Saskia POV
Niall sieht mich entgeistert an und sagt keinen Ton. Wahrscheinlich hätte ich meine Gefühle ihm gegenüber doch nicht ausplaudern sollen. Niall’s Gesicht ist ausruckslos und er entfernt sich von mir. Klar ist es ein schlechter Zeitpunkt, weil ich ja mit Eric in einer Beziehung bin. Meine Oberarme zwiebeln etwas durch den festen Griff von Niall. Wir beide schauen uns nur an und sagen rein gar nichts. Aber was soll ich denn tun? Ich glaube jedes Mädchen wäre ihm verfallen, wenn er mit ihnen auch so umgegangen wäre. Das natürlich ich diejenige bin, war Zufall. Es hat schon von Anfang an den Eindruck gemacht, als hätte Niall mich sowie so im Auge hätte. „Sorry. Ich ... ehm... geh dann mal.“, stottere ich und gehe los. Ich laufe immer schneller bis ich fast renne. Als ich bei mir zu Hause ankomme, renne ich hoch in mein Zimmer und sacke hinter meiner geschlossenen Zimmertüre zusammen. Mein Herz rast vor Aufregung und mein Atem ist hastig durch’s Rennen. Ich fasse mir an den Kopf und unerklärlicher Weise kommen mir die Tränen. Ich fluche vor mir her: „Scheiße!“ und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Ich hätte das wirklich nicht sagen dürfen. Nachdem ich mich beruhigt habe, geduscht und umgezogen bin, lege ich mich in mein Bett und klappe nochmal den Laptop auf. Facebook eingeloggt und sofort schaue ich, was es Neues gibt und wer online ist. Natürlich ist es Niall. Wieder beginnt mein Herz zu rasen und ich klicke auf sein Profil. Dann gehe ich auf Bilder und schaue mir diese an. Wow. Er ist einfach perfekt. Diese strahlend blauen Augen, das Lächeln, dieses Aussehen. Kurz vergesse ich das Gesagte und fange innerlich an zu Schwärmen. Ein zartes Lächeln legt sich auf meine Lippen. Ich gehe wieder zurück auf die Startseite und schreibe Niall voller Aufregung: „Erzähle es bitte keinem, was ich dir vorhin gesagt habe.“ Ich warte und warte, bis das „Gesehen 22.27“ erscheint. Ich warte weiter. Keine Antwort. Vielleicht will er mich verunsichern, weil ich eben nicht weiß, ob Niall es für sich behält oder nicht. Ich gehe offline und lege mich schlafen.
Am nächsten Morgen reißt mich mein Wecker früh um halb 6 aus meinen Träumen. Noch im Halbschlaf quäle ich mich aus meinem kuschligen Bett. Ich watschel die Treppen runter um mir erstmal Frühstück zu machen. Während der Kaffee kocht gehe ich fix hoch ins Zimmer um mich um zu ziehen. Meine Lust überhaupt noch in die Schule zu gehen, hält sich unwahrscheinlich in Grenzen. Ich esse meinen Nutella-Toast und trinke in Ruhe meinen Kaffee. Als mein Blick auf die Uhr fällt ist es fast um sieben. Genervt rolle ich die Augen, räume den Tisch ab und gehe hoch und hole mein Schulzeug. Ich schnappe mir meine Jacke und mache mich auf den Weg. Unterwegs stecke ich mir die Kopfhörer in die Ohren. Emily Osment mit „Let’s Be Friends“, guter Song muss ich sagen. Als ich das Schulgebäude betrete, ignoriere ich die starrenden Blick und versuche krampfhaft mich auf die Musik in meinen Ohren zu konzentrieren. Kurz schaue ich in ein paar Gesichter meiner Mitschüler, die sofort weg schauen und tuscheln. Ich fühle mich unwohl. Ich laufe etwas schneller zum Klassenzimmer, vielleicht habe ich dort meine Ruhe. Als ich den Raum betrete, beginnen sogar die größten Loser über mich zu tuscheln und zu lachen. Niall ist unter anderem auch schon da, würdigt mich keinen Blickes, sondern kritzelt auf seinem Block weiter. Ich setze mich auf meinen Platz und packe mein Unterrichtsmaterial aus. Als es dann zu Stunde klingelt und der Lehrer auch den Raum schon betreten hat, geht plötzlich der Fernseher an. Das was auf dem Bildschirm gezeigt wird, lässt mich meinen eigenen Augen nicht trauen.
Niall POV
Ich will sämtliche Stunden, die ich mit Saskia in einem Raum verbringe, so schnell es geht hinter mir haben. Mir ist es egal, ob sie sich in mich verliebt hat oder nicht, sie sollte sich einfach mal klar über sich selbst werden. Ich kritzel auf meinem Block rum und ignoriere sie. Ich weiß, dass Saskia sich freut mich zu sehen und es soll bei ihr richtig weh tun, damit sie aus ihrem eigenen Hin und Her lernt! Doch als kurz nach dem Stundenklingeln, der Fernseher angeht und ein Video gezeigt wird, bekomm ich das Stauen. Es ist die Szene, die sich gestern abgespielt hat. Diese Situation, als mir Saskia auf meine Frage geantwortet hat. Die Klasse ist ruhig und als der Satz „Wahrscheinlich, dass ich mich in dich verliebt habe...“ fällt, beginnt jeder zu reden. Ich schaue rüber zu Saskia. Ihre Augen füllen sich mit Tränen und sie schluckt schwer. Als die Schüler, dann beginnen zu lachen, schnappt sie sich ihre Sachen und verlässt hastig den Klassenraum. Um ehrlich zu sein, kann ich mir mein Lachen nicht verkneifen. Die Jungs jubeln, manche kassieren ihr Geld von den Wetten und die Weiber tuscheln und kichern. Joey kommt zu mir: „Man Niall! Du weißt echt wie du es machen musst.“. Ich weiß zwar nicht genau, was er damit meint, dennoch muss ich lachen und geb ihm ein High Five. Der Unterricht vergeht bis zur Mittagspause recht schnell. Als sich die gesamte Schülerschaft wieder in der riesigen Cafeteria gesammelt hat, wird die große Leinwand ausgefahren und wieder das Video von vorhin gezeigt. Gelächter und Getratsche tritt wieder auf. Dann tritt Brandy vor die Leute und bittet um Ruhe. „Liebe Mitschüler! Seht euch das an! Dieses Video. Diese Worte, von einer Person, die eigentlich in einer Beziehung ist! Es tut mir wirklich leid für den Jungen, der mit ihr zusammen ist. Vor ein paar Tagen kommt Saskia noch zu mir um sich bei mir zu entschuldigen, für etwas was sie mir angetan hat. Sie hat mit Niall Horan rumgemacht, auf seiner Party, wo ich ja eigentlich seine Angebetete war. Danke dafür, dass du mit meinen Gefühlen spielst, Saskia! Sowas brauch sich sicherlich nicht beste Freundin nennen! Sowas ist in meinen Augen eine hinterfotzige Schlampe! Ich hoffe du weißt jetzt wie ich mich fühle, als ich hintergangen wurde!“, macht Brandy klar. Großes Gerede erfüllt den Raum. Nur aus dem Augenwinkel sehe ich Saskia aus der Cafeteria rennen. Brandy steht mit geschwollener Brust noch immer vor der Menge. Julie stößt zu ihr und schnauzt sie voll. Ich kann nur nichts verstehen, weil die Masse alles übertönt. Ich sitze in der hintersten Ecke und mir wird keine Achtung geschenkt. Eigentlich die perfekte Chance um unauffällig zu verschwinden. Ich verdrücke mich um Saskia zu suchen, weil ich mir denken kann, dass Eric sie bestimmt zu rede stellen wird. Von weitem kann ich Saskia auf den Treppen vor der Eingangstüre sitzen sehen. So wie ich es erwartet habe, geht Eric zu ihr. Ich verstecke mich in der Nähe um das Gespräch belauschen zu können. Eric ist sichtlich sauer und Saskia fertig mit der Welt. Ich lunsche um die Ecke, aber das war das Falsche in jetzigen Moment. Eric sieht mich und kommt zu mir. Er packt mich am Kragen und brüllt mich an: „Was soll diese verdammte Scheiße!“ Er rüttelt an mir rum, doch ich kann mich aus seinen Grifffeln befreien. „Lass mich zufrieden, was kann ich dafür, wenn deine Alte nicht mit sich selbst klar kommt und gleich zum Anderen weiter wandern will?“, brülle ich zurück. Bei Eric kocht es über und er gibt mir eine mit der geballten faust, sodass ich zu Boden falle. Ich richte mich schleunigst wieder auf und wehre mich. Wir beide geraten in einer wilde Schlägerei. Saskia kauert in sich zusammen vor Tränen. Wieder packt mich Eric am Kragen und gibt mir einen treffenden Schlag. Ich spucke Blut. Meine Nase tut weh und einer meiner Zähne tut weh. Zwischen zeitlich ist die Polizei eingetroffen, die von einen der mittlerweile versammelten Schüler gerufen wurde. Eric und ich werden mit auf’s Revier genommen.