20. Freundschaftsdienst

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In Lilys Gehirn rasten tausende Gedanken umher. Das Gefühl, das sie verspürt hatte, als ihre und James Hand sich berührt hatten, war neu für sie gewesen. Sie wusste nicht, was sie denken sollte, sie wusste nur, es war ein schönes Gefühl gewesen. Ihre Hand hatte perfekt in seine gepasst und er hatte eine angenehme Wärme ausgestrahlt, die keinesfalls feucht gewesen war. Sie hatte sich für den kurzen Moment, den ihre Körper verbunden waren, sicher gefühlt. Sicher, trotz all der Dunkelheit, die dort draußen vor sich ging. Sie rollte sich auf die andere Seite und starrte auf die Wand ihres Zimmers. James war ihr so nahe, nur eine dünne Schicht Stein trennte sie von ihm.

Ich mag ihn.

Sie wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war. Alles, was sie jemals von James gedacht hatte, schien wie weggeblasen. Auf einmal konnte sie nur noch den Schulsprecher mit der sanften Stimme in ihm sehen, der ein nicht registrierter Animagus war. Du weißt, wie ich fühle. Auf einmal wusste sie. Sie hatte immer gedacht, James würde sie nach Dates fragen, weil er sie hereinlegen wollte. Aber sie hatte es gemerkt, als er diese Worte ausgesprochen hatte, kurz vor Ende des sechsen Schuljahres. Er meinte es ernst. Hatte es immer ernst gemeint. Er hatte sie immer gemocht. Sie hatte ihn die ganzen Jahre falsch eingeschätzt. Plötzlich fühlte sie sich schuldig.

Er hatte es nicht verdient, dass sie so mit ihm umging. Er tat nur das, was er gewohnt war. Seine Eltern wurden ihm genommen und er versuchte trotzdem ein Lächeln auf den Lippen zu behalten. Wer war sie schon, um das zu verurteilen? Wer war sie, um ihm in diesen dunklen Zeiten für sein Verhalten zu hassen? Nicht, dass sie ihn noch hassen würde. Sie mochte ihn. Und da war es wieder, das Gefühl der Angst, das sich um ihr Herz wie eine feste Schleife gelegt hatte. Sie mochte James Potter und genau dieser Umstand machte ihr Angst.

Es dauerte noch lange Zeit, bis Lily endlich einschlief und dann viel zu früh wieder aus ihren Träumen gerissen wurde. Sie hörte Geräusche aus dem Nebenzimmer und wusste, dass er ebenfalls wach war. Nach ihrem Kontrollgang, in dem Lily geschwiegen hatte, war sie in ihr Zimmer geflüchtet und hatte sich in ihr Bett geworfen. Jeden Blick, den James ihr zugeworfen hatte, hatte sie ignoriert oder so getan, als würde sie es nicht bemerken. Sie wusste, sie verhielt sich kindisch, aber sie konnte nicht anders. Je mehr sie in seiner Nähe war, desto fester schnürte sich ihre Brust zu. Sie hatte keine Gelegenheit mehr gehabt, alleine mit ihren Freundinnen zu reden, denn direkt nach dem sie aus der Küche gegangen waren, hatten sie sich auf den Weg zum Kontrollgang gemacht.

Lily schwang die Beine aus dem Bett und zog sich einen frischen Umhang aus dem Schrank und nahm ihre Bluse und den Rock zur Hand. Den Pullover ließ sie zusammengelegt auf einem Stuhl liegen. Sie begegnete James nicht, als sie in ihr Badezimmer verschwand und in die Dusche stieg. Das heiße Wasser floss ihren Rücken hinab und sie schloss ihre Augen. Ihre Muskeln, die vom gestrigen Tag noch völlig verkrampft waren, entspannten sich langsam wieder. Als sie das Wasser wieder ausstellte und ihren Körper in ein Handtuch einwickelte, hörte sie, wie jemand an ihrer Tür vorbei ging und schluckte schwer. James' Nähe machte sie völlig fertig.

Expecto Patronum (HP/Rumtreiberzeit/FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt