Now and Then

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"Wenn du das tust, wirst du alles verlieren was dir lieb ist, sogar mich." Als sie das sagte, blieb ein Schlag meines Herzens aus. Ich sah sie an. Mit meiner Brille auf der Nase. "Wenn es sein muss. Ich werde aussteigen." Sie nahm die Brille ab, spielte mit ihr kurz und sah zu Boden, bevor ich sie wieder bekam und Ruby ging. Ich wollte ihr nach, aber ließ es dabei. Nun hatte ich es mir verspielt. Mit allen. Wieso ist die Welt nur so kompliziert?

Ich setzte mich in den Aufnahmeraum und schaltete die Aufnahme ab. Rolle es zusammen, schrieb Let It Be darauf und wollte es in das oberste Fach des Kastens legen, als sie mir runterfiel und unter den Kasten rutschte. Ich holte eine verstaubte Rolle heraus.

Christmaswork '65

Es war George Martin's Schrift. Schnell kratzte ich die andere auch noch heraus und legte sie auf ihren eigentlichen Platz.

Von der Neugier gepackt, spannte ich die alte Rolle ein und ließ sie ablaufen.

Alte Aufnahmen von dem Weihnachtstag. An dem Tag, an dem ich Ruby das Cut geschlagen hatte. Es herrschte lange Stille, weswegen ich sie ausschalten wollte, doch es war nicht die bekannte Stille. Es war rauschen. Da musste noch was kommen. Ich wartete einige Minuten bis ein Klavier erklang.

And now it's true
its all because of you
and if i make it through
so because of you

Es war dieser Song, den Ruby nie vervollständigt hatte.

Ich legte eine leere Rolle auf und startete die Aufnahme. Schnappte mir noch Zettel und Stift und setzte mich an das schwarze Klavier. Begann zu dichten und zu spielen.

Ich baute natürlich ihre Vorarbeit ein und das war der Anfang. Zum Schluss hatte ich ein wunderschönes Lied.

Oh now and then
i miss you
oh now and then
i know its out a turn to me
i know it turn to me

Ich hatte es.

"Take 1", sagte ich noch in das Mikrofon und begann zu spielen.

and if you have to go....

Als das Lied zu Ende war und die Aufnahme mit einem Klicken aufhörte, begann ich zu weinen.

Wieso musste es so kommen? Ich wollte sie nicht auch noch verlieren. Paul ist schon hinter allen Bergen und George und Ringo folgen langsam. Ruby wäre die Sonne gewesen, die mir geholfen hätte, doch ich war so dumm und stelle mich auch noch gegen sie.

Du machst alles kaputt. Du zerstörst dein Leben. Und die Band. Du bist ein Feigling Lennon.
Mein Unterbewusstsein schrie mich wieder einmal an.

Ich lehnte mich an die Wand und rutschte mit dem Rücken entlang zum Boden. Ich weinte. Bittere Tränen. Wieder einmal prasselte alles auf mich ein. Das Leben erteilt mir immer wieder harte Lektionen. Ich nahm mir die Rolle mit und ging. Draußen wurde ich überraschender Weise von Ruby empfangen, die auch geweint haben müsste. Sie hatte ganz rote Augen.

"Bitte überleg es dir nochmal.", flechte sie und stellte sich mir in den Weg. "Nein.", knurrte ich und schob sie zur Seite. "John....", sie hielt meine Hand. "Nein!", schrie ich und schlug ihre weg. Sie kam aus dem Gleichgewicht und fiel nach hinten. Sie sah mich verletzt an und stand auf. Strich sich das Blut von ihrer aufgeplatzen Lippe und ging. Ließ mich stehen.

"Ruby." "Nein." Sie blieb einfach nicht stehen. "Ruby." "Nein!" Ich rannte ihr nach und schnappte sie am Arm. "Lass mich los.", begann sie zu weinen. Ich drückte sie an meine Brust. Sie wurde langsam leise. "Was ist wenn ich dir sage, ich bleibe. Paul und ich werden immer streiten. Wir sind einfach zu unterschiedlich. Das hält höchstens ein halbes Jahr. Besser jetzt und noch befreundet, als in einem Jahr und zerstritten auf ewig." Sie nickte. Ich zog noch etwas aus meiner Jacke. Ich hielt das dreieckige hoch. "Das wollte ich dir schon so lange geben. Mein erstes Plektrum. Es soll dich immer an mich erinnern." Wir bleiben noch eine Weile so stehen.

It's Here Again | Beatles ChristmasstoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt