James löste seinen Griff um Lily und sah ihr ins von Tränen und Regen verschmierte Gesicht. Sie wirkte aufgelöst, geschockt und ängstlich. Mit einer Hand strich er ihr über den Rücken und versuchte sie zu beruhigen, während seine andere ihr über die Wange strich. Sie zitterte am ganzen Körper und ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Atem ging stoßweise. „Lily, was machst du bloß hier?", fragte er leise und versuchte die Angst aus seiner Stimme zu verbannen. Wären sie bloß eine Minute später da gewesen ... Wer weiß, was Remus mit ihr angestellt hätte.
Lily atmete zitternd ein. Der Regen prasselte auf sie nieder und James erleuchtete seinen Zauberstab, um die aufkommende Dunkelheit zu verbannen. „Ich ...ich wollte wissen, was -" Ihre Stimme brach ab und machte einem Schluchzer Platz. Sie drückte ihr Gesicht an seine Brust und James legte ihr wieder die Arme um die Hüfte. Erst als einige Zeit später ein lang gezogenes Heulen erklang, wurde ihm wieder bewusst, dass Remus immer noch in ihrer Nähe war. „Komm mit. Ich bring dich ins Schloss." Sie protestierte nicht, als er sie an der Hand fasste und mit sich zog. Mittlerweile hatte James eine gute Orientierung im Wald und fand den Weg zurück recht schnell. Der Regen wurde immer stärker und der Boden der Ländereien hatte sich in eine Welle aus Schlamm und Matsch verwandelt. Bevor sie über das Tor erreicht hatten, waren ihre Füße schlammverschmiert und sie waren durchweicht bis auf die Knochen. James Bein blutete immer noch, doch er ignorierte die Schmerzen vorerst, bis er Lily sicher wissen konnte.
Lily schwieg den ganzen Weg über. Sie atmete zitternd immer wieder ein und aus und er spürte, wie sich ihre Finger verkrampften, wann immer sie um eine Ecke gingen. Erst als sie die Schulsprecherwohnung erreicht hatten und er sie auf das Sofa vor dem prasselnden Kaminfeuer gesetzt hatte, entspannte sich ihr Körper etwas. Er ging in die Knie, ignorierte das schmerzhafte Protestieren seines Beines und sah Lily in die Augen. Er legte ihr eine verschmutzte Hand auf die Wange und stich vorsichtig mit seinem Daumen über ihre Haut. „Es ist alles gut, hörst du?", sagte er leise. Neue Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Warum hat er es mir nie gesagt?", fragte sie schließlich und wischte sich über die tränenverschmierte Wange. Ihre Finger strichen seine Hand. James seufzte leise und ließ seine Hand sinken. „Es hat nichts mit dir zu tun, Lily. Remus – Remus hat ein schweres Schicksal. Er hat Angst, dass ihn alle ablehnen, wenn sie es herausfinden. Es ist allein Dumbledore zu verdanken, dass er überhaupt nach Hogwarts gehen darf." Seine Stimme war rau und doch sprach er sanft. „Ich weiß, ich muss das nicht extra sagen, aber du darfst es niemandem sagen. Es muss ein Geheimnis bleiben. Wenn das rauskommt, dann werden die Eltern verlangen, dass man Remus von der Schule nimmt. Dumbledore würde seinen Posten verlieren."
Lily nickte zitternd und hob dann die Beine an die Brust. „Deshalb bist du – seid ihr Animagi. Nicht nur du, Sirius und Peter auch." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Sie blickte ihn direkt an und ihre hellgrünen Augen bohrten sich in seine haselnussbraunen. James streckte sein verletztes Bein kurz und er sah, wie Lilys Augen für eine Sekunde auf die blutende Wunde huschten. „Ja, wir haben es im ersten Jahr rausgefunden. Mehr durch Zufall und naja, er hat uns leidgetan. Er hat gedacht, wir würden nicht mehr seine Freunde sein wollen, weil wir wissen, dass er ein Werwolf ist. Also haben wir uns etwas überlegt, wie wir ihm helfen konnten. Nun, im fünften Jahr haben wir es dann geschafft uns in unsere Animagi zu verwandeln. Werwölfe sind nur für Menschen gefährlich und deswegen konnten wir ihm als Tiere Gesellschaft leisten, wenn er wieder – wenn er wieder nicht er selbst war. In der ersten Zeit waren wir nur in der Hütte – Dumbledore hatte sie und die Peitschende Weide extra für Remus erbauen lassen – aber irgendwann sind wir dann in den Wald gegangen. Nun und dadurch ist auch die Karte entstanden." Er schluckte kurz. „Merlin, Lily, wenn ich nicht auf die Karte geschaut hätte, dann hätte ich nie gewusst, dass Remus bei dir ist. Sirius und ich wären nie rechtzeitig angekommen. Du hättest tot sein können", fügte er flüsternd hinzu und er spürte, wie auch seine Augen anfingen zu brennen. Er hätte Lily verlieren können. Das war ihm gerade schrecklich bewusst geworden. Er hätte sie verloren und es wäre seine Schuld, weil er ihr nicht die Wahrheit gesagt hätte.
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Expecto Patronum (HP/Rumtreiberzeit/FF)
FanfictionFür ein letztes Jahr kehren die vier Rumtreiber nach Hogwarts zurück. Es ist ihr letztes Jahr, in der sie der Schule noch einmal zeigen können, wer sie wirklich sind. James letzte Chance Lily Evans endlich für sich zu gewinnen. Ihr letztes Jahr in F...