Warum nochmal habe ich so viel gesoffen? Die Probleme und Sorgen kommen doch eh wieder zurück. Sehr blöde Idee von mir. Diese Erkenntnis kam mir als ich aufwachte, aber ich hatte es ja nicht anders verdient. Am nächsten Tag ging es mir wieder gut und ich ging in die Schule. Zu meiner Verwunderung ignorierte Harper mich fast den ganzen Tag. Es war nur ein kurzes ‚Hi' und sogar das wirkte komisch von ihrer Seite aus.
Um herauszufinden, was heute mit ihr los war, stand ich nun vor ihrer Tür. Vielleicht war sie nur in der Schule so komisch drauf und dafür konnten wir jetzt was machen.
Glücklicherweise öffnete Harper mir gleich die Tür und sah mich einen Moment verwirrt an, bevor sie dann leicht lächelte. „Hi", sagte sie trotz dessen zögernd.
Sie ist immer noch so komisch drauf, ging mir durch den Kopf. „Hey, ähm ich wollte fragen, ob wir vielleicht was machen wollen?"
Harper schien unschlüssig zu sein, was die Antwort betraf. Sie wanderte mit ihren Augen überallhin, bis sie letztendlich bei meinen Lippen landete. Meine Lippen? Ich war irritiert. Automatisch musste ich auch zu ihren gucken, von denen ich wusste wie weich sie waren.
Warte ... ich weiß das?
Plötzlich kamen mir alle Erinnerungen von Sonntagmorgen. Was habe ich bitte für einen scheiß angestellt?! Jetzt wird sie mich doch nie wieder normal behandeln. Vielleicht ist unsere Freundschaft auch wieder beendet. Aber wieso starrt sie dann auf meine Lippen?
„Sorry, aber ich äh hab schon was vor", holte mich Harper aus meinen Gedanken.
„Okay, nicht schlimm." Ich war froh um ihre Antwort, weil ich erstmal mit dieser Erinnerung klarkommen musste.
Meine Beine führten mich weg von Harpers Grundstück und in eine ganz bestimmte Richtung. Zu dem Einzigen, der mir jetzt helfen konnte.
Lucas stand schon mal nicht zur Auswahl. Den könnte ich mit seinen besserwisserischen Kommentaren gerade überhaupt nicht gebrauchen. Er ist zwar schlau und fühlt sich auch so, doch in Wirklichkeit weiß er überhaupt nicht, wie er mir in meiner jetzigen Situation helfen könnte.
Jason würde mir nur dazu raten, mich abzulenken. Wahrscheinlich mit zusammen zocken, wenn er nicht gerade mit Alice beschäftigt ist. Bei ihm würde ich nur meine Probleme zu einem anderen Zeitpunkt verschieben und dann wäre ich immer noch in derselben Situation. Mit dem Saufen war es dasselbe, wie ich festgestellt hatte und das mich erst in diese verzwickte Lage gebracht hatte.
Robert dagegen würde mir zuhören, für mich da sein und wir würden zusammen nach einer Lösung suchen. Hoffentlich war er da.
Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und ich lief zu Roberts Assistentin oder Sekretärin, so genau hatte ich das noch nie verstanden. Auf jeden Fall Roberts rechte Hand. Hierbei handelte es sich um eine um die 45 Jahre alte Dame mit dunkelbraunen Haaren und einem sympathischen Eindruck. Ich mochte Cassie.
„Hey Cassie, kann ich zu Robert?"
Sie brauchte mir nicht mal antworten, da hörte ich schon Geschrei.
„Meine Güte, Kate! Wie lange denn noch?"
Überrascht drehte ich mich zu Roberts Büro um in das man durch die Glaswände gut schauen konnte.
„So geht das schon seit mindestens 10 Minuten, aber du kannst anschließend zu ihm", flüsterte Cassie mir zu, die das ganze Spektakel anscheinend auch schon länger mitanhörte. Die Glaswände sollen nur den Zweck einer Abgrenzung zum Rest des Stockwerkes erfüllen. Roberts Büro ist das Einzige Büro dieser Etage und so haben es richtige Wände seiner Meinung nach nicht gebracht.
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Neuer Start, Neue Gefühle, Neue Chance? ✔
FanfictionSeit Max und Harpers Kindheit waren sie unzertrennlich. Sie wohnten nebeneinander und ihre großen Geschwister wurden ein Paar. Max würde alles für Harper tun und Harper für Max. Doch diese enge Freundschaft war anscheinend zum Scheitern verurteilt...