Saskia POV
Bin ich im falschen Film oder ist das gerade wirklich passiert? Hat mich Niall gerade wirklich geküsst? Ich komm gerade nicht mehr klar. Ich laufe in meinem Zimmer auf und ab, mein Herz rast und ich fasse keinen klaren Gedanken mehr. Warum? Wieso? Weshalb? Er hat mich die ganze Zeit wie er neben mir saß, schon um den Verstand gebracht. Sein Aussehen, diese strahlend blauen Augen und sein Duft. Niall war mir so nah. Dann der Kuss. Ich bin echt überfordert gerade. Meine Hände fassen an meinen Kopf. Ich lege sie in den Nacken und mein Blick geht an die Decke, als ich laut schnaufe. Eine Hand wandert zu meinen Lippen und streicht sanft dadrüber. Innerlich gestehe ich mir ein, dass ich den Kuss wunderbar fand und das schon wiederholen will, aber es fühlt sich irgendwie doch nicht richtig an. Ich schüttel meinen Kopf um diese wundervolle Vorstellung wieder zu zerstören. Ich gehe zum Fenster und reiße es sperrangelweit auf. Niall’s Duft muss raus! Ich hole tief Luft und schließe dabei die Augen, als die frische Brise mir um die Nase wedelt. Danach klappe ich meine Schulhefte und Bücher zu und packe sie weg. Sie sind zwar noch nicht fertig, aber ich brauche erstmal wieder einen klaren Kopf. Ich gehe aus meinem Zimmer, raus in den Garten. Es ist wunderbares Wetter. Im garten haben wir einen wunderschönen Pavillon stehen, mit einem älterem Piano. Mein Vater pflegt es liebevoll, wenn er Zeit hat und zu Hause ist, damit ich dadrauf spielen kann. Ich setzte mich ans Piano und spiele ein paar Takte an. Meine Finger rasen über das Instrument und spielen eine Melodie nach der anderen. Ich schließe wieder die Augen und konzentriere mich allein nur auf die Musik, sodass ich nicht merke, dass meine Elter sich zu mir gesellen und mir zuhören. Ich merke wie mehr und mehr mein Kopf Bilder vor meinem geistigen Auge abspielt. Eine Prinzessin im wunderschönen Ballkleid. Sie wartet auf ihren Prinzen und diese Prinzessin bin ich. Ich stehe vor dem Eingang des Ballsaals und warte und warte. Die Musik wiederspielt ein Gefühl von Verzweifelung und stärker werdender Einsamkeit und Enttäuschung, weil ich schon lange auf meinen Prinzen warte. Ich weiß es ist kitschig, aber wenn ich Piano spiele ist das immer so. Wieder zurück zur Prinzessin, also mir: Noch immer warte ich, wahrscheinlich doch vergebens. Alle im Ballsaal sind munter am Tanzen, Lachen und Feiern. Jede hat ihren Prinzen bei sich. Und ich? Ich stehe noch immer vor dem Eingang und warte. Mein Blick ist bedrückt und traurig und ich will mich wieder mit der Kutsche heim fahren lassen. Als ich gerade dabei bin einzusteigen, tippt mir jemand auf die Schulter. Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Er trägt eine Maske, aber seine blauen Augen, dringen förmlich durch mich durch, mitten ins Herz. Ich bin wie in einem Bann und folge ihm in den Saal. Wir tanzen die ganze Nacht durch, ohne Unterbrechung. Als sich die Veranstaltung zu Ende neigt, bringt er mich zur Kutsche. Ich kann meinen Blick nicht von seinen blauen Augen reißen und bitte ihn die Maske abzunehmen. Er zögert tut es dennoch. Die Musik ist langsam, spannend, dennoch ruhig. Er nimmt die Maske ab. Ich schrecke zusammen und die Musik hört abrupt auf in schiefen Tönen zu spielen. Niall. Der Prinz mit dem ich getanzt habe in meinen kühnsten Träumen. Der Prinz der mit meine Enttäuschung genommen hat und mich davon abhielt, wieder zu gehen. Was läuft nur schief. Hat sich mein Verstand vollkommen verabschiedet durch den Kuss? Ich nehme die Hände vom Piano und schnaufe genervt. „Alles gut, Saskia?“, fragt meine Mum verwirrt und mein abruptes Beenden. „Ja“, antworte ich, stehe auf und gehe wieder in mein Zimmer. Ich schmeiße mich auf mein Bett und denke über diesen gewissen „Tagtraum“ nach. Solange bis ich einschlafe...
Niall POV – Einige Tage später...
Tage vergehen und ich habe Saskia nicht mal mehr in der Schule gesehen. Ich weiß ganz genau, dass sie mir aus dem Weg geht, aber lange wird sie das nicht schaffen. Heute ist wieder einer dieser Schultage, wo wir reintheoretisch einige Kurse zusammen haben, bin mal gespannt ob sie da ist. Jetzt gerade ist Mittagspause und ich stehe in der Cafeteria um mir mein Mittag zu holen. Die Schlage ist riesig und es wird wahrscheinlich dauern. Klasse. Ich hab Knast und muss noch mindestens 15 min auf mein Mittag warten. Ich schaue ein bisschen in die Menschenmenge, die schon fleißig am kauen ist und sehe wie zwei Freundinnen von Saskia auf mich zu kommen, bzw. Sich in der Reihe mit anstellen. Ich drehe mich zu ihnen und winke sie zu mir nach vorne, was die Beiden sich natürlich nicht entgehen lassen. „Danke!“, sagt Julie und ich fang sofort an die Beiden zu löchern, „Saskia gar nicht da?“ Ihre Gesichter sagen mir, dass sie wissen, was passiert ist. „Kommt, raus mit der Sprache. Ich will euch nicht umsonst vorgelassen haben.“, erwidere ich sofort. Die Mädels schauen sich an und versuchen verzweifelt eine Lüge zu finden. Ich bemerke sowas sehr schnell. „Sie ist ... ehm... noch schnell auf Toilette und danach wollte sie... ehm, was wollte sie nochmal machen Brandy?“, stottert Julie und schaut Brandy an. Diese bekommt erst keinen Ton raus. „Ehm... sie wollte nochmal zum Spint... dort wollte sie ehm... Man Julie, du weißt ganz genau, dass ich nicht lügen kann!“ Julie fasst sich an Kopf und ich muss lachen, „Wo ist sie nun?“, „Im Klassenzimmer.“, „Warum nicht gleich so. Wir sehen uns im Klassenraum.“, erwidere ich und mach mich auf den Weg zum Klassenraum. Hinter mir nehme ich noch wahr, wie Julie und Brandy diskutieren und ich muss wieder lachen. Als ich kurz vor dem Klassenraum bin und rein will, kommt mir schon Saskia entgegen. Ihre Augen werden riesig und sie nimmt den direkten Weg Richtung Toilette. Doch ich kann sie noch greifen und an die Wand drücken. Ihr Atem ist unregelmäßig und aufgeregt. Saskia’s Rücken ist gegen die Wand gedrückt und ich drücke ihre Handgelenke auf fest dagegen. „Lass mich los!“, fordert Saskia mich auf. Ich lache nur und antworte mit „Nein.“ Ich merke wie sie ihren Blick nicht von meinen Augen lösen kann. „Warum versteckst du dich vor mir?“, frage ich sie, „Tu ich gar nicht.“, „Doch.“ Es herrscht Stille, weil ich Schritte höre. Kurz darauf ist es wieder ruhig. Saskia versucht sie irgendwie von mir zu befreien, doch sie schafft es nicht. Wieder komme ich ihr näher und rücke meinen Körper gegen ihren. Ihre Nervosität turnt mich irgendwie an. Saskia’s Blick ist schockiert, weil sie meine Beule in der Hose auf ihrem Körper spürt. Wieder versucht sie sich zu wehren. Schnell gibt sie wieder auf, lässt aber auch keinen Ton von sich. Das zeigt mir, dass sie nichts dagegen hat, sich selbst aber zwingt, mir gegenüber Desinteresse zu zeigen. Unsere Nasenspitzen treffen sich und mein Blick wechselt zwischen ihren Augen und ihren Lippen. Ich beiße mir auf die Unterlippe und spüre ihren Atem auf meiner Haut. Unsere Münder sind leicht geöffnet und wieder komme ich ihr näher. Meine Nase streicht ihre Wange, als ich meinen Kopf etwas neige. Saskia wird ganz ruhig und macht einen gespannten Eindruck, als würde sie etwas erwarten. Wahrscheinlich das ich sie wieder küsse. Doch wie sie mir, so ich ihr. Ich streife mit meinen Lippe kurz ihre Lippen, das noch etwas öfters. Sie will unbedingt, das ich sie küsse, dass merke ich. Wieder streife ich nur kurz ihre Lippen, doch dann kommt das Klingeln. Ich schaue ihr noch einmal tief in die Augen, dann auf die Lippen. Ich löse meinen festen Griff langsam und entferne mich von ihr. Saskia schaut mich an, ein gewisser enttäuschter Blick kommt in ihren Augen auf. Ich wusste es, dass sie sich gerade nicht sehnlicheres gewünscht hat. Ich lächel sie an und gehe in das Klassenzimmer. Rache ist süß und die Versuchung auch.