Prolog

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Still und hoch konzentriert setzte das blonde kleine Mädchen einen Legostein auf den anderen. Am Ende sollte es eine Burg ergeben. Die 4-Jährige gab sich größte Mühe, während sie ihre drei älteren Brüder mit den Ball spielen hörte. Bis sie neben den Kicken eine andere Stimme wahrnahm. Sie hörte auf und sah einen kleinen blonden Jungen am Zaun stehen. Neugierig sah er zu ihnen rüber.

War das der Sohn der neuen Nachbarn, fragte Harper sich und stellte sich gleich darauf vor. Auch seinen Namen erfuhr sie: Max.

Der blonde Junge wurde über den Zaun von Brooklyn gehoben. Erst wollte er unbedingt mit Fußball spielen, doch dafür war er zu klein, musste er enttäuschend feststellen.

Brooklyn bot ihn an Harper zu helfen und das machte er gerne.

Max fand das kleine Mädchen süß und freute sich über eine neue Freundin.

Harper hatte sich wieder mit ihren Legosteinen beschäftigte und hörte leise Schritte hinter sich.

„Kann ich dir helfen?", fragte Max und als sie ihn anblickte, sah sie, dass er leicht schüchtern war. Er spielte mit seinen Händen und starrte auf den Boden.

„Gerne", lächelte sie und so setzte er sich neben Harper.

Zusammen bauten die kleinen Kinder, und das war der Beginn einer tiefen Freundschaft.

Jahre vergingen. Sie wurden älter und veränderten sich, doch ihre Freundschaft blieb.

Bis zu diesem einen Tag.

Als Harper Max besuchte wirkte sie bedrückt und sofort wusste er, dass etwas mit ihr nicht stimmte.

„Alles okay?", fragte der 12-Jährige sie besorgt.

Das Mädchen schüttelte nur den Kopf und ihre Augen röteten sich.

Max legte sofort seinen Arm um seine Freundin und wollte nicht, dass sie traurig ist. Er wollte, dass sie happy war und mit ihm zusammen über jeden Scheiß lachte, doch Harper blieb traurig.

„Wir ziehen um", schluchzte sie.

Geschockt sah Max sie an. Was? Aber ... das ... Nein!

Auch er wurde traurig und musste seine Tränen unterdrücken.

Seine beste Freundin soll wegziehen? Weg von ihm? Unvorstellbar; das geht doch nicht!

„Wann?", brachte er nur raus.

„In zwei Monaten." Harper drückte sich noch mehr an ihn und umarmte Max.

Der Blonde fühlte Nässe auf seinem T-Shirt, doch das war gerade nebensächlich.

„Wohin?"

Es dauerte ein paar Minuten, bis sie im Stande war um zu sprechen. „Ein paar Stunden weg, soweit ich weiß", nuschelte sie in sein Shirt.

„Wir schaffen das", flüsterte er und strich über ihre langen Haare. „Wir werden diese Entfernung schaffen."

Sie waren so zuversichtlich, doch die Zuversichtlichkeit nützte nichts.

Denn sie schafften es nicht.






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