Kapitel 34
Schnell husche ich an ihm vorbei die Tür hinaus und schnappe mir im Vorbeigehen den Korb. Kopfschüttelnd schließt Greg die Tür hinter uns ab, ich lege den Korb in den Kofferraum und wir steigen in seinen Wagen. Ein paar geschmierte Brote liegen auf meinem Schoß und aufgeregt wie ich bin, stopfe ich mir das Erste mit wenigen Bissen in den Mund. Greg sieht mich schräg von der Seite an, sagt aber nichts mehr dazu.
Ich beschreibe ihm den Weg und versuche dann Nalia zu erreichen um ihr zu sagen das wir unterwegs sind, aber es funktioniert nicht. Ich weiß nicht wie ich Kontakt zu ihr aufnehmen soll. Bis jetzt hat sie die Verbindung immer hergestellt und auch wieder aufgelöst. Frustriert gebe ich auf und warte ungeduldig bis die Fahrt vorbei ist. Greg versucht ein paar Mal mehr aus mir herauszubekommen, aber gibt es irgendwann auf. Ich mutiere gerade zu einem richtigen Nervenbündel und bin nicht im Stande Greg's durchaus berechtigte Fragen zu beantworten. Schweigend fährt er die von mir beschriebene Strecke entlang und der Berg kommt immer näher. Es kann nicht mehr lange dauern bis wir da sind. Nervös knete ich meine Hände und versuche vergeblich meine Aufregung zu verbergen. Sonst klappt das doch auch..! Aber sonst geht es auch nicht um so etwas oder jemand Wichtiges wie Nalia.
Das Auto wird immer langsamer und kommt schließlich neben meinem komplett eingeschneiten Wagen zum Stehen. Es schneit immer noch stark, aber viel schwächer als gestern Mittag, als uns das plötzliche Schneegestöber überrascht hat.Aufgedreht springe ich aus dem Auto und hole die Schippe aus dem Kofferraum um mein Auto freizuschaufeln. Ich ziehe die Handschuhe an und mache mich an die Arbeit. Ich schiebe zuerst mit meinen Armen die dicke Schneeschicht von den Fenstern und Türen und fange dann an die Fahrertür ganz vom Schnee zu befreien. Als das geschafft ist ziehe ich meinen Autoschlüssel aus der Jackentasche und öffne es. Ich steige auf den Fahrersitz und stelle die Heizung auf heiß. Dann hole ich den Korb aus Greg's Kofferraum und stelle ihn in mein Auto. Greg stand die ganze Zeit tatenlos neben mir und hat nach mehrmaligen Versuchen mir zu helfen, aufgegeben, weil ich jedes Mal abgeblockt hatte und gesagt habe, dass ich es auch alleine schaffe.
Jetzt steht er mit verschränkten Armen neben mir und beobachtet mich mit gerunzelter Stirn.
„Ich fahre jetzt heim Niall, so wie es aussieht kann ich dir sowieso nicht helfen." sagt er mürrisch und vorwurfsvoll. Ich kann es ihm nicht verübeln, aber ich kann es ihm auch noch nicht erklären.
Zuerst frage ich ihn ob er mich fahren kann und dann lasse ich mir nicht helfen.
Ich würde vermutlich genauso reagieren.
Ich lege kurz die Schippe beiseite und gehe auf meinen großen Bruder zu. Dann ziehe ich ihn in eine feste Umarmung.
„Ich weiß deine Hilfe wirklich unglaublich zu schätzen, auch wenn man es mir nicht anmerken mag. Aber ich kann es dir noch nicht erklären. Wenn ich es kann, dann werde ich dir alles sagen, aber jetzt geht es noch nicht." entschuldige ich schwach mein Verhalten.
„Schon okay, Ni. Pass einfach auf dich auf und schreib mir eine SMS wenn du Zuhause angekommen bist, damit ich weiß das du nicht wieder verschollen bist." witzelt er herum, sieht mich aber ernst an.
„Danke, Greg. Für's Fahren und dafür das du mir die Zeit gibst die ich brauche. Ich werde dir alles erklären, wenn ich es selbst verstanden habe." sage ich ehrlich. Greg erwidert die Umarmung, lässt mich dann los und schließt mit einem „Pass auf dich auf" die Fahrertür und verlässt den Wald in Richtung nach Hause. Etwas ratlos, aber aufgedreht wie ein Kaninchen, stehe ich jetzt alleine vor dem Wald rum und weiß nicht genau was ich machen soll. Wenn ich in den Wald gehe werde ich mich zu tausend Prozent verirren, denn es schneit immer noch und ich habe ehrlich gesagt etwas Angst in den Wald zu gehen, wo ich vor wenigen Stunden doch beinahe hier erfroren bin.
Außerdem war Bly da noch bei mir, jetzt bin ich alleine. Deswegen beschließe ich zu warten und befreie mein Auto ganz vom Schnee. Ich setze mich kurz rein und probiere ob ich zutief in den Schnee eingesunken bin um herauszukommen, aber zu meinem Glück kann ich sowohl vorwärts, als auch rückwärts weiterfahren. Dabei knirscht der Schnee wie verrückt unter den Reifen und ich bin froh bei diesem Wetter einen Wagen mit viel PS zu haben. Sonst würde ich bestimmt stecken bleiben.
Mittlerweile ist es schon schön warm hier drinnen geworden. Vor lauter Aufregung ist mir ganz schlecht geworden und ich bekomme keinen Bissen mehr von den Broten hinunter. Ich habe an der Frontscheibe den Scheibenwischer angelassen, damit ich trotz des Schnees sehen kann, ob sich im Wald etwas bewegt.
Einige Minuten vergehen in denen man nichts außer meinem unruhigen Atem, dem sanften Schnee auf den Scheiben und das regelmäßige und beruhigende Wischen des Scheibenwischers hört. Ja der Scheibenwischer beruhigt mich gerade. Er bewegt sich immer gleich schnell und häufig, ändert nie seine Geschwindigkeit, außer ich würde den Hebel betätigen.
Gedankenverloren lasse ich meinen Blick an dem Wald entlang schweifen und suche nach Nalia und Bly.
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One Direction ff - Sacrifice or Destination? (mindestens FSK 12)
FanfictionSie ist eine Einzelgängerin, die die Einsamkeit, die Natur und ihre Bewohner liebt und nichts mit dem Stadtleben anzufangen weiß. Sie unterscheidet sich grundlegend von allen Anderen, angefangen bei ihrem Aussehen, bis hin zu ihrer gesamten Art mit...