Prolog

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"Jake, Annabell aufstehen!" ruft meine Mutter nun schon zum dritten Mal. Ich schaue genervt auf die Uhr und muss nun feststellen, dass wir schon halb acht haben. "Anna los aus den Federn!" rufe ich nun selbst noch im Halbschlaf ins Nachbarzimmer, denn das Einzige was mir gefehlt hat ist, dass meine Freunde mitbekommen, mit wem ich zur Schule aufkreuze. Ich schnappe mir meine Kleidung und schlendere zum Bad um mich fertig zu machen und gehe anschließend ohne Umschweife zu meiner Mutter in die Küche.

"Hey, Mom!" Meine Mutter kennt das Szenario nur zu gut und hält mir schon mein Frühstück hin, was ich wie jeden Montag auf dem Weg in die Schule nur zaghaft anrühre. Nachdem nun auch Anna unten angekommen ist, gehen wir zu meinem Auto und ich fahre mal wieder alles andere als langsam Richtung Schulhof.

"Jake nicht so schnell!" höre ich von der Seite Anna rufen. Anna ist die Tochter unserer Haushälterin und wohnt nun für ungefähr drei Wochen bei uns, weil Ihre alleinerziehende Mutter ins Krankenhaus musste. Wie sauer ich doch war, als meine Mom mir erklärt hat, dass sie diese Wochen bei uns leben wird und ich mit ihr auskommen soll....

Annabell, in der Schule von allen Anna genannt, ist das, was man sich klassisch unter einem braven Mädchen vorstellt. Sie ist schlank, schlau und verschlossen. Sie hat dunkelbraune lange Haare und blaue Augen, die sie hinter ihrer Brille versteckt. Manche Jungs bezeichnen sie als prüde, was meiner Meinung nach auch nicht unberechtigt ist, denn sie besucht keine Partys, hatte noch nie einen Freund und auch ihr Kleidungsstiel fällt unter die Kategorie "graue Maus". Ich habe seit ich 15 bin, mir selbst geschworen meinem damals neuen Motto treu zu bleiben und das ist bis heute noch: "No risk, no fun!"

Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich erst jetzt merke, dass ich gerade auf den Parkplatz fahre. Na dann, lasst meine Hölle beginnen.

Wir steigen beide aus und Mark, mein bester Freund, lächelt mich zuerst an, doch als er merkt wer auf der Beifahrerseite aussteigt klappt ihm glatt die Kinnlade nach unten. Ihr müsst wissen: Mark ist es gewohnt, dass ich nach dem Wochenende mit einem Mädchen zur Schule fahre, immer ist es eine andere, mit der ich nach der Party mein Bett geteilt habe, aber dennoch bleibe ich immer meinem Stil treu: Blond, schlank, hohe Absätze, lange Beine. Leider ist Anna quasi das genaue Gegenteil davon. Das wird ein laaaanger Tag!

Ohne Anna zu beachten gehe ich zu meinem Freund. "Du hast mir einiges zu erklären!", höre ich Mark schon rufen.

"Ja, reg dich ab Junge, ich erzähl's dir schon!" sage ich nur genervt an Mark gerichtet. Ich erzähle ihm die Geschichte und betone dabei, dass ich von meiner Mutter gezwungen wurde mich ihr anzunehmen.

"Oh alter, du tust mir ja sowas von leid! Also ist bei dir wohl die nächsten drei Wochen aus mit Party!" höre ich Mark lachen. "Nein, das lasse ich mir von DER bestimmt nicht versauen!" antworte ich nur genervt. Als ich erneut ansetze etwas zu sagen, klingelt die Schulglocke schon und wir gehen zum Unterricht.

Der Unterricht verlief, wie immer unspektakulär - unspektakulär langweilig. Ich stehe nun schon seit 10 Minuten und warte auf Annabell, da ich sie mit zu mir nehmen muss. Wieso habe ich mich nochmal darauf eingelassen? - Ach ja, weil mir meine Mutter mir gedroht hat. Wenn man vom Teufel spricht, da kommt die ja endlich. Ohne ein Wort zu sagen, setze ich mich an's Steuer, warte bis sie eingestiegen ist und fahre los. Während der Fahrt sehe ich im Blickfeld, wie sie auf ihrem Sitz hin und her rutscht. Sie scheint sich in meiner Gegenwart unwohl zu fühlen....

"Jake, soll ich dir bei den Hausaufgaben helfen?" sagt Anna. Ich breche in schallendes Gelächter aus und kann mich kaum noch auf die Straße konzentrieren. "Süße, wenn du schon so fragst, du kannst sie für mich machen!" sage ich halbwegs deutlich während mein Lachanfall immer noch nicht vergehen will. Als ob Hausaufgaben mache! Ich gehe zum Unterricht und ich verstehe die Zusammenhänge, aber solange ich durch mein Abi komme, egal wie, werde ich meine Freizeit nicht mit sowas unwichtigem, wie Hausaufgaben verschwenden. Da wir nun endlich bei mir angekommen sind, sehe ich sie aus dem Auto stürmen und die Treppe hochlaufen, wahrscheinlich ins Gästezimmer, was derzeit ihr Reich ist. Ihre Reaktion finde ich noch recht amüsant, aber irgendwie tut mir die Kleine schon leid, denn wenn ich das aus dem Blickwinkel richtig gesehen habe, hat sie angefangen zu heulen. Wie dem auch sei, ich muss erstmal noch 'ne Runde schlafen, die letzte Nacht habe ich keine 3 Stunden Schlaf gehabt, aber das war's mir wert, denn die Party war einfach nur der Hammer!


No risk, no Fun (beendet, in Überarbeitung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt