Saskia POV
Als ich mich noch etwas mit meiner Mum etwas unterhalte, ruft mein Vater von unten: „Saskia! Hier wurde gerade ein Brief für dich da gelassen!“ Ich stürze die Treppe runter und lasse mir den Brief geben. Ich öffne ihn und lese. Mein Gesicht wird entsetzt und meine Hand deckt meinen Mund ab. Mir kommen die Tränen und ich sinke zu Boden. „Schatz was ist los?“; fragt mein Vater, greift mir unter die Arme und richtet mich auf. „Ich muss zu Niall, bevor er weg ist!“, sage ich entschlossen , schnappe mir meine Jacke und zieh meine Schuhe an. Ich verlasse das haus und mache mich auf den Weg zu Niall. Mein Herz rast vor Sorge und ich renne schon durch die Straßen. Endlich! Ich bin da! Ich klingel wie eine Wilde bis endlich die Türe aufgeht. Es ist Niall’s Mum. „Mrs. Horan! Wo ist Niall? Ich muss dringend zu ihm! Es ist wichtig!“, sage ich zu ihr, „Er ist hinten im Garten.“, bekomme ich zur Antwort. Ich zische ein leises „Danke“ zurück und stürme durchs Haus hinter in den Garten. Ich bleibe auf der Terrasse stehen und schaue mir diesen göttlichen Anblick an. Niall, spielend mit einem Fußball, topless, in grauen Basketball-Shorts und barfuß. Auf seinem Kopf sitzt eine Snapback und er trägt eine Rayban. „Niall!“, rufe ich ihn. Niall erschrickt und der Ball rollt weg. „Saskia?“, fragt er verwirrt und kommt einige Schritte auf mich zu. Mein Gesicht ist traurig, über die liebevollen Worte in dem Brief kann ich mich nicht sonderlich freuen. „Was machst du hier?“, fragt er mich, „Willst du dich wirklich mit den Anderen auf den Weg machen um den Mörder zu finden? Ich glaube ich könnte es nicht ertragen wenn dir was passiert!“, schluchze ich. Ich merke wie mir die Tränen in die Augen steigen und ich meine Gefühle freien Lauf lasse. Niall nimmt mich in den Arm und streichelt mir beruhigend über den Kopf. „Es muss sein. Joey hat uns über’s Ohr gehaun und er soll nicht einfach so davon kommen.“, antwortet Niall und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. Ich drücke mich weg, wische mir die Tränen weg und schaue ihn an. Er nimmt die Snapback etwas hoch, streift sich kurz durch die Haare und setzt sie dann wieder auf. Er schnauft und schaut zu Boden. „Saskia ich kann nicht anders.“, sagt er nach einigen Minuten dummen Rumstehens. „Aber deine Worte über mich, dieses Liebesgeständnis. Diese eine Zeile, ein Teil von dir würde innerlich sterben, mich hier zu lassen. Warum vergisst du das einfach nicht und wir brennen durch, wie du es geschrieben hast? Warum geht das nicht?“, frage ich ihn. Niall findet keine Antwort und zuckt nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich kann es auch nicht durchstehen, wenn den Jungs jetzt was zustößt, wir stecken alle in derselben Scheiße und wollen nicht an einem Mord hochgezogen werden, den wir nicht fabriziert haben. Darum geht es mir. Ich kann dich jetzt auch nicht mitnehmen, weil ich will das du in Sicherheit bist! Das ist alles verzwickt, ich will nur, dass du es verstehst.“, erklärt Niall und nimmt die Rayban ab. Seine strahlenden Augen treffen direkt meine. Auch wenn sein Blick ziemlich ernst ist, kitzeln diese verdammten Schmetterling wieder. „Ich will es aber nicht verstehen!“, antworte ich patzig und schüttel dabei den Kopf. „Saskia, jetzt groß eine Diskussion zu starten, ob du mitkommst oder ob wir durchbrennen, bringt es jetzt nicht! Geh jetzt bitte, ich muss meine Sachen noch Packen.“, reagiert Niall genervt. Er geht zum Ball, nimmt ihn und macht sich ins Haus. Ich schnaufe genervt und schlage den Weg nach Hause ein. „Mach was du willst! Aber komm mir nicht mit Liebe!“
Sauer verlasse ich das Haus. In meinem Kopf ist alles durcheinander. Meine Gefühle spielen verrückt. Diese Situation ist verwirrend für mich. Wenn Niall soviel an mir liegen würde, dann würde er mit mir zusammen abhauen oder ganz untertauchen.
Niall POV
Ich verstehe Saskia’s Reaktion kein Stück. Sie hat nicht mal irgendeinen Anschein dazu gemacht, sich über meine Gefühle für sie zu freuen. Nja soll sie machen. Ich muss jetzt sehen, dass ich zu Phil komme und wir starten können. Ich gehe in mein Zimmer und packe meine Sachen. Als ich das fertig gemacht habe, greife ich mir den Brief für meine Mum und gehe runter. Ich check die Lage, weil ich nicht will, dass sie mitbekommt wie ich abhaue. Ich stelle meine Tasche ab und schaue mich im Haus. Niemand ist drin. Ich gehe zum hinteren Ausgang, der zum Garten führt. Meine Mum ist mit meinem Dad dort. Beide liegen entspannt auf ihren Sonnenliegen. Ich stehe in der Türe und sie sitzen mit dem Rücken zu mir. Ich konnte die letzten Wochen schon ein ganz schöner Drache sein mit meinen Eskapaden. Ich werde die Beiden vermissen. Ich gehe wieder zurück in den Flur und lege den Brief für Beide auf die Schuhkommode. Ich hänge mir meine Tasche um und verlasse das Haus leise. Gerade als ich eine Nachricht schreiben wollte, dass ich unterwegs bin, kommt Phil mit den Jungs schon vorgefahren. Ich schmeiß die Tasche in den Kofferraum und steige ein. Bronx drückt mir ein Bier in die Hand. „Danke. Und habt ihr eine leise Ahnung wo Joey stecken könnte?“, frage ich in die Runde. „Er hat sein Handy nicht ausgeschaltet und muss es bei sich haben. Ich konnte ihn orten. Joey ist auf den Weg nach London.“, antwortet Bronx und zeigt mir den roten Punkt auf seinem Laptop. „Meint ihr Joey wird dort bleiben?“, fragt Eric und schaut dabei zu Phil. „Joey wollte schon immer nach London. Das Geld für ein schickes Appartment, ein teures Auto und noch mehr, hat er jetzt natürlich. Ich gehe auch mal davon aus, dass er nicht erwartet, das wir ihm folgen. Ich kann mich vielleicht auch täuschen, aber er kann sich mit der Kohl seine Träume erfüllen und wird ordentlich auf die Kacke hauen, weil er denkt, mit seinem Verschwinden wird ihn keiner finden.“, sagt Phil mit dem Blick auf die Fahrbahn gerichtet. „Ich hoffe du liegst da nicht falsch.“, sagt Eric, „Ich bin mir sogar ziemlich sicher dabei.“, bekommt er von Phil zur Antwort. Also geht es nach London. Ich kenn die City fast in und auswendig. Bevor meine Eltern sich entschieden haben, das Haus meiner Großeltern zu übernehmen, haben wir nämlich etwas außerhalb von London gewohnt. Ich hab mich fast jeden Tag in der Stadt rumgetrieben. Wir sind noch einige Stunden bzw noch einen weiteren Tag unterwegs bis wir endlich in London sind. „Bronx schau mal wo sich Joey rumtreibt.“, sagt Eric zu ihm. Bronx tippt ein wenig auf den Tasten herum bis er eine Antwort hat: „Wir müssen Richtung London Eye, dort ist zur Zeit ein Rummel. In der Nähe ist ein etwas herunter gekommenes Viertel. Dort werden wir Joey finden.“ Durch den starken Verkehr kommen wir erst 2 Stunden später in diesem gewissen Viertel an. Phil parkt das Auto etwas weiter weg. Wir steigen aus und gehen zur Gasse, wo uns der rote Punkt hinführt. Langsam laufen wir die Gasse entlang. Auf den Boden sitzend und den Rücken gegen die Hauswand gelehnt, entdecken wir Joey. Er sieht total herunter gekommen aus. Joey hebt seine Hand und zieht von der Zigarette. Wir gehen langsam auf ihn zu. Sein Kopf dreht sich schnell zu uns und Joey erschrickt. „Was wollt ihr hier!?“; brüllt er uns an und springt auf. „Chill, Alter. Wir wollen nur mit dir reden.“, sagt Eric. „Ihr wollt mir die Kohle klauen! Das wollt ihr! Das könnt ihr aber schnell vergessen!“, sagt Joey und zückt seine Waffe. Wir erschrecken und heben unsere Hände, als Joey auf uns zielt. „Bleib mal locker! Oder willst du ernsthaft noch mehr Leute auf dem Gewissen haben?“, frage ich ihn. „Es war notwendig!“, antwortet Joey, „Das war nicht notwendig! Wenn du ihn mit der Faust ein paar Schläge gesetzt hättest, hätte das vollkommen gereicht! Aber nicht gleich den Typen zu töten!“, brüllt Phil wütend. Joey’s Blick wechselt von bösartig zu verzweifelt. Ich denke er steht stark unter Drogen, weil neben seinem Sitzplatz einige leere Tütchen liegen. „Ich geh aber nicht ins Gefängnis!“, beginnt Joey zu schluchzen. Seine Wut verwandelt sich in Tränen und er richtet die Waffe nicht mehr auf uns, sondern auf sich. Sein Jammer ist laut und verzweifelnd, bis er abdrückt.