| KAPITEL 11 | MAX & HARPER|

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Fest hielt Max Harper im Arm. Der Dunkelblonde war kurz vorm Weinen. Für ihn tat es so gut, Harper wieder im Arm halten zu können nach der langen Zeit.

Harper war überrascht, sie wusste nicht, was sie machen sollte. Vorhin sagte Max noch zu ihr, er hasste sie und jetzt umarmte er sie? Harper war verwirrt, aber erwiderte die Umarmung nach ein paar Sekunden. Auch sie empfand die Umarmung als aufbauend. Mit sowas hätte sie nie gerechnet. Hatte Max ihr verziehen? Konnten sie wieder Freunde werden? Tausende von Fragen schossen Harper durch den Kopf.

„Es tut mir so leid, Harper", schluchzte Max. „Ich wollte dich niemals verletzen. Ich könnte dich auch niemals hassen, so sehr ich es mir auch einrede. Und ich brauche dich."

Auch Harper war kurz vorm Heulen. Wie lange hatte sie sich gewünscht, dass Max dies zu ihr sagt? „Ich brauche dich auch, Max", flüsterte das dunkelblonde Mädchen.

Max löste sich vorsichtig wieder von Harper und wischte sich die Tränen weg. Bei jeder anderen Person, auch Mia, wäre es ihm wahrscheinlich peinlich gewesen, aber bei Harper wusste er schon immer, er brauchte sich nicht verstecken. Er konnte seinen Gefühlen bei ihr schon immer freien Lauf lassen, bei nichts schämte er sich. Außer mit der Liebe, mehr als der freundschaftlichen Liebe, war das eine andere Sache vor ein paar Jahren. An dem Tag, an dem sie ihm erzählte, dass Harper mit ihrer Familie wegziehen wird, wollte er ihr eigentlich seine Gefühle gestehen, aber das ging dann nicht. Aus diesem Grund war Max noch mehr verletzt, als sie plötzlich den Kontakt abbrach.

Auch Harper wischte sich ihre Tränen weg. „Ich kann nur nochmal sagen, wie leid es mir tut, dass ich damals den Kontakt abbrach." Schuldbewusst blickte Harper Max an.

„Solange du es nicht nochmal machst, ist alles gut." Leicht lächelte Max und schloss sie wieder in die Arme.

|MAX|

Ein neuer Schultag. Wie immer waren alle müde und Jason schrieb noch die Hausaufgaben ab, während ich von Harper erzählte, wie wir uns vertragen hatten. Mein Lächeln ließ sich dabei nicht vermeiden. Auch Lucas wurde automatisch damit angesteckt.

„Ich hab doch gewusst, dass das wieder wird." Lucas klopfte mir auf die Schultern.

„Na endlich", war Jasons Kommentar, der kurz von den Hausaufgaben aufsah und mich angrinste.

Ich musste auch lachen und steckte meine Hände in meine Jackentasche, während ich mich am Schulhof umsah.

„Hey ihr", begrüßte uns Mia und umarmte jeden kurz. Auch wir begrüßten sie.

„Wirst du es ihr sagen?", flüsterte Lucas mir ins Ohr.

Unschlüssig sah ich ihn an und zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht."

„Auch wenn du wahrscheinlich kein Bock auf Stress hast, solltest du es tun, denn sonst gibt es noch mehr Stress." Mit einem ernsten Blick schaute Lucas mich an.

Ich nickte. „Ja, hast Recht."

„Alles gut bei euch?", fragte Mia belustigt. „Ihr müsst nicht flüstern."

Ich atmete tief durch. „Mia, hör zu-"

„Jason Baby", unterbrach eine verliebte Alice mich, die sich sofort an Jason schmiss und ihn wild küsste. Die Hausaufgaben ließ Jason dabei fallen und legte seine Hände lieber an ihre Hüfte. „Hey Babe", schmunzelte Jason und küsste sie gleich darauf wieder.

Wow. Nur jedes Mal konnte ich darüber staunen, wie verliebt die beiden waren und glücklich.

„Hi", hörte ich eine Stimme neben mir. Es war Harper, die mich unsicher anlächelte. Ich konnte mir schon denken, was ihr durch den Kopf ging. Als wir gestern noch die ganze Zeit geredet hatten, wurde mir klar, dass sie immer noch dieselbe war wie damals und ich sie immer noch genauso gut kannte.

„Hi." Ich umarmte sie zur Begrüßung kurz.

Okay, das war eindeutig nicht gut durchdacht. Als mein Blick anschließend bei Mia hängen blieb, merkte ich meinen Fehler. Das wird Stress geben.

„Ihr seid wieder befreundet?", fragte Mia verwirrt.

„Ja, ich habe ihr verziehen", antwortete ich.

Kurz blieb sie ruhig und starrte an mir vorbei. „Okay. Ich gehe schon mal rein." Dann lief sie an mir vorbei. Laut seufzte ich. Konnte sie nicht einmal da bleiben, sodass man es klären konnte? Aber nein, sie musste immer wegrennen.

Lucas sah mich auffordernd an und ich wusste ja auch selbst, was ich zu tun hatte.

Also lief ich ihr nach. Vor ihrem Spind fand ich Mia stehen und lehnte mich neben sie.

„Was ist los, Mia?"

Leicht erschrak sie, aber fing sich schnell wieder.

„Nichts", sagte sie zickig und knallte die Spind Tür zu und wollte weglaufen.

Ich hielt sie am Handgelenk fest und sagte mahnend: „Mia."

„Was?"

„Jetzt rede endlich mit mir und sag, was dein Problem ist."

„Harper ist mein Problem, wenn du es immer noch nicht verstanden hast!"

Ich seufzte. „Sie hat dir doch gar nichts getan und du brauchst keine Angst zu haben, du bleibst meine beste Freundin."

„Das würde ich dir echt gerne glauben, aber euch verbindet so viel, sie wird dir irgendwann wieder so viel wie früher bedeuten, Max."

„Man, Mia. Was soll ich denn machen? Ich brauche sie, aber auch dich in meinem Leben! Du kannst nicht bestimmen, mit wem ich befreundet bin und mit wem nicht." Verärgert sah ich Mia an. Es war mein Leben, das ich selbst bestimmen konnte und auch wollte. Da hatte sie sich nicht einzumischen.

„Du verstehst mich einfach nicht", murmelte Mia und lief weg.

„Was soll ich denn bitte nicht verstehen? Rede doch endlich mit mir, Mia!", schrie ich ihr hinterher, doch sie blieb weder stehen, noch drehte sie sich um.

Genervt lehnte ich mich an den Spind und atmete tief durch. Warum müssen Mädchen immer so anstrengend sein? Oder warum muss Mia so anstrengend sein was Harper angeht?

„Alles gut, Max?", hörte ich Harper vorsichtig fragen.

„Nein."

„Möchtest du darüber reden?"

„Gerade nicht, okay?"

Harper nickte. Wir waren in dem Thema schon immer verständnisvoll mit dem anderen umgegangen. Man bietet zwar seine Hilfe an, aber wenn der andere nicht reden will, dann wusste man auch, man sollte es bleiben lassen.

„Lass uns ins Klassenzimmer gehen, ja?"

Ich nickte.

Als ich zusammen mit Harper das Klassenzimmer betrat, fiel mein Blick sofort auf Mia, die mich böse anfunkelte. Genervt stöhnte ich leise auf.

Hoffentlich wird sie sich wieder beruhigen.


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