48. Zorn und Sorge

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„Lasst mich durch!"

„Lily, warte -"

„Ich werde nicht warten! Lasst mich durch!"

„Lily, beruhige dich, es ist - "

„Sag mir nicht, was ich zu tun habe, Sirius Black, oder ich schwöre bei Merlin, ich hexe dir deine Haare ab!"

„Aber, Lily -"

„NICHTS ABER LILY, ICH WERDE JETZT ZU MEINEM VERLOBTEN GEHEN UND IHR KÖNNT MICH NICHT DARAN HINDERN!"

Wie ein Tornado aus feuerrotem Haar und schlechter Laune raste Lily die Tribüne des Quidditchfeldes herunter und warf dabei mal hier und mal dort einen Schüler um. Ihre Augen waren nur noch auf den sich nicht regenden James gerichtete, der im Sand lag. Madam Pomfrey und Professor McGonagall waren ebenfalls unterwegs und erreichten den Schulsprecher einige Momente vor Lily. Hinter ihr hielten die Rumtreiber Sicherheitsabstand, denn niemand wollte ihr mehr in den Weg kommen.

Von nahem sah James wirklich schrecklich aus: sein Gesicht war blass, sein rechter Arm stand in einem ungesunden Winkel ab und Blut sickerte von einer Wunde an seinem Hinterkopf in den hellen Sand. Lily warf sich neben ihm auf die Knie und nahm seine linke Hand in ihre, während Madam Pomfrey bereits begann, ihn zu bandagieren und eine Trage unter seinen Körper zu zaubern. „James! James, wach auf, bitte!"

„Miss Evans, ich muss sie bitten, den Patienten in Ruhe zu lassen, egal in welcher Beziehung sie zu ihm stehen", sagte Madam Pomfrey streng. „Aber er ist mein Verlobter!", wollte die Schulsprecherin protestieren, aber die Krankenschwester ignorierte das vollkommen. „Er könnte auch der Zaubereiminister sein, das interessiert mich nicht. Er ist verletzt und braucht meine Hilfe, also, wenn sie jetzt so freundlich sein würden -"

Lily erhob sich rasch und trat ein paar Schritte zurück und beobachtete, wie die Trage sich in die Luft erhob und James, in Begleitung von Madam Pomfrey und Professor McGonagall, ins Schloss beförderte. Die Schulsprecherin konnte noch hören wie Dumbledore durch das Mikrofon sagte: „Nach dieser Unterbrechung geht das Spiel auch gleich wieder weiter!", dann drehte sie sich auf dem Absatz um und rannte ebenfalls zum Schloss. Die Sorge um ihren Freund war einfach zu groß, als dass sie sich jetzt ein unausgeglichenes Quidditchspiel ansehen könnte.

Die Korridore der Schule waren ausgestorben, denn alle waren beim Spiel, nur die Schritte von Lily wurden von den Steinwänden widergeworfen und hallten laut. Sie konnte im Moment an nicht wirklich anderes denken, als an ihren schwer verletzten Freund, denn die Klatscher hatten James wirklich hart getroffen. Würde sie nicht wissen, wie es um ihn steht, dann hätte sie die Situation wirklich bemitleiden können. Es war sein allerletztes Spiel auf Hogwarts und das musste so für ihn enden.

Die Tür zum Krankenflügel war verschlossen, als Lily ankam und auch dagegen Klopfen half nichts. So musste sie unweigerlich davor warten, bis Madam Pomfrey sich dazu entschloss, sie einzulassen. Und das dauerte. Fast zwei Stunden wurde Lily im Unklaren gelassen, wie es James geht, wie schlimm seine Verletzungen waren oder ob er jemals wieder aufwachen wird. Mit der Zeit wurde Lily auch immer melodramatischer und malte sich bereits ihr Leben als Halbwitwe aus. Gerade, als es ihr zu viel wurde und sie sich mithilfe ihres Zauberstabes Einlass gewähren wollte, wurde die Tür herunter gedrückt und eine geschaffte Madam Pomfrey erschien im Türrahmen.
„Wie geht es - ", fing Lily sofort an, noch bevor die Krankenschwester überhaupt den Mund öffnen konnte, wurde jedoch von einem strengen Blick unterbrochen. „Mister Potter ist noch immer nicht bei Bewusstsein, aber er wird es natürlich schaffen." Sie sagte das, als wäre es eine Frechheit, dass Lily überhaupt daran gedacht hätte. „Er wird einige Tage im Krankenflügel bleiben müssen, der Klatscher hatte seinen Schädelknochen etwas angeknackst und seine Rückenwirbel durcheinander gebracht, aber das ist nichts, was ich nicht wieder reparieren konnte." Lily atmete erleichtert aus und ließ die Schultern etwas durchhängen. „Kann ich zu ihm? Bitte?", fragte sie und Madam Pomfrey, obwohl sie wahrscheinlich den Sinn nicht ganz verstand, ließ sie zum immer noch bewusstlosen James durch.

Expecto Patronum (HP/Rumtreiberzeit/FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt