| Kapitel 10 | MAX |

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„Max!", schrie meine Mutter nach mir und so musste ich den gemütlichen Platz in meinem Bett verlassen und entledigte mich meinen Kopfhörern.

„Was ist?", fragte ich dann, als ich in der Küche ankam.

„Kannst du das Wohnzimmer aufräumen und saugen und am besten auch mal über die Tische wischen?"

Ich runzelte meine Stirn. „Bekommen wir Besuch?"

Meine Mutter lächelte voller Vorfreude. „Die Beckhams kommen heute endlich mal wieder. Wir haben viel nachzuholen nach der langen Zeit."

Mit großen Augen sah ich sie an. Nein, oder? Ich atmete einmal tief durch und nickte. „Okay, mach ich."

„Danke", säuselte sie und putze die Arbeitsplatte in der Küche weiter, während ich mich ums Wohnzimmer kümmerte.

Wie ich doch gar keinen Bock darauf hatte, dass unsere Nachbarn, unter anderem Harper, kamen.

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Die Atmosphäre war eigentlich ganz angenehm, nur zwischen mir und Harper nicht. Es war auch seltsam nur zu sechst zu sein, denn sonst waren wir immer zehn und meine Schwester wie Harpers Geschwister fehlten deutlich. So war es viel langweiliger und die Einzigen, die redeten, waren unsere Eltern.

„War bestimmt sehr schwer für dich, Harper. Diese ganzen Umzüge, hm?" Mitfühlend sah meine Mum sie an.

Harper nickte. „Aber ich bin auch froh, wieder hier zu sein."

„Max hat sich darüber bestimmt auch gefreut, oder?" Meine Mum sah mich lächelnd an.

Ich nickte nur und spielte mit meinem Glas. Wie die Flüssigkeit hin und her schwankt, war für mich gerade mega spannend und außerdem wollte ich auf diese Frage nicht wirklich antworten.

Ich hörte, wie meine Mum in die Hände klatschte um meine nicht Begeisterung zu überspielen. „Ich zu meinen Teil finde es sehr schön, dass ihr wieder hier seid."

„Wir auch", erwiderte Victoria.

„Ihr könnt ja in Max' Zimmer gehen, denn hier langweilt ihr euch doch bestimmt nur", meinte mein Dad und sah Harper und mich an.

Sein Ernst?

Ich spürte, Harpers Blick auf mir, während ich aufstand und ihr bedeutete, mir zu folgen. Ich hatte ja keine Wahl, also ergab ich mich und musste wohl oder übel mit Harper in mein Zimmer. Wenigstens war es einigermaßen aufgeräumt.

Ich lief voraus und Harper betrat nach mir mein Zimmer. Man sah ihr an, wie unwohl sie sich fühlte und mit den Ärmeln ihres Pullis spielte. Sie trug eine dunkle, lange Jeans mit einem weißen, langärmlichen Pullover. Ihre Haare waren offen, eine Strähne steckte ihr hinter dem Ohr. Es stand ihr, aber als sie meinen Blick bemerkte, wandte ich ihn ab.

„Setz dich ruhig", bot ich ihr an, als sie immer noch unsicher im Raum stand und ich mich schon längst auf meinen Schreibtischstuhl niedergelassen hatte.

Sie tat, was ich ihr sagte und sah sich um. „Es hat sich viel verändert", gab sie leise von sich.

„Mhm." Meine grünen Wände blieben, aber alle Spielzeuge waren natürlich draußen und ich hatte auch ein größeres Bett.

Ich wusste nicht wirklich, was ich noch sagen sollte, denn die Spannung zwischen uns war mehr als deutlich zu spüren. So unwohl hatte ich mich schon lange nicht mehr in ihrer Gegenwart gefühlt und es war seltsam.

„Trotzdem ganz ähm ... hübsch."

„Danke."

In den letzten Tagen hatte ich versucht, sie zu ignorieren, aber so ganz ging es leider nicht. Immer wieder huschten meine Gedanken zu ihr und ich war in einem Dilemma. Einerseits wollte ich nicht mehr mit ihr befreundet sein. Harper hatte mich damals echt verletzt, indem sie sich plötzlich so von mir abgekapselt hatte. Noch dazu zickt Mia dann wahrscheinlich wieder rum, denn mittlerweile hatte auch ich gemerkt, dass sie eine ziemlich deutliche Abneigung gegenüber Harper hatte.

Andererseits aber hatte sie mir gefehlt und ich wollte sie nur noch umarmen und nicht mehr loslassen. Ein ganz kleiner Teil in mir würde sogar wollen, dass alles wieder so wie früher wird, aber das konnte ich wieder Mia nicht antun. Lucas hatte mir in den letzten Tagen echt lange genug ins Gewissen geredet und auch Robert trug seinen Teil dazu bei.

„Harper, es tut mir echt leid, was ich letztens gesagt habe", hörte ich mich sagen, traute mich aber nicht, in ihr Gesicht zu sehen und starrte auf den Boden.

„Schon ... okay, ich muss wohl akzeptieren, dass du mich ... hasst." Man merkte an ihrer Stimme, wie schwer es ihr fiel, dies auszusprechen.

Ich wusste lange nicht, was ich antworten sollte. „Ja", hörte ich mich sagen und hätte mir gleich darauf am liebsten eine geklatscht.

War das mein f*cking Ernst? Ich hasste sie doch gar nicht, warum sagte ich dann sowas?!

Ich hörte sie leise schluchzen und es tat mir im Herzen weh. Ich wollte sie nicht von mir stoßen, aber ich machte es immer mehr.

Boah Max, was willst du jetzt?!! Mein inneres Ich schrie mich förmlich an.

Harper stand auf und lief zur Tür. Während ihre Hand auf der Türklinge lag, hielt sich kurz inne. „Ich ... ich gehe am besten", sagte sie langsam, darauf bedachtet, nicht zu heulen und stürmte im nächsten Moment aus meinen Zimmer.

F*ck! Mit meinem Mathebuch, das auf dem Schreibtisch lag, schlug ich mir auf die Stirn. Ich war so ein Idiot!

Scheiße, tat mein Kopf jetzt weh. Ich hätte mich nicht mit dem Buch schlagen sollen ...

Tränen bildeten sich in meinen Augen.

Jetzt wusste ich, was ich zu tun habe!

Ich sprang auf und sprintete die Treppe zu unseren Eltern runter und schaute, wo Harper saß. Doch konnte ich sie nirgends erblicken.

Scheiße, wo bist du?

„Max, was ist bei euch los?", fragte meine Mum vorsichtig, die mich verwirrt ansah.

„Wo ist Harper?", wollte ich lieber wissen, als die Frage zu beantworten. Ich musste einfach zu ihr!

„Sie ist nach Hause", meinte nun David und sah mich an.

Schnell rannte ich aus dem Haus und zu der Haustür der Beckhams. Ebenso schnell hatte ich auf die Klingel gedrückt und hoffte so sehr, dass Harper gleich aufmacht.

Es passierte nichts.

Wieder drückte ich darauf und wartete.

„Bitte Harper, mach auf", flehte ich und klopfte mit meinen Fäusten gegen die Tür.

Eine etwas verwirrte Harper mit leicht geröteten Augen öffnete mir kurz darauf die Tür.

Sie konnte nicht mal ein Wort sagen, da hatte ich sie auch schon umarmt.

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Max ist so ein Arsch -.- Wer stimmt mir zu?:D Während dem Kapitel hatte ich echt Wut auf ihn, weshalb er sich auch mit einen Mathebuch geschlagen hat, Tja, geschieht ihn recht, würde ich mal sagen :D
Aber trotzdem liebe ich Max und endlich ist er auf den richtigen Weg. Wollen wir mal hoffen, dass es wirklich so ist.
Ich hätte zwischendurch echt heulen können ... Max macht mich fertig.
Ich hoffe, es hat euch gefallen.
Danke fürs Lesen ❤
~Becksi99

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