| KAPITEL 16 | MAX |

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Ich brauchte ein paar Tage, bis ich mich endlich traute. In der Schule kam Harper nur noch zu uns, wenn es sein musste und ich wollte nicht, dass es nun so weitergeht. Ich vermisste sie irgendwie. Ich hielt den Abstand und dieses Ignorieren nicht mehr aus.

„Hallo Max", begrüßte mich ihre Mutter.

„Hi Victoria, ist Harper da?"

„Ja, sie soll zwar ihr Zimmer aufräumen, aber vielleicht tut ihr deine Gesellschaft gut. Sie ist in letzter Zeit so komisch drauf."

Ist sie etwa deshalb komisch drauf? Wegen mir?

„Aber komm rein, Max."

Ich bedankte mich, bevor ich dann die Treppe zu Harpers Zimmer hochlief. Ich klopfte an der Tür des Zimmers, von dem laute Musik kam.

„Ja?", hörte ich es von drinnen schreien, also trat ich ein.

„Max?", begrüßte sie mich überrascht und hielt inne mit dem Aufräumen ihres Schreibtisches. Sofort schaltete sie auch ihre Musik aus.

„Hi, ich dachte, wir können mal reden?", fragte ich die Dunkelblonde nervös und spielte mit meinen Händen.

„Oh, äh ja klar. Setz dich." Sie deutete auf ihr Bett.

„War das nicht mal Brooklyns Zimmer?", fragte ich sie, als ich mich setzte. Kurz darauf saß sie neben mir mit einem deutlichen Abstand, der mich darauf aufmerksam machte, dass jeden Moment unsere ganze Freundschaft zerstört sein könnte und es dann immer einen fühlbaren Abstand zwischen uns geben wird.

„Ja", antwortete Harper. Sie wirkte unsicher.

Das war ich auch. Ob man es bei mir auch so bemerkt?

„Worüber willst du reden?"

Ich blieb kurz ruhig und überlegte, wie ich am besten anfange. „Du verhältst dich seit paar Tagen so komisch."

Harper wich meinen Blick aus.

„Liegt es an ... also an den ..." Ich atmete einmal tief durch. „Liegt es an den Kuss und meinem ... Geständnis?"

Sie biss sich auf die Lippe.

Wie gerne würde ich sie auch im nüchternen Zustand küssen...

„Also hast du alles ... ernst gemeint?", wollte sie wissen.

Ich nickte und fuhr mir durch die Haare.

„Ich ... ich weiß nicht aber ... denke schon." Wieder lag ihr Blick auf meinen Lippen. Scheiße, sie soll aufhören, mich so anzuschauen. Mein Wunsch wurde immer größer.

„Weißt du, Harper, schon als wir noch klein waren, empfand ich mehr für dich." Mich packte der Mut, ihr alles zu erzählen. Ich wollte, dass sie alles wusste. „Das war zu der Zeit als du weggezogen bist. Dadurch hat dein Kontaktabbruch noch mehr wehgetan." Ich stoppte kurz und dachte an die Zeit zurück. Mein Herz war zu dem damaligen Zeitpunkt mehr als gebrochen. „Ich dachte eigentlich, ich hätte das überwunden, doch es hat mich wieder ziemlich schnell eingeholt. Es ist ... weißt du, ich ... ich hab echt Gefühle für dich, aber ich kann mir gut vorstellen, dass du sie nicht erwiderst."

Harper verringerte den Abstand zwischen uns und sah mich mit einem intensiven und gleichzeitig nachdenklichen Blick an. Ich war verwirrt, verunsichert, nervös und aufgeregt. Diese plötzliche Nähe machte es nicht besser.

„Darf ich dich, also nur vielleicht, darf ich dich vielleicht küssen? Nur einmal?"

Überrascht sah ich sie an. Träume ich gerade? Langsam nickte ich.

Sanft aber gleichzeitig bestimmend legte sie ihre Lippen auf meine. Es war noch schöner wie in meinen Erinnerungen. Ich legte meine Hand in ihren Nacken um sie noch näher an mich heranzuziehen. Ich wollte nicht, dass wir uns jemals voneinander lösen. Für immer wollte ich dieses Gefühl auf meinen Lippen haben. In mir drin explodierte gerade ein ganzes Feuerwerk und mein Herz klopfte so verrückt wie nie zuvor. Ich liebe sie wirklich, und wie sehr. Unsere Lippen passten perfekt zueinander. Ich wollte mehr. Ich wollte alles von ihr.

Doch was ist, wenn sie nur mit mir spielt? Sich nicht bewusst ist, wie sehr sie mich verletzen würde, wenn sie mich danach von sich stößt? Ich könnte das nicht. Aus diesem Grund löste ich mich von ihr, bevor ich ihr komplett verfalle, die totale Selbstbeherrschung verliere.

Wir brauchten beide einen Moment bis wir uns wieder fingen und in der realen Welt ankamen nach diesem wortwörtlich atemberaubenden Kuss.

„Spiel nicht mit mir, bitte. Ich halte das nicht aus", flehte ich sie fast schon an.

Harper strich sich ihre Haare hinters Ohr. „Es ... ich ... ich spiele nicht mit dir, das könnte ich dir nicht antun. Ich bin gerade einfach nur verwirrt. Ich habe ständig das Bedürfnis dich zu küssen und ... ich weiß nicht, was ich für dich empfinde. Ich kann es gerade echt nicht zuordnen. Aber irgendwas ist da", gestand mir Harper.

„Und das bedeutet?", fragte ich vorsichtig.

„Gib mir ein wenig Zeit."

-

„Hey Max, können wir reden?"

Überrascht blickte ich in ihr Gesicht. Kann doch wieder alles gut zwischen uns werden?

„Ja, ja klar."

Wir stellten uns abseits von anderen Gruppen auf den Schulhof.

„Ich bin so froh, dass du mit mir reden willst, Mia." Vorsichtig lächelte ich.

Auch sie lächelte leicht und schien sich über meine Worte zu freuen.

„Ich habe wirklich lange über das alles nachgedacht und möchte auch gleich auf den Punkt kommen. Ich will dich nicht verlieren. Deine Freundschaft bedeutet mir auch viel. Meine Gefühle sind zwar noch da, aber irgendwo wusste ich, dass du immer an Harper hängen wirst." Sie machte eine kurze Pause. „Ich kann zwar wieder mit dir befreundet sein, aber dich zusammen mit Harper zu sehen, halte ich nicht aus. Max, ich kenn dich und weiß, dass du immer noch an Harper hängst. Deshalb, falls ich dir wichtig bin, würde ich es bevorzugen, dich nicht so oft mit Harper sehen zu müssen. Oder ..." Sie sah mich unsicher an. „Oder seid ihr etwa schon zusammen?"

„N-Nein." Ich war wie erstarrt von ihren Worten. Wusste sie eigentlich, was sie da von mir verlangt? Ich hatte die Hoffnung, dass aus Harper und mir was werden könnte, doch was sollte ich jetzt machen? Ich werde Harper bestimmt nicht von mir schieben, aber die Freundschaft zu Mia ...?

„Dann wäre ich glücklich, wenn wir wieder gute Freunde werden können", lächelte Mia.


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Für wen denkt ihr, wird sich Max entscheiden? Oder für wen sollte er sich entscheiden?

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