Saskia POV
Mein Kopf lehnt gegen die Haustüre, ich schnaufe laut und enttäuscht von mir selbst. Wie konnte ich das Brandy nur antun? Jetzt hasst sie mich. Um ehrlich zu sein, innerlich sagt die eine Seite von mir: „Pech gehabt, du hast sie vorgewarnt. Mach dir keine Vorwürfe.“Aber gerade beruhigender ist der Gedanke nicht. Der einzig Fakt der mich etwas nachdenklich stimmt ist, dass Eric so plötzlich für mich da war. Zum Glück hab ich meine Jacke danke ihm. Ich verharre eine Weile och so und lasse vor meinem geistigen Auge den Abend Revué passieren. Ich bin mir sicher, dass ich Niall aus dem Weg gehen werde um nicht selbst an ihm kaputt zu gehen oder mich noch tiefer in den Grund der unbekannten Gefühle stürze. Ich richte mich auf und gehe hoch in mein Zimmer. Ich lege mich sofort auf’s Bett und schlafe auch gleich ein, da ich ziemlich fertig bin.
Der nächste Tag beginnt für mich erst gegen 13.35 Uhr. Als ich runter gehe und das ganze Haus nach meinen Eltern absuch, finde ich eine Nachricht von ihnen auf dem Küchentisch. „Sind heute raus zu deiner Oma gefahren! Meld dich, wenn es was Wichtiges gibt! In Liebe, Mum + Dad“ Wer weiß, wie lange die Beiden schon weg sind. Ich schmeiß den Zettel weg und drehe das Radio auf. „I Knew You Were Trouble“ von Taylor Swift. Welch Ironie, dass gerade dieser Song passt. Ich summe gut gelaunt mit und hole mir aus dem Kühlschrank Milch, Butter und einen Jogurt. Aus dem Küchenschrank suche ich mir Cornflakes, Toast und Nutella. Den Tisch decke ich ein und koche noch Kaffee. Plötzlich klingelt es an der Türe. Noch in meinen Schlafshorts und Shit gehe ich zur Türe und öffne sie. Es ist Eric. Innerlich freue ich mich ein wenig seine frohe Gestalt zu sehen, auch wenn er immer noch den Badboy-Ruf an der Schule hat und keiner ihn mag. „Hey Saskia! Ich wollte nur kurz gucken ob es dir gut geht, nach dem Ding von gestern Abend.“, grüßt er mich freundlich. Eric scheint sich doch Gedanken drum zu machen. „Ganz gut, ich bin jetzt erst ausgestanden und wollte frühstücken, möchtest du mir Gesellschaft leisten?“, frage ich ihn freundlich. „Zu gerne!“, antwortet Eric mit einem glücklichen Lächeln. Zusammen sitzen wir nun am Frühstückstisch und essen zusammen. „Wie kams eigentlich, dass du gestern mit mir mitgelaufen bist?“, frage ich ihn. „Ich hab gesehen, dass die ganze Situation ziemlich schockiert hat, ich hatte um ehrlich zu sein, einen Grund gesucht, dass ich mit dir mitgehen kann und dann ist mir eingefallen, dass du deine Jacke nicht mitgenommen hast. Nja und ich mag es nicht wenn Mädels wie du in der Nacht allein unterwegs sind.“, grinst Eric. Irgendwie wird mir bei dieser Aussage, warm ums Herz. Eric scheint ein ganz anderer Mensch zu sein, als jeder denkt. Früher hat er sich wirklich nur rumgeprügelt, war betrunken sobald die Schule zu Ende war und hat Drogen genommen. Und jetzt sitzt er vor mir, als wäre er mein großer Bruder, als hätte sowas nie getan und als würde ich ihn schon ewig kennen. Wir unterhalten uns über alles und jeden, lernen uns genauer kennen und lachen. Mir tut es gut und ich vergessen einfach alles was in der letzten Zeit passiert ist. „Ich hätte echt nicht gedacht, dass du dich so zum Positiven entwickelt hast, Eric“, gebe ich ehrlich zu. Eric muss lächeln und ein Kichern entflieht ihm. Danach schaut er mich an: „Danke Saskia, dass sagt kaum jemand zu mir.“ Sein Blick sagt mir, dass es Eric wirklich viel bedeutet. „Ich muss jetzt aber leider wieder los, ich hab noch einiges zu erledigen. Ich danke dir für das nette Frühstück, es tat gut mal jemanden zu haben, mit dem man aber Gott & die Welt reden kann, danke!“, setzt Eric fort und begibt sich auf den Weg zum Ausgang. „Wenn du magst, können wir das ja öfters machen.“, schlage ich vor und Eric nickt nur. Wir verabschieden uns voneinander und jeder geht für den Tag wieder seinen Weg.
Niall POV
„Was zum Teufel hast du bitte gemacht!?“, brüllt meine Mum mich an. „Mum, bleib ganz ruhig, ich hab nur eine Party geschmissen.“, antworte ich genervt, „NUR!? Wir stehen nur im Flur und der sieht aus als wären wir auf einem Schrottplatz! Du fängst sofort an dieses Chaos hier zu beseitigen, bevor ich komplett meine Beherrschung verliere!“, schreit Mum rum. Ich schüttel nur den Kopf: „Weißt du was!? Du kannst mich mal ganz dezent am Arsch lecken! Wie kann man nur so ausrasten wegen einer Party!? Ist ja abartig! Ich verpiss mich, sonst verliere ich auch meine Beherrschung und das würde dann nur schlimmer ausgehen!“, schnauze ich zurück und sofort herrscht Stille. Ich schnappe meine Jacke, ziehe meine Supra’s an und verschwinde. Als ich die Türe zugeschmissen habe, krame ich wie immer Zigaretten und Feuer raus. Ich zünde sie mir an und ziehe kräftig daran. Ich laufe ziellos durch die Straßen Richtung Stadtmitte. Ich hole mir aus dem nächsten Café einen Kaffee und setzte mich erstmal auf die nächste Bank um erstmal runter zu kommen. Mittlerweile rauche ich schon meine fünfte Zigarette und könnte mich immer noch aufregen wegen vorhin. Von weitem sehe ich Joey, Phil und Bronx angeschlendert kommen. Sie sehe mich und kommen direkt zu mir. „Hey Niall, alles klar!? Was treibst du hier?“, fragt Bronx euphorisch. „Runterkommen, gab etwas Stress mit meiner Mutter, und ihr?“, antworte ich, „Wir wollten zu dir!“, „Okay und warum?“, frage ich sofort und meine Neugierde steigt. „Wir haben was echt Großes vor!“; prahlt Joey und verliert das breite Grinsen nicht aus seinem Gesicht. Ich schaue alle 3 nur verwirrt an und warte, dass sie endlich mit der Sprache raus rücken. „Kommst du mit? Wir können dir das nicht hier erzählen, es soll nicht unbedingt jede mitbekommen.“, sagt Phil. Ich stimme zu und wir machen uns auf den Weg zu Phils Wohnung, die nicht weit entfernt ist. Als wir endlich angekommen sind, machen wir uns in dem Wohnzimmer breit und bekommen Bier. „Und was ist nun das ganz Große, was ihr vorhabt?“, frag ich wieder und werde langsam ungeduldig. Ich spiele sogar mit dem Gedanken langsam zu gehen. „Du wirst ungeduldig, chill mal. Phil wird dir alles erklären.“, will mich Bronx versuchen zu beruhigen. Ich nippe am Bier und warte bis Phil endlich das Wohnzimmer betritt. Nach einigen Minuten kommt er mit einem Sandwich in der Hand kauend zu uns und setzt sich gemütlich auf die Couch. Wir 3 schauen ihn erwartungsvoll an und warten, dass er endlich beginnt. Nachdem er aufgekaut hat, rückt er mit der Sprache raus: „Wir wollen unsere Geldbeutel etwas auffüllen.“, sagt er und nippt am Bier. „Wie meinst du das? Such dir einen Nebenjob nach der Schule. Für solchen Pippifax bin ich nicht zu haben.“, antworte ich und schüttel den Kopf. Mein Bier ist leer und ich stehe genervt auf, weil ich was anderes erwartet habe und nicht sowas. Ich bin wohl doch wieder im Kindergarten gelandet. Als ich in der Türe stehe und die letzten Tropfen des Bieres vergeblich suche, setzt Phil fort: „Ich meine mit Geldbeutel auffüllen eine Bank ausrauben.“ Ich drehe mich um und schaue die Jungs an. „Was habt ihr schon wieder genommen?“, frage ich, „Nichts. Wir sind schon sehr lange am überlegen, weil hier um die Ecke eine Bank ist, die von ihren Sicherheitsvorkehrungen nicht gerade schwierig zu knacken wäre.“, antwortet Joey. „Überlegs dir. Wir brauchen noch eine 4te Person, damit der Plan hinhaut.“, sagt Phil, „Du weißt wo du uns findest, Niall. Wir sehen uns.“, sagt Joey. Ich setzte meinen Weg nach draußen fort und beginne wieder ziellos durch die Stadt zu laufen. Der geplante Banküberfall lässt mir keine Ruhe...