Dem Löwen zum Fraß vorgeworfen

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Kaum haben wir die Küche betreten, kommandiert uns Miriam mit einem unfreundlichen "Setzt euch!" auf die beiden Barhocker vor ihr.

Ohne zu murren setzt sich Jake hin und ich folge seinem Beispiel.

"Du wolltest uns sprechen Mutter?" kommt es kalt von Jake.

Ich fasse es nicht, dass er in so einer Situation auch noch so kalt zu ihr sein kann. Er provoziert sich je geradewegs.

"Jake als ich sagte, du sollst dich um sie kümmern solange sie bei uns wohnt, meinte ich nicht, dass du sie zu deinem Betthäschen machst!" sagt die wütende Miriam. Ihre Stimme lässt keinerlei Widerspruch dulden.

"Mom, du müsstest mich gut genug kennen, um zu wissen, was ich mit Frauen für gewöhnlich tue!"

Ich bin gerade sprachlos. Hat er mir nicht gerade noch seine Liebe gestanden?

Er erzählt das so ruhig und stempelt mich als sein Betthäschen ab. Ich bin zu tiefst verletzt, aber die Genugtuung gebe ich ihm nicht und halte meine Tränen zurück. Zu viele Tränen sind heute schon geflossen.

"Jake sie ist nicht einer deiner Betthäschen, die du benutzen und entsorgen kannst. Sie hat dir ihre Jungfräulichkeit geschenkt. Kein Mädchen macht das für eine Nacht!

Wie kannst du sie nur so behandeln? Ich dachte du hättest dich mit ihr angefreundet!!

Was glaubst du, was los ist, wenn ihre Mutter das erfährt?

Ich an ihrer Stelle hätte dich direkt kastrieret." liest Miriam meinem Freund - ist er überhaupt noch mein Freund?- die Leviten.

"Wo kein Kläger, da kein Beklagter!" sagt er mit einem Lächeln auf den Lippen und schaut zu mir.

In seinem Blick ist liebe und Freundlichkeit zu erkennen. Ich sehe keinerlei Regung, dass ich nur ein Spielzeug bin.

"Jake, es tut mir leid, aber ich denke, dass du lieber in das Ferienhaus ziehen solltest solange Anna hier wohnt." spricht Miriam ganz ruhig aus. Ich sehe ihr an, dass sie verzweifelt versucht die Fassung zu bewahren. Für sie ist ein das Bild nach Außen schon immer wichtig gewesen und so ein Skandal mit der Tochter eines Dienstmädchens ist ihr natürlich unangenehm.

"Hahaha....

Gern Mutter, aber Anna nehme ich mit!"

Die erwachsene Frau vor uns scheint mit ihrem Latein am Ende zu sein. Ihre Gesichtszüge sind ihr komplett entgleist. Nachdem sie sich gefasst hat:

"Ich denke nicht, dass Anna das gern möchte."

Ist Showtime. Jetzt gebe ich endlich meinen Senf dazu.

Zu gern würde ich dieser hochnäsigen Frau eins reinwürgen. Natürlich weiß ich, dass sie mich hier aufgenommen hat, um ein gutes Bild nach Außen abzugeben. Natürlich weiß ich auch, dass sie dachte mit mir hätte sie ihren Sohn besser unter Kontrolle. Aber genauso gut, ist mir klar, dass sie von vornerein eine Beziehung zwischen uns ausgeschlossen hat, sonst würde der Ruf ihrer Familie Schaden nehmen.

"Also eigentlich habe ich absolut nichts gegen etwas Zweisamkeit mit meinem Freund!" sagt ich komplett ruhig. Im inneren Klopfe ich mir gerade auf die Schulter.

Der Anblick von Miriam ist einfach Gold wert. Ihre Fassungslosigkeit kann sie hinter ihrer Maske nicht länger verstecken.

Kurz schaut mich Jake an, gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und fährt weiter fort:

"Ja Mom, du hast richtig gehört. Wir beide sind ein Paar. Ist es nicht das, was du immer wolltest? Dass ich eine ernste Beziehung anstatt meiner Bettgeschichten führe? Nun, ich gratuliere."

Mit diesem Satz schafft er es nicht seine Fassade aufrecht zu erhalten und lacht lauthals los.

"Jake Sohn, ist das deine neue Art von Rebellion? Was möchtest du? Ein neues Auto? Eine eigene Wohnung?" fährt ihn Miriam an.

Kurz habe ich Angst, dass er auf ihr Angebot eingeht.

"Mutter, dein Gesicht ist einfach göttlich. Nein, ich möchte nichts dergleichen. Ich möchte meine große Liebe an meiner Seite!"

"Liebe? Was weißt du schon von Liebe?

Nach deinem Studium wirst du die Geschäfte deines Vaters übernehmen und kannst jede Frau haben und jede wäre eine bessere Partie!

Eure Wege werden sich schon bald trennen, denn du wirst nach Oxford gehen. Dein Vater hat seine Kontakte spielen lassen. Du kannst ab Herbst dort anfangen. Willst du das alles für ein Mädchen wegwerfen?" antwortet sie gehässig.

Jake nimmt meine Hand in seine und streichelt sanft mit seinem Daumen über diese, anschließend setzt er erneut an:

"Was ich mache oder auch nicht, ist immer noch meine Entscheidung. Ich bin erwachsen!

Du mischst dich nicht ein!" schreit er sie nun an.

"Jake, wenn du das tust, dann musst du ausziehen. Du musst dein Leben komplett allein finanzieren. So ein Verhalten dulde ich nicht!

Und nun zu dir Annabell:

Du hältst dich von ihm fern, sonst kannst du deine Sachen noch heute packen und die Kündigung für deine Mutter gleich mitnehmen!"

"Lebwohl Mutter!" schreit er während er vom Stuhl aufsteht und ihr den Rücken kehrt.

"Anna kommt wir gehen. Ich denke wir haben mit dir etwas zu besprechen." sagt er ganz sanft zu mir und zieht mich an der Hand, die er immer noch mit seiner verflochten hat.

Irgendwie bin ich stolz auf ihn und super glücklich, weil er zu mir gestanden hat und sich gegen sie gewehrt hat. Aber ist es das alles Wert? Meine Mutter braucht diesen Job, sie kann uns nicht finanzieren. Und Jake wirft seine Chance auf ein super Studiumsplatz weg.


No risk, no Fun (beendet, in Überarbeitung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt