Saskia POV
Nun stehe ich hier. Sehe zu wie Eric und Niall von der Polizei mitgenommen werden. Entgeistert schaue ich dem Wagen hinter her, wie er abfährt. Hinter mir sammelt sich die Schülerschaft, die durch die Sirenen aufmerksam geworden ist. Ich schließe meine Augen und unterdrücke weitere Tränen. Ich nehme meinen Rucksack und trete meinen Heimweg an. Unterwegs überlege ich hin und her wie ich mich die nächsten Wochen am Besten vor der Schule drücken kann. Zumindest solange, bis Ferien sind. ich schleiche mich förmlich ins haus rein, dennoch bemerkt mich meine Mutter. „Warum schleichst du dich so rein? Warte, hast du geweint?“, fragt sie mich entsetzt und kommt auf mich zu. „Es ist alles okay.“, sage ich schluchzend. „Rück raus mit den Sprache, Schätzchen. Ich bin deine Mutter, mit mir kannst du über alles reden.“, sagt meine Mum mir, „Ja ich weiß, aber ich glaube du würdest, das was ich in der letzten Zeit getan habe, nicht von mir erwarten.“, erwidere ich. Ich entferne mich von ihr und sie schaut mich verwundert an. „Sag Bescheid wenn es Essen gibt, ich bin draußen auf dem Piano spielen.“ Ich stelle meinen Rucksack ab und gehe in den Garten, hinter zum Pavillion. Ich setzte mich an das Instrument und streiche sanft über das alte Holz. Ich mache die Klappe hoch, die die Tasten abdeckt. Sofort kommt mir wieder die bildliche Vorstellung in den Sinn, die ich das letzte Mal hatte, als ich gespielt habe. Der Part mit der Prinzessin und ihrem Prinzen. Ich habe vor einiger Zeit nochmal davon geträumt. Doch ich habe es mir wieder schnell aus dem Kopf geschlagen. Ich lege meine Finger vorsichtig auf die Tasten und spiele die ersten Töne. Die Melodie ist langsam, geheimnisvoll, aber sie spiegelt auch Traurigkeit und Enttäuschung wieder. Vor meinem geistigen Augen spielen sich die ganzen Szenen der letzten Tage ab. Schöne sind kaum mit dabei. Innerlich verfalle ich der Selbstenttäuschung und spiele dementsprechend auch. Wie beim letzten Mal merke ich nicht, wie sich meine Eltern zu mir gesellen und mir zuhören. Wieder spiegelt die Musik das wider, was ich fühle. Meine Finger bewegen sich langsamer und sachter. Irgendwann berühre ich die Tasten nicht mehr und starre sie nur noch an. „Darling...“; kommt es aus dem Hintergrund. Ich drehe mich um und blicke in die Augen meiner Eltern. Beiden schauen besorgt aus. „Was ist mit dir los...“, fragt mein Dad vorsichtig. Ich sinke meinen Blick. Eigentlich will ich nicht darüber reden, dennoch platzt es förmlich aus mir raus. Meine Eltern sagen nichts, dass verunsichert mich etwas und bereitet mir Sorgen. Nach einigen Minuten beende ich: „... nja, jetzt wisst ihr es.“ meine Rede und schaue sie eingeschüchtert an. Was wohl ihre Reaktion sein wird. Meine Mum schaut zu meinem Vater. Es dauert kurz, dann beginnt er: „Saskia. Ich bin zwar überrascht von den neuen Seiten, die uns beiden eher unbekannt sind, die an den Tag legst, aber dennoch bist du kein schlechter Mensch deswegen. Du bist jung und musst in Sachen Liebe noch sehr viel Erfahrungen sammeln. Das Passierte zum Beispiel ist schon eine gute Erfahrung, vielleicht auch ein Fehler, aus dem du nur lernen kannst. Wahrscheinlich ist das Einzige was ich nicht verstehe der Fakt,dass du dich jetzt so schwer getan hast uns das zu erzählen. Du bist unsere Tochter und wir sind immer für dich da. Dein Musikstück, was du gerade gespielt hast, war wunderschön und hat auch vermittelt wie du dich zur Zeit fühlst. Aber ich kann dir eins versichern: Auch diese schwierige Zeit, wird ein baldiges Ende haben.“ Sein Blick wird warm und Dad setzt ein beruhigendes Lächeln auf, genauso wie meine Mum. „Danke Daddy.“, sage ich. Er weiß einfach, wie er mich trösten kann. Er hebt seine Hand und winkt mich zu sich. Wir 3 verwickeln uns in eine liebevolle Umarmung. Schon ist die Welt wieder in Ordnung, fast...
Niall POV
Was gibt es denn Besseres, als noch groß auf’s Polizeirevier geschleppt zu werden, wegen einer winzigen Auseinandersetzung? Genau! Jetzt noch ernsthaft in eine Sicherheitszelle gesteckt werden und der Hackfresse Eric, gegenüber von mir, ins Gesicht gucken zu müssen. „Was glotzt du so beschissen!?“, frage ich Eric im pissigen Ton. Er muss nur frech lachen. Eric will also provozieren. „Mach mich nicht dumm an, Horan!“, reagiert er aber dann doch. „Du hast mir gar nichts zu sagen, du Spacken!“, erwidere ich. Eric springt auf und kommt auf mich zu. Doch er stoppt, weil uns schwedische Gardinen voneinander trennen. Lässig gehe ich auf Eric zu und grinse ihn an. „Warum gleich so gereizt?“, frage ich im spitzen Ton, „Halt doch einfach deine Fresse!“, schießt Eric zurück. Ich zucke nur mit den Schultern und grinse weiter. Ich stecke meine Hände in die Hosentasche und beginne in meiner Zelle auf und ab zu Laufen, in der Hoffnung die Bullen fressen fix ihre Donuts auf und lassen mich wieder raus. Dann kommt mir ein Gedanke in den Kopf: „Eigentlich hat sich diese ganze Scheiße doch eh nicht gelohnt.“, „Wieso?“, fragt mich Eric und schaut verwirrt zu mir rüber. „Saskia wird sowie so bald fragen ob ihr noch zusammen seid, ihre Gefühle für mich versuchen zu unterdrücken, aber sie würde bestimmt im richtigen Moment ihre Chance nutzen und ihr Verlangen nach mir doch decken wollen. Oder lieg ich da falsch?“, antworte und frag eich zugleich. Eric sinkt den Blick. Dann schüttelt er nur den Kopf. „Wo du es jetzt sagst, da muss ich dir Recht geben. Und wir sind auch so bescheuert und schlagen uns die Köpfe ein, für ein Weib, was wahrscheinlich nur Aufmerksamkeit will, die sie eh nie bekommen wird.“, lacht Eric. Er kommt wieder ans Gitter und streckt mir die Hand entgegen. Ich schlage ein. „Ich bin dafür, dass wir es ihr heimzahlen.“, sagt er, „Zu einem späteren Zeitpunkt. Erstmal steht was Anderes an.“, zwinker ich nur. Zum Glück weiß Eric sofort, dass ich von dem geplanten Banküberfall rede, den Joey, Phil und Bronx durchziehen wollen. Dann kommt einer der fetten Bullen um die Ecke gewatschelt und fragt: „Habt ihr euch wieder eingekriegt?“, „Ja, Sir.“, antworte ich, „Dann lass ich euch raus. Ich will euch nicht so schnell wiedersehen.“, sagt er und lässt uns raus. Als wir das Gebäude verlassen haben, machen Eric und ich uns auf den Weg zu Joey. Er hat Eric zwischendurch Bescheid gegeben, dass der Plan soweit steht und wir uns demnächst bei ihm blicken lassen um alles durch zu quatschen. Eric Handy klingelt. Er beginnt zu lachen und reicht mir das Handy rüber. Sofort beginne ich zu lachen. Es ist tatsächlich eine SMS von Saskia mit dem Inhalt: „Eric, es tut mir alles so leid! Ich liebe wirklich nur dich! Bitte gib mir nur noch eine Chance! “ Wir kommen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Nach einer weile schlage ich dann vor: „Weißt du. Wir Beide haben eh den passenden Ruf als Arschloch, Macho usw. Wie wäre es wenn wir Saskia ihre eigenen Fehler nochmal so richtig spüren lassen? Wenn du ihr jetzt die Chance gibst, du zumindest so tust als wäre alles super und ihre ein tolle Beziehung führt. Ich um sie herum schleiche um zu testen, ob sie mir widerstehen kann?“ Eric überlegt kurz: „Das wäre wahrscheinlich die beste Rache um ihr den Rest zu geben. Lass uns das so machen!“ Entschlossen simst er zurück: „Es ist doch alles okay, Schatz. Ich hab Niall eine auf die fresse gegeben und auf dem Revier hat er mich um Vergebung angebettelt. Wer jetzt noch irgendwas über dich erzählen sollte, bekommt es mit mir persönlich zu tun. Du gehörst mir!“ Mit einem breiten Grinsen schickt er sie ab. Dann holt er einen Jonny aus seiner Tasche und zündet den an. Dann reicht er ihn mir rüber und signalisiert mir, dass ich auch einen Zug nehmen sollte. Als ich ihm den Teil wiedergebe, kommt mir das Bild von Saskia in den Sinn. Der Moment als sie weinend vor mir stand und mir gesagt hat, dass sie mich liebt. Dann die Situation, als ich Saskia geküsst hatte, das allererste Mal. Es war unbeschreiblich. Und plötzlich klopft das schlechte Gewissen an der Türe...