Treffen mit alten Bekannten

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Durch mein klingelndes Handy werde ich nun unsanft geweckt.

Ein Blick auf das Besagte verrät mir, dass es Dan ist.

»Yo, Dan!«

»Hey, hast du Lust heute Abend zu mir zu kommen? Ich wollte einen netten Abend organisieren und paar Mädels einladen.«

»Ist es ein geschäftliches Treffen?«

»Nein, dieses Mal nicht. Wie sieht's aus? Hast du Lust?«

»Kann ich jemand mitbringen, ohne dass mein unser Geschäft auffliegt?« frage ich nun Dan, weil ich direkt an Anna denken muss.

»Das sollte machbar sein. Bis heute Abend.«

Und schon hört man ein Klick in der Leitung. Das bedeutet wohl, dass er aufgelegt hat.

Es wundert mich ehrlich gesagt, dass er nicht gefragt hat, wen ich mitbringe. Normalerweise komme ich immer allein zu den Partys. Aber das scheint ihn ja nicht gestört zu haben ....

»Anna!« rufe ich nun laut und stehe vom Bett auf.

Nach einigen Sekunden kommt Anna in mein Zimmer und bleibt am Türrahmen angelehnt stehen.

»Möchtest du mit mir gleich noch weg?«

»Hattest du noch nicht genug Party?« fragt sie mich nun vorwurfsvoll.

»Es ist keine richtige Party. Ein Kumpel von mir hat mich zu einen netten Abend eingeladen. Es werden nicht so viele Leute da sein, wie letzte Nacht.« versuche ich es nun ruhig. Wieso will ich sie eigentlich dabei haben? Sie schmeißt sich doch sowieso an den nächstbesten ran....

Ihre Augen schauen ins Leere. Sie rührt sich nicht, scheint zu überlegen.

»Also eigentlich habe ich keine Lust mehr, aber wenn wir uns darauf einigen können, dass wir dort nicht übernachten, dann bin ich dabei.« höre ich sie nun schüchtern äußern.

"Mach dich fertig, wir fahren in einer Stunde los."

Schon verlässt sie mein Zimmer und schließt die Tür.

---

Nun stehe ich mit ihr im Schlepptau vor Dan's Tür. Eine blonde Schönheit öffnet diese augenblicklich.

Dan hat nicht zu viel versprochen, für seine Verhältnisse ist das tatsächlich keine Party. Die Musik ist zwar nicht leise, aber man kann noch ein halbwegs normales Gespräch führen. Im Raum sind ca 30 Personen, von denen ich ca. die Hälfte kenne. Das Licht ist gedimmt.

Als ich zu Anna sehe, bin ich kurz davor sie zu stützen. Sie ist komplett weiß im Gesicht, hat jegliche Farbe verloren und starrt gerade aus. Ihr Blick ist leer.

Irgendetwas stimmt hier nicht.

Während ich mal wieder Anna angegafft habe, ist Dan bei uns angekommen.

»Hi Jake. Annabell schön dich wieder zu sehen!« höre ich nun von Dan.

What the Fuck? Der hat sie doch gerade beim Namen genannt!

»Woher kennt ihr euch?« frage ich nun und versuche meine Verwunderung zu verstecken.

Dan beachtet mich gar nicht. Er schaut ihr geradewegs in die Augen und unterbricht den Kontakt nicht.

Ich schau zu Anna und sie sieht mit jeder Minute blasser aus, falls das überhaupt noch möglich ist....

»Dan, woher kennt ihr euch?« versuche ich es nun nochmal, da beide meine Frage ignoriert haben.

»Tja, Jake. Das fragst du am besten deine Begleitung!« und mit diesen Worten entfernt er sich wieder von uns.

»Anna! Fuck, du siehst aus, als hättest du eine Leiche gesehen. Woher kennst du ihn?«

»Leiche trifft es nicht ganz, Satan persönlich schon eher....« murmelt sie sehr leise.

Ich beschließe sie jetzt nicht nochmal zu fragen, obwohl mir das schon unter den Fingern juckt. Das werde ich bestimmt bei Gelegenheit mal nachholen, denn so wie Dan gestrahlt hat, schien er sich daran zu erfreuen, dass er sie aus der Fassung gebracht hat.

»Kannst du mich bitte nach Hause bringen? Du kannst gern danach wiederkommen, wenn du magst....« reißt sie mich wieder aus meinen Gedanken.

»Geh schon Mal zum Auto, ich komme sofort nach« antworte ich ihr nun.

Mit einem kurzen Nicken macht sie auf dem Absatz kehrt.

Ich eile schnell zu Dan.

»Woher kennst du sie? Arbeitet sie für dich?« frage ich nun zum dritten Mal.

»hahaha. Bevor ich einer Frau einen Job gebe, teste ich sie persönlich. Sagen wir, sie hat den Test nicht bestanden ....«

»Bey Dan.«

Fassungslos schreite ich zum Auto.

Wie soll ich Anna darauf ansprechen ohne mich selbst zu verraten?

Beim Auto angekommen, setze ich mich ans Steuer und starte den Wagen.

Kaum sind wir aus der Einfahrt, beginne ich das Gespräch:

»Anna verdammt, jetzt sagt mir doch endlich woher du ihn kennst?«

»Ich möchte nicht darüber sprechen.« bekomme ich nur entgegnet.

»Ich habe Dan gefragt, aber ich möchte seine Antwort nicht glauben. Bevor ich mir ein falsches Bild von dir mache, bitte ich dich mir zu sagen woher ihr euch kennt!« versuche ich es nun zum letzten Mal...

Nach einigen Minuten Stille:

»Ich war früher mit ihm befreundet, bis ....«

Sie verstummt schon wieder. Ich habe nicht mehr viel Zeit, bald sind wir da.

Meine Neugier siegt und ich fahre rechts ran, auf einen verlassenen Parkplatz.

»Was machen wir hier?« kommt es von ihr.

»Ich habe das Gefühl, dass das ein längeres Gespräch wird. Sicherlich möchtest du dieses nicht in Gegenwart meiner Mutter führen. Daher habe ich einen leeren Parkplatz als geeigneter angesehen«

»Da du scheinbar nicht nachgibst:

...

...

Ich war 15 und zum ersten Mal verliebt ..... .... in Dan! Ich habe ihn angehimmelt. Er war wie ein Gott für mich. Ich bin auf Partys gegangen, habe mich für ihn aufgebretzelt und meine Mutter über meinen Aufenthaltsort angelogen, was ich zutiefst bereue.

Jedenfalls war da mal eine Party bei ihm. Damals hat er bei seinen Eltern gewohnt. Ich habe Alkohol getrunken, und nicht zu wenig. Man könnte sagen, ich war total dicht. Wir haben mit einander engumschlungen getanzt. Irgendwann sind wir dann auf seinem Zimmer gelandet. ....

Als ich verstanden habe was hier passiert, habe ich alles abgebrochen.

Er war sauer auf mich, weil er das was er verlangt hat nicht bekommen hat.

Danach habe ich ihn und die Partys gemieden.

Ich habe mir geschworen meiner Mutter eine gute Tochter zu sein und habe mein äußerliches stark verändert und bin nicht mehr ausgegangen.« beendet sie nun Ihren Monolog.

»Liebst du ihn noch?« setze ich erneut an.

»Nein....«

»Was hältst du davon, wenn wir einen DVD-Abend Zuhause machen, mit Popcorn, von mir aus auch Schokolade?« frage ich sie nun.

Als Antwort nickt sie nur, also starte ich den Motor und fahre zu uns.

No risk, no Fun (beendet, in Überarbeitung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt