Wie eine Droge (36)

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PoV: Dner (Felix)

Sein hämisches Grinsen konnte Simon sich jetzt auch sparen. Anstatt wie ein normaler Mensch einfach die Aufgaben zu sagen, musste er es natürlich wieder extra in die Länge ziehen. Ich denke, dass sowieso jedem bewusst war, was jetzt gleich für eine Pflicht kommen würde. Ob Izzi damit ein Problem hätte? Das wüsste ich wohl erst, wenn es wirklich so weit ist.

"Mhmm.. Lasst mich überlegen..", gab er enorm langsam und deutlich sprechend von sich.

"Mein Gott sag doch einfach, worauf du schon den ganzen Abend sehnsüchtig wartest", maulte ich ihn daraufhin an, da mir die Situation immer unangenehmer wurde.

"Du darfst mich auch ruhig mit meinem Vornamen ansprechen. Aber 'Mein Gott' passt auch gut zu mir, da hast du recht", versuchte er mich zu provozieren, was ihm leider auch gelang. In meinen Gedanken ist dieser Mensch gerade schon längst tot. Und würde er nicht langsam zur Sache kommen, wird das nicht nur in meinen Gedanken der Fall sein.

"Gut, küsst euch", platzte es plötzlich aus ihm heraus.

Wow. Das ging jetzt selbst für mich zu schnell. Ich habe mit nichts anderem gerechnet, aber ich dachte um ehrlich zu sein, dass er sich noch mehr Zeit lassen würde. Aber mir war es recht, umso schneller ist es vorbei. Den Ausdrücken der anderen nach zu urteilen, war wirklich schon vorher jedem bewusst was geschehen wird.
Mein Blick wanderte kurz zu meinem besten Freund. Zu gerne wüsste ich, was gerade in ihm vorging. Was denkt er sich dabei? Macht er sich augenblicklich wohl auch Gedanken darüber, was ich davon halte? Genau, was halte ich überhaupt davon? Er ist mein bester Freund. Nicht mehr und nicht weniger. Oder? Es ist Alkohol im Spiel, Simon stellt eine Aufgabe, welche wir erfüllen müssen. Natürlich könnte man Nein dazu sagen, aber wer will schon gerne seinen Stolz verlieren? Richtig, niemand.

"Jetzt tut nicht so, als ob ihr euch nicht kennen würdet. Es bleibt unter uns, vielleicht könnt ihr euch morgen eh nicht mehr daran erinnern", sagte Rewi lachend um die Stille zu unterbrechen.

Er hatte Recht. Entweder wir machen das jetzt, ohne weiter darüber nachzudenken oder das Spiel ist vorbei.

Den gleichen Gedanken hatte Izzi wohl auch gerade, da er aufstand und auf mich zukam. Ich erhob mich langsam vom Boden und wartete einen kurzen Augenblick, ehe ich ihn ansah. Ich konnte durchaus froh sein, dass man nicht sah, was mein Herz gerade machte. Er bewegte sein Gesicht langsam auf meins zu und schloss kurz bevor unsere Lippen sich trafen seine Augen. Ich tat es ihm gleich, schaltete alles andere was sich gerade um mich herum befand aus und genoss den Augenblick vor dem Kuss. Schließlich vereinten wir unsere Lippen miteinander, auch wenn es nur von kurzer Dauer war.

Mir mein kurzes Lächeln darüber zu verkneifen schaffte ich nicht. Denn seit genau diesem Augenblick war mir bewusst, dass ich mich in meinen besten Freund verliebt habe und er wie eine Droge für mich ist, ohne die ich nie wieder glücklich leben könnte. Und die Tatsache, dass es ihm vielleicht ähnlich erging, brachte mich einfach zum Lächeln.

Plötzlich alles anders (Dizzi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt