Plötzlich alles anders (Dizzi)

Gute Frage, nächste Frage (21)

PoV: Dner (Felix)

"Willkommen meine lieben Jooonges zu Rambleee", begrüßte ich meine Zuschauer. "Drei Wochen ist es her, als die letzte Folge kam. Izzi, erzähl doch mal warum so lange Pause war."

"Das lässt sich leicht erklären. Ich bin momentan im totalen Stress wegen der Uni und hab kaum noch Zeit gefunden, Videos zu drehen. Meine Zuschauer haben das sicherlich schon bemerkt, da der Upload immer unregelmäßiger wurde. Aber das ändert sich bald wieder."

"Also Leute. Alles halb so schlimm, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Kommen wir zur heutigen Folge. Diesmal ramblen wir über das Thema 'Ernährung'. Ich würde sagen, der Liebe Izzi fängt einfach mal an."

[...]

"Das hat Spaß gemacht", sagte Izzi nach der Aufnahme zu mir.
Ich nickte und lächelte ihn leicht an.

"Kann ich dich mal was fragen?"

"Was denn?"

"Stimmt es wirklich, dass es dir wegen der Uni so schlecht ging? Das glaub ich dir nämlich nicht."

"Ja das stimmt wirklich."

"Du lügst mich schon wieder an. Ich merke das doch."

"Gut. Dann gibt es halt noch einen anderen Grund."

"Muss ich dir jetzt wirklich alles aus der Nase ziehen?", fragte ich ihn genervt. Wenigstens hat er schon mal zugegeben, dass es einen weiteren Grund gibt.

"Was ist wenn ich dir das gar nicht erzählen möchte?", entgegnete er mir plötzlich.

"Du, du bist mein bester Freund. Wir erzählen uns doch sonst auch alles."

"Gut, wenn das so ist. Es ist wegen dir."

Ich starrte ihn entsetzt an. Mit allem habe ich gerechnet, aber nicht damit. Was hab ich denn gemacht, dass es ihm so schlecht ging?
"Wa.. Warum wegen mir?", fragte ich erschrocken.

"Kannst du es dir nicht denken?"

"Nein. Doch. Nein, hä?"

Ich war verwirrt. War es wegen dem Kuss? Nein, niemals. Als ob ihn sowas so fertig machen würde. Ich hab versucht, diese Sache so gut es geht zu verdrängen und normal mit ihm umzugehen, was mir meiner Meinung nach heute richtig gut gelungen ist.

"Warum hast du keine einzige Sekunde gezögert mich zu küssen?", fragte er und schaute mich dabei mit großen Augen und gespannt auf meine Antwort an.

"Izzi.. Ich war betrunken. Das weißt du doch", versuchte ich ihm zu erklären.

"Natürlich weiß ich das. Aber du hast gesehen, wer ich war. Erzähl mir nicht, du hättest gedacht ich sei wer anderes."

"Ich kann mich doch nicht mehr daran erinnern. Also weiß ich auch nicht mehr, was ich dabei gedacht habe. Glaub mir das bitte."

"Dann erklär mir einfach nur, warum du versucht hast dich aus der Sache rauszureden."

"Gute Frage, nächste Frage", gab ich als Antwort darauf zurück.

"Ich meine das ernst."

"Ich auch."

"Das ist nicht lustig."

"Ich lache ja auch nicht."

"Du bist kurz davor."

"Stimmt nicht."

"Beantworte meine Frage, Felix."

"Man Izzi, ich weiß es nicht. Vielleicht wollte ich es mir einfach nicht eingestehen, dass ich meinen besten Freund geküsst habe. Das macht man schließlich unter normalen Umständen nicht. Ich wüsste um ehrlich zu sein auch ziemlich gerne, was genau ich in dem Augeblick gedacht habe. Dann wäre alles viel einfacher, aber daran werde ich mich wahrscheinlich niemals erinnern können. Und dass das passiert ist, kann ich leider nicht mehr rückgängig machen. Ich möchte einfach nur, dass wir wieder wie früher miteinadener befreundet sind. Es hat mir gefehlt, mit dir über Sachen zu lachen die überhaupt nicht lustig sind. Es hat mir gefehlt, dich zu ärgern. Es hat mir gefehlt, einfach mit dir zu reden. Man, du hast mir in den Wochen komplett gefehlt. Als ob ein Teil in mir einfach weg wär."

Ich war völlig in meinem Element, dass ich gar nicht bemerkte was ich in den letzten Sätzen alles von mir gegeben habe. Er hat mir gefehlt? Schön, dass mir das jetzt auch bewusst ist. Aber umso länger ich darüber nachdachte, desto mehr musste ich mir eingestehen, dass es stimmt. Ich hab allerdings so sehr versucht mich mit anderen Sachen abzulenken, dass mir das gar nicht aufgefallen ist.

"Ich.. ich weiß nicht.. nicht was ich sagen soll", erwiderte er ängstlich.

"Wollen wir beide nicht versuchen, die Sache zu vergessen und so weiter zu machen wie vor dem Urlaub?", fragte ich um die unangenehme Stille zu unterbrechen.

Er nickte und lächelte mich leicht an. Ich wusste, dass es gezwungen war, sagte aber diesmal nichts.

"Komm her."

Ich schloss ihn in meine Arme und war echt erleichtert, die Sache endlich geklärt zu haben. Hoffentlich wird es wirklich so, wie es vor dem Urlaub war. Denn wenn wir ehrlich sind, können wir beide nicht wirklich ohneeinander.