Das tat weh (32)

2.3K 144 8
                                    

PoV: Izzi (Alex)

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag Dner nicht mehr neben mir. Er ist bestimmt schon wieder am aufnehmen. Aber kein Wunder, dass dieser Junge so früh wach ist. Wenn man um kurz vor zwölf schon so tief schläft, dass man nichts mehr mitbekommt, dann kann man um neun Uhr ruhig schon wach sein.

Ich wollte mich gerade auf die Suche machen, als die Schlafzimmertür aufging und er mit voller Wucht in mich lief.

Autsch. Das tat weh.

Seit wann bitte hatte er so eine Kraft, welche mich fast zu Boden schmiss?

"Izzi!", rief er laut. "Ist.. ist alles gut? Hab ich dir wehgetan? Brauchst du was zum Kühlen?", hakte er besorgt nach.

"Es ist alles gut, hol Luft", versuchte ich ihn zu beruhigen. Das mein Kopf wie wild pochte sagte ich ihm nicht, da ich nicht wollte, dass er sich unnötige Sorgen um mich macht. Wenn ich gleich eine Tablette nehme, wird das bestimmt wieder gehen.

"Wirklich? Du siehst nämlich eher so aus, als würdest du gleich umkippen. Komm mal mit in die Küche, trink da erstmal ein Glas Wasser und setz dich dann hin", sagte er zu mir, nahm meine Hand und zog mich dorthin. Wehren konnte ich mich also sowieso nicht.
Seine Hände waren warm und gaben mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit. So, als ob mir nie etwas schlimmes passieren würde, wenn ich bei ihm bin. Was war das für ein Gefühl und viel schlimmer, was genau sollte das bedeuten?

"IZZI!", wurde ich plötzlich lautstark aus meinen Gedanken geholt, was meinen Kopfschmerzen nicht wirklich gut tat. Ich schaute ihn nur verwirrt an, da ich nicht verstand was er von mir wollte. "Hier ist dein Wasser."

Ich bedankte mich leise bei ihm und versuchte noch ein kleines Lächeln aufzusetzen, was überhaupt nicht funktionierte.

"Willst du nicht mal lieber zum Arzt? Was ist, wenn du eine leichte Gehirnerschütterung oder sowas hast?", fragte er beunruhigt und schaute mich dabei misstrauisch an.

"Das ist wirklich lieb von dir, aber ich glaube das geht gleich wieder", widersprach ich ihm.

"Das tut mir wirklich Leid. Ich wusste nicht, dass du schon wach bist", versuchte er sich zu entschuldigen.

"Dafür kannst du doch nichts. Es ist ja nichts schlimmes passiert. Allerdings versteh ich nicht, warum du plötzlich so angestürmt kamst?"

"Ich brauchte ein neues Shirt, da ich meins ausversehen nass gemacht habe."

"Und deswegen rennst du so?", fragte ich und fing an zu lachen, da ich es für total bescheuert hielt.

"Ich wollte aufnehmen. Ein weißes Shirt und Wasser verstehen sich aber leider nicht so gut miteinander", sagte er und fing daraufhin ebenfalls an zu lachen.

Erst jetzt nahm ich richtig wahr, wie er momentan aussah. Sein Shirt klebte dank des Wassers an seinem Oberkörper fest und brachte diesen somit gut zum Vorschein. Er war zwar nicht der muskulöseste Mann, aber schlecht sah er auch nicht aus, dass muss man ihm lassen. Seine Haare sahen sowieso immer perfekt aus, egal ob er gerade erst wach geworden ist, ob er duschen war oder ob er sie gestylt hat. Über sein -

"Izzi, du darfst dann auch jetzt aufhören, mich anzustarren. Ich weiß selber, dass ich gut aussehe", sagte er plötzlich zu mir und riss mich somit aus meinen Gedanken.

"Ähh.. Ja, genau", brachte ich stotternd hervor. Bitte was hab ich gesagt? Bin ich eigentlich dumm? Was war das denn für eine Antwort? Er denkt doch bestimmt auch, ich wäre der Vollidiot schlecht hin. Dass ich gerade rot werde, macht die Situation nicht wirklich besser. Warum muss mir sowas denn auch immer passieren?

Um die peinliche Stille zu überbrücken, welche gerade dank des Vorfalls in der Luft lag, sagte ich ihm schnell, dass ich kurz nach Hause fahren würde, um ein paar Sachen zu erledigen und danach wiederkomme. Er nickte mir zu und ich lief noch immer peinlich berührt an ihm vorbei ins Schlafzimmer um mir kurz etwas anzuziehen, was wenigstens teilweise vernünftig aussieht.

Danach machte ich mich mit dem Longboard auf den Weg nach Hause. Meine Kopfschmerzen waren zum Glück nicht mehr ganz so stark wie am Anfang, was mir die Fahrt ein wenig angenehmer machte. Zuhause angekommen ging ich erstmal ins Badezimmer und duschte ausgiebig.
Zum Glück hatte Dner mir die Datei der Aufnahme schon geschickt, denn so konnte ich das Video von gestern noch schneiden, rendern und hochladen. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich gespannt, wie die Zuschauer diese Nachricht aufnehmen werden.
Nachdem ich dies fertig hatte, war es auch schon fast 15 Uhr. Immer wieder lustig zu sehen, wie lange man für sowas teilweise braucht.
Da ich bisher noch kein Video für heute Abend und morgen hatte, nahm ich noch schnell zwei Runden Bedwars mit Sturmi auf.
Danach räumte ich noch kurz ein wenig in der Wohnung auf und stellte schließlich die Waschmaschine an, da es mit den Klamotten langsam echt eng wurde.
Darauf machte ich schnell meine Haare, packte eine kleine Tasche für zwei/drei Tage und fuhr dann wieder zurück zu Dner. Meine Kopfschmerzen waren nun endgültig weg, was den Abend für mich auf jeden Fall erleichtern wird. Als ich dort ankam, war es auch schon fast 17 Uhr. Das heißt noch genau eine Stunde bis wir uns bei Simon treffen würden. Es wird sowieso darauf hinauslaufen, dass wir eher da sind als geplant oder zu spät kommen werden.

Ich schloss die Tür von Dner's Wohnung mit einem Zweitschlüssel auf, welchen er mir im Verlaufe der Zeit mal gegeben hat. Schon komisch, dass ich im Moment eher bei ihm wohne, als bei mir.

Und ich sollte Recht behalten: Kaum war ich in der Wohnung, meinte er auch schon, dass wir eigentlich direkt runtergehen können zu Simon. Ich stellte noch eben meine Tasche und mein Board ab und folgte ihm dann durch das Treppenhaus.

Plötzlich alles anders (Dizzi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt