht er an sich runter und hebt koordinationslos seine Hand gegen mich, ich hebe sie fest, stelle mein linkes Bein zwischen seine und drücke es zur Seite bis er einknickt und er nach hinten umfällt. Sofort beuge ich mich über ihn und halte ihm das Messer an die Kehle, flehend, schmerzvoll und gebrochen sieht er mir in die Augen. Mit einem festen Ausdruck im Gesicht nehme ich langsam das Messer von seinem Hals weg, sehe wie er meiner Bewegung erleichtert folgt und auf meinen Du-bleibst-schön-hier-liegen,sonst-bist-du-tot-Blick mit einem schwachen Nicken antwortet. Ich richte mich neben ihm auf und sehe, dass die Anderen schon zwei von den Tätern zu Boden gebracht haben und sich nun die schmerzenden Fäuste reiben. Scheint als wären sie nicht aus hartem Holz geschnitzt, aber wer hier draußen lebt der muss einstecken und austeilen können, das habe ich durch das Leben im Rudel gelernt, genauso wie das Kämpfen. Als ich meinen Blick über die beiden Übriggebliebenen fliegen lasse, sehe ich wie sie erkennen das sie nun in der Unterzahl sind und ergeben ihr Hände heben und ihre Messer fallen lassen. Ich gehe schnell auf sie zu und sie weichen sofort mehrere Schritte zurück aus Angst ihnen würde es genauso ergehen wie den fünf Anderen, bücke mich schnell runter, hebe ihre Messer auf und werfe sie in den Wald damit sie nicht noch auf dumme Gedanken kommen. Ich sehe mich nach den Anderen um die sich jetzt gerade erleichtert anblicken und sich gegenseitig zu untersuchen scheinen. Zum Glück hat keiner von ihnen außer leichten Schnitten etwas gefährliches abbekommen, doch werden sie alle ziemlich sicher blaue Flecken an den Händen und den übel mitgenommenen Bäuchen von den Schlägen bekommen. Nachdem bei mir langsam das Adrenalin versiegt und ich mich erschöpft auf dem „Schlachtfeld" umsehe, bemerke ich das der Schwarzhaarige nicht zu sehen ist. Verdammt!!?? Ich drehe mich zu den Jungs um, ihnen scheint sein Fehlen noch gar nicht aufgefallen zu sein und ich betrachte sie etwas genauer. Der scheinbar Größte von ihnen hat längere, braune, gelockte Haare die ihm bei ruckartigen Bewegungen wild ums Gesicht fallen, seine Augen kann ich nicht genau erkennen, da es einfach zu dunkel ist und ich jetzt nur unglaublich ausgepowert bin. Die anderen Jungs haben auch ungefähr seine Statur, haben alle ebenfalls eine sportliche Figur und jungenhafte Gesichtszüge. Sie haben kürzere Haare, besonders einer hat ganz kurze Haare die unnatürlich nach oben stehen, er reibt sich seine schmerzenden Hände und schaut seine Freunde erschüttert an. Sie sehen alle geschockt aus, kein Wunder sowas passiert ja nicht jeden Tag und sie haben wirklich Glück gehabt, dass es so gut ausgegangen ist. Langsam holt der mit den kurzen Haaren etwas metallenes aus seiner engen Hose, es leuchtet hell auf und er tippt wild darauf rum, bis er es schließlich an sein Ohr hält und etwas sagt. Die anderen Jungs lauschen aufmerksam seiner tiefen, beruhigenden Stimme und wirken auf einmal sehr erleichtert. Am Ende nimmt er das Ding von seinem Ohr, steckt es zurück in seine Tasche, sagt noch kurz etwas zu den Anderen woraufhin sich alle zu mir umdrehen. Jetzt wo für keinen mehr eine wirkliche Gefahr besteht ist mir ihre unmittelbare Nähe zu viel und ich gehe schnell einige Schritte rückwärts als sie auf mich zu gelaufen kommen. Als sie meine unsichere Reaktion bemerken bleiben sie kurz stehen und schauen sich gegenseitig an. Dann tritt vorsichtig der Blonde hervor und ich betrachte ihn unentschlossen, er kommt langsam auf mich zu, hebt vorsichtig die Hände beobachtet mich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Ängstlich gehe ich noch ein paar Schritte zurück, obwohl er mir vermutlich nichts tun wird, aber die Nähe behagt mir nun gar nicht mehr, beinahe panisch schaue ich von ihm zum Wald, am Liebsten würde ich jetzt darin verschwinden und nie wieder herauskommen. Die Beschützerinstinkte die mich vorhin dazu gebracht haben einzugreifen klingen langsam ab und ich will einfach nur Abstand bekommen. Der mit den kurzen Haaren geht einen Schritt auf den Blonden zu und hält ihn an der Schulter und zeigt mit einem Nicken in meine Richtung, sagt wieder irgendetwas aber kann ihre Sprache einfach nicht verstehen. Bedrückt und verstehend nickt der Blonde dem anderen zu und antwortet ihm wobei ich als einziges den Namen Liam verstehe. Sie gehen wieder ein paar Schritte zurück und fangen an miteinander zu diskutieren, vorsichtig wende ich mich von ihnen ab und suche alles nach dem Schwarzhaarigen ab, doch vergeblich. Ich drehe mich wieder zu ihnen um und räuspere mich leise, sofort hören sie auf zu reden und sehen mich überrascht an.

One Direction ff - Sacrifice or Destination?  (mindestens FSK 12)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt