Alte Kekse

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Ich habe drei Anläufe gebraucht, um in die Abbey Road Studios gehen zu können. George Martin war wirklich fürsorglich und fragte mich auch immer, ob es mir gut gehe. Ich habe immer nur bejaht. Nichts weiter gesagt. Doch mit nicht weiter war es in meinem Körper nicht. Ich konnte kaum noch Gitarre spielen. Meine Hände zittern, wenn ich spiele. Ich bin zwar auf dem Weg der Berühmtheit, doch ich werde dadurch trotzdem nicht glücklich. Nun ist es ein Jahr her. Ich singe meine Songs für das neue Album. Und da fällt mir etwas ein, als ich die alte Weihnachtsplatte der Beatles auf Martins Schreibtisch entdecke. "Kommen die Jungs dieses Jahr wieder um ihre Weihnachtsplatte aufzunehmen?", fragte ich voller Hoffnung. "Nein meine Liebe, dieses Jahr nicht." John hat gesagt er kommt zurück, doch wann, hat er nicht gesagt. Mit den vielen Tourneen die sie haben, wird es schwer sein ein wenig Platz zu schaffen. Oder er hat mich schon vergessen. Wie dem auch sei war heute der Tag vor Weihnachten und ich war wirklich traurig. Vor einem Jahr bin ich in einem Zug gesessen und habe gelacht. Heute gehe ich mit meinem Gitarrenkoffer nachhause und weine in meinem Bett. Das Leben hat mir eine harte Lektion erteilt. Einen Beatle zu lieben ist nicht einfach. Oder fast unmöglich. Die Liebe ist da. Er aber nicht. Der Schnerz dreifach. Meine Eltern haben nie mehr etwas von Liverpool gesagt oder gefragt. Als ich mit den Tränen in den Augen nach Hause gekommen bin, habe ich mein Herz ausgeschüttet, doch wie es scheint nicht ganz. Es war immer noch nicht ganz verschwunden. Ich wartete in meinem Zimmer. Spiele irgendwas auf der Gitarre, bis die Klingel läutete. Ich hatte die Zimmertür geöffnet. "Ich geh schon.", schrie mein Dad in das Haus. Es duftete nach Keksen, die Mum gerade machte. Ich schnappte mir ein älteres, welche in einer Schüssel auf meinem Nachtkästchen stand.

"Schätzchen kommst du mal.", rief mich mein Dad. Ich sah noch schnell in den Spiegel und zupfte meine Kleid zurecht. Die Haare sahen ein wenig verstreut aus. Egal. Ich gehe langsam über die Treppen, blieb bei der Hälfte stehen und glaub nicht was ich da sehe.

Er lächelte mich mit glitzernden Augen. "John!", schrie ich und lief in seine Arme. Er vergrub seine Finger in meinen Haaren und wir blieben noch ein paar Minuten so stehen, bis wir uns lösten. "Du bist zurückgekommen.", hauchte ich. "Ich kann doch mein Mädchen nicht im Stich lassen." Er drückte mich noch einmal ganz fest. "Setz dich doch.", sagte ich. Er zog mich mit sich auf die Couch. Anscheinend ließ er mich nicht mehr los, was mich keines Weges störte.

"Wie habt ihr euch kennengelernt?", fragte Mum, die vor uns saß. Dad hatte es sich auf dem Sessel neben uns bequem gemacht und musterte John immer wieder. Wir haben uns noch immer nicht gerührt. "Sie hat mich angelächelt.", lachte John. Ich boxte ihm auf die Schulter. "Sie haben sch zu mit ins Abteil gesetzt und er hat angefangen mit meiner Gitarre zu spielen." Mum war verwirrt: "Sie?" Da klopfte es wie auf ein Stichwort an die Tür. "Wir sind sicher falsch.", hörte ich einen mistrauischen Ringo, "Paul muss sich dann entschuldigen." Ich öffnete die Tür und McCartney stand mir gehobener Faust in Klopfstellung vor mir. "Ruby!", schrie George.

It's Here Again | Beatles ChristmasstoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt