Part 34 - Es ist vorbei.

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Niall POV

Ich liege auf meinem Hotelbett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und der Blick auf die Zimmerdecke gerichtet. Hätte ich bloß mit dem Mist nicht wieder angefangen. Nun sitze ich im Schlamassel. Überall in den Nachrichten wird über meinen Joint-„Ausrutscher“ berichtet. Ich trau mich nicht mal, mir irgendwo in dem Hotel die Langeweile zu vertreiben, ohne daran denken zu müsse, welche strafenden Blicke mich verfolgen würden. Plötzlich klopft es an der Zimmertüre. Mein Kopf richte sich in Geräuschrichtung, doch ich rühre mich keinen Zentimeter, geschweige denn denke dran auf zu machen. Wieder klopft es, diesmal kräftiger. Ich öffne solange nicht, bis mit der Faust gegen die Türe geknallt wird und ich Louis Stimme wahrnehme, wie sie meinen Namen ruft. Ich stehe auf und gehe zur Türe. Kurz davor stoppe ich. Was will Louis überhaupt? Oder kommt jetzt wieder eine nervige Ansage, die ich mir anhören muss, weil ich das gemacht habe? 

„Niall, mach auf!“, fordert Louis, währen der weiterhin an der Türe rum hämmert. Ich drücke die Klinke nach unten und öffne. Louis schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, während er im Türrahmen lehnt. „Was willst du?“, fragte ich ihn schnaufend. „Lass mich erstmal rein, dann reden wir erstmal.“, sagt Louis und ich gewähre ihm den Eintritt. 

Er setzt sich auf den Sessel und ich mich auf die Couch im Wohnraum. Louis schaut mich kurz an und dann spielt er mit seinen Fingern. Fragend ziehe ich meine Augenbrauen hoch und schaue ihn an. „Niall... du machst Sachen.“, beginnt Louis, „Sind die anderen mir noch sehr sauer?“, frage ich eingeschüchtert. Louis nickt nur und sein Blick verweilt nur kurz auf meinem Gesicht. „Was willst du wegen Saskia machen?“, fragt er und setzt fort, „Das war nämlich gleich mein erster Gedanke, als ich die Nachrichten gesehen hatte.“  Scheiße, Saskia. Ich hab sie vollkommen vergessen. Saskia wird bestimmt zu Hause sitzen, stocksauer. Wenn ich sie jetzt anrufe, wird sie eh nicht rangehen. 

Ich fasse mir an den Kopf. „Du hast nicht dran gedacht, wie so darauf reagieren könnte, nicht wahr?“, sagt Louis, „Nein ganz und gar nicht.“, reagiere ich. Louis schaut mich erwartungsvoll an. Wieder ziehe ich die Augenbrauen hoch. „Mensch Niall, verkack’s dir nicht mit Saskia.“, will mir Louis klar machen. Ich lasse mich zurückfallen in die Lehne und suche eine Lösung. „Ich kann mir ja schon denken, dass Saskia bestimmt nicht auf irgendwelche Nachrichten oder Anrufe reagieren wird. Es wird bestimmt auch nicht lange dauern bis die Presse sie auch noch nach ihrer Meinung fragt.“, sagt Louis. Genau in dem Moment als er seinen Satz beendet, bekomme ich eine SMS. Ich greife nach meinem Handy und öffne sie. 

„We should stop this between us.“

Mein Mund bleibt offen stehen als ich diesen Text gelesen habe. „Was ist los?“, fragte Louis, als er sieht wie ich den Kopf sinke. Ich gebe ihm mein Handy. Seine Reaktion ist genau dieselbe wie meine. „Das ist jetzt nicht ihr Ernst?“, fragt Louis in den Raum.  Ich stehe auf und gehe sofort zur Minibar. Ich öffne den winzigen roten Kühlschrank und hole den Whisky raus. Aus dem Schrank nehme ich mir ein standesgemäßes Glas und fülle es mit der braunen, alkoholischen Flüssigkeit. Ich stelle die Flasche beiseite und nehme einen kräftigen Schluck. Louis beobachtet jeder meiner Bewegungen. „Das bringt es nicht Niall.“, sagt er, „Ich weiß, aber ich enttäusche Saskia nur, wahrscheinlich ist es das Richtige und wir sollten wirklich einen Schlussstrich darunter ziehen. Wir hatten doch nur Scheiße an der Backe.“, erwidere ich. Wieder nehme ich einen kräftigen Schluck. „Na gut, ich geh dann mal in die Falle. Wir sehen uns Morgen beim Frühstück.“, verabschiede ich mich ins Bett und Louis tritt den Weg raus aus dem Hotelzimmer an. 

Stundenlang wälze ich mich im Bett hin und her. Immer wieder nehme ich mein Handy in die Hand und schau mir unsere gemeinsamen Bilder an. Sehnsüchtig schnaufe ich. Ich packe das Handy weg und versuche irgendwie zu schlafen. 

Nur wenige Stunden später wache ich wieder auf. Ich fühle mich kein bisschen müde, eigentlich relativ ausgeruht sogar. Macht wahrscheinlich der Whisky. Nja egal. Wieder greife ich zum Handy. Kein verpasster Anruf oder einen SMS von Saskia, in der Hoffnung sie nimmt es wieder zurück. 

Ich weiß nicht ganz wie ich mich fühlen soll. Ich komme mir vor, als hätte ich Sakia 100te Male betrogen und in der Öffentlichkeit somit bloßgestellt. Doch es ist alles nur wegen einem kleinen Joint passiert, dass ich die Frau meines Lebens verloren habe. Ich hasse mich dafür. Nur mein Innerstes sagt mir, es lohnt sich nicht mehr noch zu kämpfen. Ich habe ihr das Versprochen gegeben, dass ich keine Drogen mehr nehmen werde. Und was mache ich? Genau! Such mir den nächstbesten Drogen-Dealer um meine Sucht unter Kontrolle zu kriegen. Lasse noch einen dummen Spruch gegenüber dem besten Bodyguard der Welt ab und verscherze es mir mit ihm so gut wie. Was ist das Resultat? Ich steh mit meinem Drogenkonsum wieder voll und ganz in den Nachrichten, meine Freundin hat Schluss gemacht und die Band und unser Manager ist sauer auf mich, auch wenn Louis nicht ganz so den Eindruck gemacht hat, als würde er es mir nicht allzu übel nehmen. 

Ich setze mich an den Rand des Bettes, suche Saskia’s Nummer in der Kontaktliste und rufe durch. Nach einigen Wiederholungen des Ruftones meldet sich die Mailbox mit Saskia’s zarten Stimme: „Hey hier ist Saskia! Sorry das ich nicht rangehen kann, aber ich wäre echt froh darüber, wenn du eine Nachricht nach dem Piep hinterlässt!“ PIIIIEEEEEEEEEEPPPP

Ich beginne nach dem Ton: „Hey Saskia, ich bin es Niall. Ich weiß, du willst zur Zeit nichts von mir hören. Doch ich will nur was los werden: Ich kann deine Entscheidung nachvollziehen und nehme es dir ganz und gar nicht übel, dass du diesen Schritt gegangen bist. Ich sehe meinen Fehler ein... Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg und das du alles besser machst als ich es mache. Schließlich habe ich durch meine Aktion dich verloren. Okay.... nja... ich quatsch dir die Mailbox mal nicht weiter voll... bis dann.“

Ich drücke den roten Hörer und lege das Handy beiseite. Meine Hände wischen durch das Gesicht und stützen meinen Kopf letztendlich ab. Ich verharre noch eine Weile so, bevor ich mich umziehe um runter zum Frühstück zu gehen. 

Mullingar's Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt